Mehr Kosten, aber auch mehr Reichweite

von Redaktion

Bad Endorfer Gästekarte gilt künftig im MVV-Tarifgebiet

Bad Endorf – Die Erweiterung des Tarifgebiets im Landkreis Rosenheim reformiert den öffentlichen Nahverkehr bis in den ländlichen Bereich hinein. Von München bis zum Chiemsee gibt es nun die Aufteilung in MVV-Tarifzonen. Bad Endorf wird damit zur Zone 9. „Unsere Gästekarte konnte bislang im RVO genutzt werden“, sagte Endorfs Kurdirektor Peter Helfmeyer kürzlich dem Marktgemeinderat.

Im Rahmen einer Sitzung erklärte Helfmeyer dabei das Tourismuskonzept für das kommende Jahr, blickte zurück auf das vergangene und stellte dabei die Aufnahme der Gästekarte in den MVV zur Debatte. Denn: Es kostet die Gemeinde Geld.

„Ein Zuckerl“
für die Urlauber

Wäre die Gästekarte beim MVV dabei, könnten Bad Endorfer Gäste neben den Bussen auch mit der Bahn fahren. Abgedeckt wäre die Anbindung nach Rosenheim, Aschau und Bernau am Chiemsee. Das Gebiet umfasse vier Zonen. Wasserburg und Bad Aibling seien zwar nicht dabei, könnten aber mit einer Kurzstrecken-Fahrkarte – also bis zu vier Haltestellen – zum Preis von 1,70 Euro zugebucht werden. Der Kostenpunkt für die Gemeinde läge bei 8000 Euro pro Jahr. „Bislang haben wir 6000 Euro jährlich bezahlt“, so Helfmeyer. Diese Investition werte Bad Endorf touristisch auf – denn andere Chiemgau-Gemeinden wie Aschau, Eggstätt und Bad Endorf seien diesen Schritt nicht gegangen. „Dieses Zuckerl würden wir unseren Gästen gerne bieten.“

Ohne Nachfragen stimmten die Marktgemeinderäte der Extra-Investition einstimmig zu. Denn der Kurdirektor brachte ein weiteres Thema auf den Tisch, das zur Refinanzierung beitragen wird. Der Kurbeitrag soll steigen.

„Die letzte Erhöhung fand 2004 nach der Sanierung der Chiemgau Thermen statt“, berichtet Helfmeyer. Bislang betrage der Kurbeitrag für eine Einzelperson in der „Kurzone I“ 1,50 Euro pro Aufenthaltstag, in der „Kurzone II“ 1,30 Euro.

Bei Familien wird für die ersten Personen ebendieser Betrag fällig, für die dritte Person allerdings nur noch 75 Cent (Kurzone I) beziehungsweise 65 Cent (Kurzone II). Für Familien werde für die vierte und jede weitere Person als „Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit“, so der Kurdirektor, kein Beitrag fällig. Er schlug vor, die Beiträge für bis zu zwei Personen um 40 Cent auf 1,90 Euro (Kurzone I) beziehungsweise 1,70 Euro (Kurzone II) zu erhöhen. Für die dritte Person solle der Beitrag um 20 Cent auf 95 Cent beziehungsweise 85 Cent je nach Kurzone steigen.

Dass der Beitrag erhöht werden soll, damit gingen die Marktgemeinderäte einheitlich mit. Nur bei der Gestaltung des Beitrags kamen unterschiedliche Meinungen aus dem Gremium. So forderte Josef Moosbauer (CSU) einen runden Betrag von zwei Euro. Fraktionskollege Johann Webersberger erklärte, dass er selbst Vermieter von Ferienwohnungen sei und forderte, die Zusammenfassung der zwei Kurzonen zu einer. Der Kurdirektor erklärte, dass die Einteilung eingeführt worden sei, um zwischen dem touristischen Ortskern Bad Endorf und den Außengebieten zu unterscheiden. „Gäste, die direkt in Endorf untergebracht sind, können das touristische Angebot zu Fuß nutzen und müssen nicht extra mit dem Auto oder Bus anreisen. Daher der höhere Beitrag“, so Helfmeyer.

Georg Mitterer (SPD) äußerte Kritik an der starken Erhöhung: „20 Jahre haben wir nichts gemacht. Wäre es nicht besser gewesen, wir hätten den Kurbeitrag über die Jahre Stück für Stück erhöht?“

Helmut Fleidl (ÜWG/FW) und Magdalena Restle (Grüne) befürworteten ein Modell mit unterschiedlichem Beitrag für Haupt- und Nebensaison. Helfmeyer erklärte, dass Bad Endorf durch den Gesundheitstourismus ganzjährig recht gut besucht sei und es nach seinem Verständnis keinen Sinn mache.

Da keine Einigkeit herrschte, gab es statt einer Abstimmung gleich drei: Mit 8:11 Stimmen entschieden die Räte die Abschaffung der zwei Kurbezirke und sprachen sich damit für die Zusammenfassung zu einem aus.

Mit lediglich einer Gegenstimme stimmten sie jedoch gegen eine saisonale Staffelung des Kurbeitrags. Für einen einheitlichen Preis von zwei Euro pro Aufenthaltstags stimmten die Gemeinderäte mit zwei Gegenstimmen ab.

Preiserhöhung
kommt 2025

Kurdirektor Peter Helfmeyer soll die Anpassung für die die weiteren Personen entsprechend vornehmen. Die Erhöhung gelte dann ab 2025. Das Gastgeberverzeichnis für 2024 sei bereits gedruckt.

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