Ohne Umsteigen bis nach Rosenheim

von Redaktion

Stefan Busemann von der Initiative „Chiemgau Express“ präsentiert das Konzept

Aschau – Ist es möglich, ohne Umsteigen mit der Bahn von Aschau nach Rosenheim zu fahren? Bislang war dies nur zu sehr wenigen Gelegenheiten im Jahr möglich, doch das könnte sich in Zukunft ändern. Stefan Busemann von der Initiative „Chiemgau Express“ präsentierte dem Gemeinderat von Aschau ein Konzept zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs. Eine verlängerte Chiemgau-Bahn soll künftig von Aschau aus über die Haltestellen Prien, Rimsting, Bad Endorf, Krottenmühl und Stephanskirchen bis nach Rosenheim fahren.

Vorstellung im
Aschauer Rat

Der Gemeinderat von Aschau war das letzte Gremium an der Bahnstrecke zwischen Aschau und Rosenheim, dem diese Überlegungen der Initiative vorgestellt wurden. Der Rat nahm das Konzept „Chiemgau Express“ positiv zur Kenntnis und beschloss einstimmig, das Projekt grundsätzlich im ideellen Umfang zu unterstützen, ohne jedoch finanzielle Mittel dafür bereitzustellen.

Stefan Busemann erklärte dem Gremium das Endziel der Bemühungen der Initiative „Chiemgau Express“: Ziel sei es, eine entsprechende Resolution zum Ausbau der Strecke und zum Aufbau eines attraktiven Fahrangebotes beim Freistaat Bayern einzureichen – möglichst mit Unterstützung vieler Gemeinden. Der Plan sieht vor, den „Chiemgau Express“ im Stundentakt zehn Minuten vor der BRB (früher: Meridian) von Aschau aus auf den Gleisen der Hauptstrecke München – Salzburg nach Rosenheim fahren zu lassen. Nach einem Halt an den Haltepunkten Prien, Rimsting, Bad Endorf, Krottenmühl und Stephanskirchen könnten die Fahrgäste in Rosenheim in andere Züge umsteigen und nach München, Kufstein, Bad Aibling, Holzkirchen oder Mühldorf weiterreisen. Auf der Rückfahrt soll der Zug zehn Minuten nach der BRB unterwegs sein. Für die Umsetzung wäre es notwendig, neue Zuggarnituren zu beschaffen und einzusetzen. Die aktuellen dieselgetriebenen Triebwagen der Baureihe 628.4 auf der Strecke Aschau – Prien seien zu langsam und für die Hauptstrecke ungeeignet. Zukünftig sollen die Triebwagen nicht mehr mit Diesel, sondern elektrisch oder mit Wasserstoff betrieben werden. Denkbar wäre ein Hybridfahrzeug – ein batteriebetriebener Zug, der sich auf der elektrifizierten Strecke aufladen würde und dann das kürzere Stück elektrisch fährt.

Die Infrastruktur der Bahnhöfe/Haltepunkte an der Hauptstrecke sei zwar zurückgebaut oder werde anderweitig genutzt, sei aber größtenteils noch vorhanden oder könnte mit wenig Aufwand neu erstellt werden. An den Haltestellen müssten Bahnsteige sowie in Rosenheim ein neues Gleis gebaut werden.

Gemeinderat Gerhard Reiter (Zukunft für Aschau) zeigte sich der neuen Idee gegenüber skeptisch, er verwies auf das gerade erstellte Nahverkehrskonzept im Landkreis und auf die brandneue Einbindung des Landkreises Rosenheim in das MVV-System. Eine S-Bahn auf dem Hauptgleis stelle durch die vielen Halte und die niedrige Reisegeschwindigkeit eine Behinderung für den fließenden Verkehr dar, nicht umsonst versuche München überall die S-Bahnen auf eigene Gleiskörper zu setzen.

Mehr Bahn,
weniger Auto

Simon Hoesch (ABL) fand das Konzept gut. Eine direkte Zugverbindung Aschau – Rosenheim könne viele Aschauer Bahnfahrer davon abhalten mit dem Auto nach Bernau oder Prien zu fahren und dort zu parken. Damit könne dort ganz elegant Parkraum gewonnen werden, für Autos, die die Flächen nicht den ganzen Tag in Anspruch nehmen.

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