Für Feuerwehr Ziegelberg ist nun Schluss

von Redaktion

Ängste, Forderungen und Sorgen nach dem Ende für die eigenständige Wehr

Stephanskirchen – Das lange Kapitel der Freiwilligen Feuerwehr Ziegelberg geht am 31. Dezember zu Ende. Nach knapp 50 Jahren wird die Zentrale auf dem Gelände der Firma Hamberger aus dem offiziellen Betrieb genommen. „Ab dem 1. Januar sind wir aus der Alarmierung draußen, das ist Fakt“, bestätigt Michael Paringer. Er ist bei Hamberger für die Feuerwehr zuständig und zeigte sich durchaus „überrascht“, dass der Vertrag mit der Gemeinde Stephanskirchen nun zwei Jahre früher endet als gedacht.

Alter Vertrag
aus dem Jahr 1975

Die Existenz der freiwilligen Feuerwehr am Ziegelberg geht auf eine alte Vereinbarung von 1975 zurück. In dieser wurde festgehalten, dass Hamberger 50 Jahre lang die Kosten für die Feuerwehr auf dem Werksgelände übernimmt. Dieser alte Vertrag sollte Ende 2025 aufgelöst werden.

Ein Beschluss des Stephanskirchner Gemeinderats macht der Feuerwehr aber schon jetzt ein Ende. Der Grund: „Die Feuerwehr Ziegelberg unterschreitet bereits seit über zehn Jahren die Mindeststärke für eine f reiwillige Feuerwehr von 27 aktiven Feuerwehrdienstleistenden“, erklärt Bürgermeister Karl Mair. Nur sechs von den möglichen Einsatzkräften wohnen außerdem überhaupt im Schutzbereich der Ziegelberger Feuerwehr. Auch das nicht mehr einsatzfähige Löschfahrzeug, das veraltete Feuerwehrhaus und das Haftungsrisiko ergaben für die Gemeinde laut Mair dringenden Handlungsbedarf.

Der Beschluss des Gemeinderats kam jedoch gerade rund um das bisherige Ziegelberger Einsatzgebiet wohl nicht gut an. So sammelten sich vereinzelte Unterschriften aus dem Bereich des Winterhollerwegs sowie der Lauterbacher Straße, die den Erhalt der Freiwilligen Feuerwehr Ziegelberg forderten. „Wir sind stark verunsichert, wer uns im Notfall nun rechtzeitig helfen kann“, heißt es in einem anonymen Brief an die Gemeindeverwaltung.

Hier versucht der Rathauschef zu beruhigen. „Im Bereich Ziegelberg/Lauterbacher Filze ist auf jeden Fall eine ausreichende Erreichbarkeit umliegender Feuerwehren gegeben“, versichert Mair. Zumal die Feuerwehr Schloßberg, zu der der Schutzbereich der Feuerwehr Ziegelberg künftig im Wesentlichen gehören wird, eine mannschaftsstarke sowie leistungsfähige Feuerwehr sei.

Aber auch die umliegenden Feuerwehrstellen können im Notfall helfen, wie nicht nur Mair, sondern auch Paringer betont. „Die waren auch in der Vergangenheit schon bei Einsätzen dabei“, meint er. Zwar müsste man die Einsatzkräfte aus den umliegenden Gemeinden noch teilweise mit den Ortskenntnissen vertraut machen. Die Schulungen dazu wird es laut Paringer aber noch geben.

Die Hoffnung der Gemeinde, die freiwillige Feuerwehr in eine Betriebsfeuerwehr umzuwandeln, muss man seitens Hamberger jedoch enttäuschen. „Wir haben uns das überlegt“, meint Paringer. Allerdings fehle ihm dafür der durchgehende Zugriff auf genügend Feuerwehrleute. „Bei Hamberger arbeiten nur circa fünf.“ Zudem müssten dafür Fahrzeuge ersetzt und diverse rechtliche Vorschriften erfüllt werden.

Auch die Umwandlung in eine Löschgruppe der weiter bestehenden Schloßberger Feuerwehr kommt laut der Gemeindeverwaltung nicht infrage. Somit wird aus der Ziegelberger Feuerwehr laut Paringer eine „private Eingreiftruppe“, die teilweise noch unterstützen kann, aber eben nicht mehr von der Integrierten Leitstelle offiziell alarmiert wird. „Ich verstehe, dass das Thema emotional ist“, sagt Paringer mit Blick auf die Unterschriftenliste. Gleichzeitig könne er aber auch den Standpunkt des Gemeinderats nachvollziehen.

Jede Straße
wird abgedeckt

Sorgen machen müsse sich jedoch keiner, wie Bürgermeister Mair betont. Derzeit befasse sich der Gemeinderat mit einem Standort für ein neues Feuerwehrhaus für die Freiwillige Feuerwehr Schloßberg. „Hier hat eine gute Verkehrsanbindung und Erreichbarkeit der Ortsteile im westlichen und südwestlichen Gemeindegebiet oberste Priorität.“ Egal in welcher Straße soll demnach auch 2024 jedes Haus sicher sein.

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