Nachruf

von Redaktion

Pittenhart – Nikolaus Krutzlinger aus Aiglsham ist am ersten Adventssonntag im Alter von 90 Jahren verstorben. Eine große Trauergemeinde begleitete ihn auf seinem letzten Erdenweg auf dem Pittenharter Friedhof. Pfarrer David Mehlich zelebrierte ein Requiem.

Geboren wurde der „Hoareich Nik“ am 12. November 1933 als drittes Kind von Hans und Maria Krutzlinger in Aiglsham. Mit Hans, Sepp und den jüngeren Geschwistern Franz und Maria wuchs er dort auf. 1940 kam er in Pittenhart in die Schule, anschließend besuchte er zwei Jahre die Feiertagsschule.

Schon als Jugendlicher musste Krutzlinger viel arbeiten. Er war als Knecht im Dienst. Der Vater war im Krieg, wurde für vermisst und dann für tot erklärt. Mit Mutter und Geschwistern hieß es, das Anwesen im Krieg aufrecht zu halten. 1958 starb die Mutter.

Um den Lebensunterhalt für sich und seine jüngeren Geschwister zu verdienen, ging Krutzlinger nebenbei ins Holz. So führte ihn sein Weg 1959 Richtung Waldhausen, zum Bauern nach Breitreit, wo er seine Frau Irmengard kennenlernte. Beide heirateten 1962. Das elterliche Anwesen in Aiglsham wurde ihre Heimat. Die Töchter Irmi und Maria bereicherten die Ehe. Für die beiden und später für die vier Enkel und vier Urenkel war er stets ein fürsorglicher Vater, Opa und Uropa.

Von 1966 bis 1971 war er bei der Firma SKW Trostberg in der Abfüllung beschäftigt. Dann fing Krutzlinger beim Fuhrunternehmen Stöcklhuber in Aiglsham an. Für diese Tätigkeit machte er die Führerscheine nach. Bis zur Rente 1996 fungierte er als Lader- und Lastwagenfahrer, als geschätzter Mitarbeiter und Kollege.

Die kleine Landwirtschaft wurde stetig renoviert. 1975 baute die Familie ihr Wohnhaus neu. Ausflüge in die Berge oder auf die Fraueninsel bereicherten den Alltag.

Bei einem Unfall in Bad Endorf kam 1995 seine Frau ums Leben. Die Tochter Irmi war damals schon verheiratet. So war er mit Tochter Maria allein im Haus.

Die Ponys, die nach der Auflösung der Landwirtschaft im Anwesen Heimat fanden, wurden zur Freude Krutzlingers immer mehr. Er liebte es, mit der kleinen Kutsche auszufahren, oft mit den Enkelkindern.

Eine enge Freundschaft pflegte er all die Jahre zu seinem inzwischen verstorbenen Freund Helmut Künzner, mit dem ihn die Arbeit im Wald und die Liebe zur Natur verbanden. Auch im Alter waren die beiden oft zusammen im Holz unterwegs und kümmerten sich um die Bäume.

Die Liebe zum Wald ließ Krutzlinger auch nicht los, als er 2021 gesundheitsbedingt zur Familie seiner Tochter nach Engering zog. Mit ihm kamen auch die Ponys nach Engering. Enkelin Lisa erbte vom Opa die Leidenschaft zu den Pferden.

Eingeschränkt durch die Folgen eines Schlaganfalles, war Krutzlinger mit dem Elektrorollstuhl noch viel unterwegs. Das Gefährt ermöglichte Besuche in seiner alten Heimat Aiglsham und in Pittenhart.

Seinen 90. Geburtstag feierte Krutzlinger groß beim Wirt, im Kreise seiner Familie und Freunde. Auch die anschließende Einladung zur Nachfeier bei den Mietern in seinem Anwesen in Aiglsham war für ihn ein besonderes Erlebnis und eine riesengroße Freude. emk

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