Brannenburg – Gemeindereferentin Barbara Weidenthaler informierte den Gemeinderat in der jüngsten Sitzung über den aktuellen Stand der Asylarbeit. Der Freundeskreis Asyl Brannenburg-Flintsbach betreut zurzeit etwa 200 Geflüchtete in beiden Gemeinden. In Brannenburg sind es 65 Asylbewerber und 35 anerkannte Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern wie Syrien, Afghanistan und Nigeria sowie 66 Ukrainer.
Es fehlt an Mietwohnungen
Mehrheitlich wohnen die Menschen in Unterkünften, die vom Landratsamt angemietet wurden. Anerkannte Flüchtlinge müssten eigentlich ausziehen, aber es gibt fast keine Mietwohnungen, bedauert Weidenthaler. Neben der Wohnsituation stehen die Arbeitssuche und Vermittlung von Deutschkenntnissen im Fokus des Helferkreises. Weidenthaler betont, dass das Erlernen der deutschen Sprache Vorrang vor einer Arbeitsaufnahme haben sollte, da sonst kaum eine qualifizierte und längerfristige Beschäftigung möglich sei. Trotz des Anspruchs auf einen Deutschkurs sei die Organisation oft schwierig, insbesondere für Mütter mit kleinen Kindern ohne Betreuungsplatz. Rund 30 der Geflüchteten in Brannenburg arbeiten derzeit regelmäßig. Die derzeit rund 30 Ehrenamtlichen aus beiden Gemeinden leisten Hilfestellungen im Alltag, betreuen als Paten einzelne Personen oder Familien, unterstützen beim Deutschlernen oder der Arbeitssuche und kümmern sich um die Organisation der medizinischen Versorgung. Weidenthaler betont, wie wichtig der Aufbau eines „sozialen Lebens“ für die Ankunft in Deutschland ist und wünscht sich verstärkt Kontakte zu den Brannenburger Bürgern. Darum freut sich der Freundeskreis Asyl auch über weitere Helfer, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Trotz der Arbeit des Helferkreises lassen sich Schwierigkeiten nicht vermeiden. Es gibt teilweise Beschwerden von Nachbarn und Probleme unter den Geflüchteten. Auch das Personal in Schulen oder Kinderbetreuungseinrichtungen ist durch den erhöhten Aufmerksamkeitsbedarf der Kinder stark gefordert.
Die Aufgaben des Asyl-Helferkreises werden in Zukunft wahrscheinlich noch steigen: Die Containeranlage mit 48 Plätzen in der Steinbeisstraße wird Anfang des nächsten Jahres aufgelöst. Die Bewohner ziehen dann in das ehemalige Seniorenheim an der Nußdorfer Straße, wo 90 Plätze zur Verfügung stehen. Daher rechne man mit der Zuweisung von 40 weiteren Flüchtlingen. Zusammen mit der neuen Containeranlage werde es dann zwei Einrichtungen mit insgesamt rund 125 Plätzen geben. Weidenthaler wiederholte deshalb ihre bereits in der Vergangenheit geäußerte Bitte an den Gemeinderat, auch in der Verwaltung eine Stelle zur Koordination zu schaffen. Während in Brannenburg die Asylarbeit über die Kirchen und das Ehrenamt läuft, haben andere Kommunen bereits eigene Posten für diesen umfassenden Aufgabenkomplex geschaffen. Es seien Strukturen notwendig, um diese Menschen in einer besonderen Lebenslage nicht aus den Augen zu verlieren und damit auch ein Stück Präventivarbeit zu leisten.
Einheimische in
Not nicht vergessen
Nicht vergessen dürfe man allerdings, dass auch unter den Einheimischen die Notlagen finanzieller oder sozialer Art zunehmen und diese Menschen ebenfalls Ansprechpartner benötigen, betonte Gemeindereferentin Weidenthaler. Bürgermeister Matthias Jokisch bedankte sich bei Weidenthaler und allen Mitgliedern des Freundeskreis Asyl für ihr Engagement. Er geht davon aus, dass die Flüchtlingszahlen in Brannenburg zukünftig steigen werden.