Weihnachten am kältesten Ort der Erde

von Redaktion

Rosenheimerin feiert Fest 14000 Kilometer entfernt von der Familie in der Antarktis

Rosenheim – Weihnachten verbringt Michaela Mühl in diesem Jahr über 14000 Kilometer entfernt von ihrer Familie. Seit November ist die Rosenheimerin in der Antarktis und Teil des Projekts „BeyondEPICA-Oldest Ice“ (Beyond European Project for Ice Coring in Antarctica) – der bisher größten europäischen Eisbohrung. „Unser Ziel ist es, das älteste stratigrafisch vollständig erhaltene Eis der Erde zu finden und Klimadaten der letzten 1,5 Millionen Jahre zu gewinnen“, sagt sie.

Die ersten Wochen seit der Ankunft sei ihr Team vor allem mit den Aufbauarbeiten beschäftigt gewesen, mittlerweile laufen die Bohrungen auf Hochtouren. „Wir kommen sehr gut voran und im Moment sieht es so aus, als ob wir unsere Ziele für dieses Jahr erreichen“, sagt Michaela Mühl. Gebohrt wird rund um die Uhr, in mehreren Schichten pro Tag. Einzige Ausnahme: Heiligabend.

„Wir werden an dem Tag bereits am Nachmittag aufhören“, sagt sie. Anschließend sei geplant, Volleyball zu spielen, Ski zu fahren und eine Schneebar zu bauen. „Am Abend werden wir dann alle zusammensitzen“, sagt die Rosenheimerin. Damit ein wenig weihnachtliche Stimmung aufkommt, habe ein Teil des Teams die Zelte mit Lametta dekoriert. „Unser Koch hat sich für Heiligabend ein tolles Menü überlegt“, ergänzt Michaela Mühl. Dieses bestehe zwar ausschließlich aus Tiefkühlprodukten und Konserven, sei aber trotzdem immer etwas Besonderes. Aber die 32-Jährige macht auch kein Geheimnis daraus, dass sie rund um Weihnachten besonders oft an ihre Familie und Freunde in der Heimat denken muss.

„Ich werde mit meinen Eltern und meiner Schwester telefonieren“, sagt Michaela Mühl. Zudem habe ihre Familie ihr einige Geschenke mitgegeben. Kein leichtes Unterfangen. Denn das Gepäck für die Reise durfte ein bestimmtes Gewicht nicht überschreiten. Einige Mini-Päckchen haben es trotzdem in die Antarktis geschafft.

Trotz der Geschenke, der Dekorationen und des Schnees herrsche im Camp noch keine richtige Weihnachtsstimmung. „In der Antarktis ist es 24 Stunden hell“, sagt Michaela Mühl. Eine gemütliche Stimmung komme somit nur schwer auf. Trotzdem wollen die 32-Jährige und ihr Team versuchen, das Beste aus der Situation zu machen – auch 14000 Kilometer entfernt von der Familie. Anna Heise

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