Griesstätt/Amerang/Edling – Unfälle auf der B15 und auf der B304 sind für Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst traurige Routine. Regelmäßig scheppert es im Wasserburger Altlandkreis an altbekannten Stellen. Auf der B15 sind dem Staatlichen Bauamt Rosenheim drei Unfallschwerpunkte bekannt: der dreispurige Abschnitt bei Attel, der Bereich Altensee bei Soyen und die Kreuzung der B15/St2079 bei Griesstätt.
Im April installierte das Bauamt Leitschwellen an der Kreuzung bei Griesstätt. Seitdem gab es dort vier kleinere Unfälle ohne Personenschaden, wie Bereichsleiter Stefan Leitner im November mitteilte. Zum Vergleich: Bevor die Leitschwellen montiert wurden, gab es in diesem Jahr bis dahin sechs Verkehrsunfälle mit einer schwer verletzten Person und zwei Leichtverletzten. „Die bis 31. August 2023 erfassten Unfälle zeigen, dass nach Errichtung der Leitschwellen aufgrund der niedrigeren Geschwindigkeit die Unfallschwere zurückgegangen ist“, erklärte Leitner. Auch die Ergebnisse des von der Behörde in Auftrag gegebenen Verkehrsgutachtens würden nun vorliegen. „Das Bauamt hat als nächsten Schritt ein Ingenieurbüro mit der Anfertigung eines Variantenvergleichs beauftragt“, so Leitner.
Die Pressesprecherin des Bauamts, Ursula Lampe, erklärt das weitere Vorgehen: Bei diesem Vergleich seien mögliche Maßnahmen an der B15 – etwa der Umbau des Knotenpunkts – überprüft worden. Dabei habe sich herausgestellt, dass bei allen Varianten – Ampel oder Kreisverkehr – eine Verbesserung zu erwarten sei. Auch eine „höhenfreie Lösung“ sei möglich. Dann würden sich die beiden Straßen nicht auf derselben Ebene kreuzen. Diese Möglichkeit könne durch eine Unter- oder Überführung realisiert werden, etwa durch den Bau eines Tunnels oder einer Brücke, so Lampe. „In den detaillierten Variantenvergleich müssen noch weitere Parameter in die Beurteilung einbezogen werden. Mit belastbaren, endgültigen Ergebnissen ist im ersten Quartal 2024 zu rechnen“, so Lampe.
Auch in Edling sollen die „vier unfall-auffälligen Knotenpunkte“ an den Kreuzungen Brandstätt, an der Kesselseestraße, in Hochhaus und in Staudham mithilfe von Ampeln entschärft werden. „Auf Basis dieses Gutachtens wurde ein Ingenieurbüro mit der Erstellung von Ausführungsplänen beauftragt“, so Ursula Lampe. Die Ergebnisse dieser Pläne werden für die erste Jahreshälfte erwartet. Allerdings werde bei jeder Kreuzung eine Linksabbiegerspur benötigt, so Bürgermeister Matthias Schnetzer im Januar 2023. Diese sei in Brandstätt nicht vorhanden: „Das größte Problem wird deshalb der Grunderwerb sein.“
Im Zuge des Verkehrsgutachtens von Edling sei auch die Kreuzung von der RO35/B304 bei Stephanskirchen (Amerang) untersucht worden, so die Sprecherin. Auch hier sei ein Variantenvergleich nötig, um „weitere Maßnahmen zu identifizieren“, die sich an dieser Stelle am besten eignen würden. Miteinbezogen würden die Kosten, der nötige Grunderwerb, Verkehrssicherheit, Realisierungszeitraum und naturschutzrechtliche Aspekte. Anja Leitner