Bad Endorf – Wer ist der neueste Träger der Bad Endorfer Bürgermedaille? Daraus machte Bürgermeister Alois Loferer in seiner Laudatio bei der Bürgerversammlung lange ein Geheimnis. Spät erst rückte er mit dem Namen des Preisträgers heraus: Es ist Albert Buchetmann, viele Jahre lang als Krankenhaus- und Kurseelsorger in Bad Endorf aktiv, Vorsitzender des Katharinenheim e.V., führender Kopf bei der Erarbeitung eines seniorenpolitischen Konzepts für die Gemeinde.
Respekt vor dem
„älteren Herrn“
Der erste direkte Kontakt zwischen Ehrendem und Geehrtem liegt weit zurück: Ministrant Alois Loferer war Ende der 80er-Jahre regelmäßig beim Ministrantentag des Dekanats Prien. Den Ministranten sei dabei ein aus ihrer Sicht älterer Herr aus Bad Endorf aufgefallen, erinnert sich Loferer schmunzelnd. Streng. Mit klaren Ansagen. Aber auch herzlich, freundlich und hilfsbereit. Und mochten die Minis auch Lauser sein, Respekt hatten sie alle vor der gestandenen Persönlichkeit, erinnert sich Loferer.
Das Erzbischöfliche Ordinariat umreißt Buchetmanns Karriere sehr knapp: Nach den ersten beruflichen Einsätzen ab 1980 in Waging ging es 1982 nach Endorf. Die Tätigkeit dort wurde bis 2020 ausgeübt. Als Gemeindereferent ist Albert Buchetmann im Einsatz, ab 1996 mit dem Schwerpunkt Krankenhaus- und Kurseelsorge. In der Klinikkapelle der Simssee Klinik hält Buchetmann regelmäßig Gottesdienste. Ab 2003 ist Buchetmanns Arbeitsschwerpunkt die Klinik- und Altenseelsorge. Der Kontakt zum „Leuchtturm in der Sozialarbeit“, wie es Loferer nennt, dem Katharinenheim, wird dadurch immer enger.
Buchetmann engagiert sich auch ehrenamtlich. Ab 2003 leitet er den Arbeitskreis „Bevölkerung, Gesellschaft und Soziales“, entwickelt mit diesem ein umfangreiches seniorenpolitisches Gesamtkonzept. „Generalistisch, vielschichtig, komplex“ sei dieses Konzept, so Loferer. Erste Maßnahmen setzt die Gemeinde schon während der Ausarbeitung um.
„In bewegter Zeit übernimmt unser Seelsorger schließlich im Katharinenheim, lenkt ab 2017 als Vorsitzender die Geschicke des Vereins.“ Zu tun hatte er, zusammen mit der Geschäftsführung, reichlich, denn laut Loferer hatten sich etliche Strukturen überlebt und einen Investitionsstau gab es auch. „Gemeinsam wurden mutige Projekte angestoßen und realisiert“, attestiert Loferer, nennt als herausragendes Beispiel das Demenzzentrum „Haus Sinnesgarten“. Ab 2020 stellt der frisch gewählte Bürgermeister, von Amts wegen Mitglied im Katharinenheim, dem Verein sein Fachwissen als Architekt zur Verfügung, freut sich Alois Loferer über den gemeinsamen Weg mit Buchetmann. Und erlebt diesen als extrem motiviert, bestens informiert und „als richtigen Macher“.
Bald aber muss Buchetmann – „ein großartiges Vorbild und ein Kämpfer für Gerechtigkeit“ – seine Ehrenämter krankheitsbedingt ruhen lassen, 2022 gibt er sie zurück. „Das eigene Schicksal und die Zeit mit der Familie stehen zurecht und zum ersten Mal ausschließlich im Vordergrund.“
Offenes Ohr auch
für den Bürgermeister
Dem Dank der Marktgemeinde fügte Alois Loferer seinen persönlichen Dank an. Denn Buchetmann ist sein Seelsorger. In schwierigen Zeiten, die das Bürgermeisteramt durchaus mit sich bringe, „ist es ein tröstlicher Gedanke, jederzeit jemanden im Vertrauen ansprechen zu können, der zuhört sowie Rat und Hilfe leistet.“