Rohrdorf – Der zukünftige Bikepark in Rohrdorf ist ein Thema, das bereits seit etwa zwei Jahren im Gemeinderat intensiv und auch kontrovers diskutiert wird. Dabei sind sich alle über eines einig: Auch Rohrdorf braucht ein Gelände, auf dem die Nutzer ihr Fahrrad, ihre Kondition und ihr Können einmal so richtig „ausreizen“ dürfen. Gerade für die jugendlichen Besucher sind Bikeparks in anderen Gemeinden der Region nicht so einfach zu erreichen.
Basketball, Fußball
und Tischtennis
Die CSU-Fraktion hatte ein Bikepark-Konzept vorgeschlagen, das in der Nähe des Turner Hölzls angesiedelt worden wäre: überschaubarer Raum, überschaubare Kosten. Der Bürgerblock wollte die Planung etwas höher hängen und damit mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Das Gelände nicht nur als Bikepark gedacht, sondern als Sport- und Freizeitfläche im weiteren Sinn, mit Möglichkeiten für Basketball, Fußball, Tischtennis, Streethockey und weiteren Sportarten – ein ganzer Sportpark also. Das Ganze angesiedelt im Bereich des alten Fußballplatzes und der A8, ein Areal, das sowieso dringend einer Sanierung bedürfte.
Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es nun um die Abstimmung über die Bauleitplanung für den geplanten Park – und damit im Grunde um den Startschuss oder das Aus für das Projekt. Eine Tatsache, die die Gemeinderäte nutzten, um noch einmal ihre grundsätzliche Haltung zu einem Bikepark an diesem Ort klarzumachen.
Markus Hollinger (CSU) sprach – auch für viele seiner Fraktionskollegen – die Kostenfrage an. Die Idee des Bikeparks sei gut, bewege sich aber nach Abzug der Fördergelder noch immer bei etwa 500000 Euro, dies sei einfach zu teuer. Zwar hatte sich Bürgermeister Simon Hausstetter (Bürgerblock) im Vorfeld um eine Leader-Förderung beworben, die in der außergewöhnlichen Höhe von gut 330000 Euro auch bewilligt worden war. Für Markus Hollinger aber war das nur ein schwacher Trost: „Die 330000 Euro kommen zwar von der EU, sind aber am Ende ebenfalls Steuergelder.“ Hans Reck (CSU) wiederum erläuterte seine Bedenken bezüglich der Sicherheit der Kinder, die zunehmend größer geworden seien. Für ihn sei das Gelände, abseits von den Ortskernen dafür nahe an der Autobahn, die für zwielichtige Gestalten eine rasche Entfernung ermögliche, alles andere als ein optimaler Aufenthaltsort für Kinder. Die Erfahrung aus anderen Bikeparks zeige ferner, dass eine Instandhaltung durch die Nutzer selbst auf Dauer nicht funktioniere. Am Ende laufe es damit auf eine zusätzliche Aufgabe für den Bauhof hinaus. Sein Fazit: Mehrere kleinere Anlagen näher an den Ortskernen statt einer großen seien prinzipiell wohl die bessere Lösung gewesen.
Josef Höß (Freie Wähler) entgegnete, dass die Sorge, die hinter Recks Argumenten stünde, durchaus ernst zu nehmen sei, er selbst habe sich seine Entscheidung nicht leicht gemacht. Am Ende halte er den Standort aber doch für den, der am besten für den Bikepark geeignet sei.
Bürgermeister Simon Hausstetter meinte zwar, dass die Argumente von Hans Reck einer Überprüfung wert seien. Tue man das aber, erwiesen sich viele Befürchtungen als unbegründet. Die Fläche sei alles andere als schlecht einzusehen und die Verkehrsfrequenz auf der Staatsstraße sowie die Nähe zur Autobahn mache den Platz wohl sicherer als irgendein abgelegenerer Ort. Und was das Engagement der Nutzer für die Instandhaltung anbelange – hier gäbe es sehr wohl auch positive Beispiele, wie etwa den Bikepark in Neubeuern. Und ganz grundsätzlich habe man beim Entwurfsprozess des Bebauungsplans ja sehr wohl immer wieder Anregungen aber auch Bedenken aus den Reihen des Gemeinderats aufgegriffen.
Mehr Angebote
für die Jugend
Helmut Wieshuber (SPD) wies darauf hin, dass sich alle Fraktionen einig seien, dass für Kinder und Jugendliche neue Angebote geschaffen werden müssten, er verstehe nicht, weshalb die Pläne nun von einem Teil des Gremiums in Zweifel gezogen würden. Bei der Abstimmung zeigte sich aber, dass auch diese Diskussion an den grundsätzlichen Meinungsblöcken nichts hatte verändern können: Mit elf gegen zehn Stimmen wurde der Satzungsbeschluss gefasst. Nun kann das Projekt nach Bekanntmachung des Bebauungsplans umgesetzt werden.