Das Liebesleben des falschen Pfarrers

von Redaktion

Heimatbühne Kiefersfelden zeigt humorvollen Dreiakter mit Lokalkolorit

Kiefersfelden – Der Personalmangel macht auch in der erzkatholischen Diözese Au nicht halt und so muss Pfarrer Lorenz, der seinem guten alten Freund Hospiz in Südtirol geben möchte, für acht Wochen einen Aushilfspfarrer in den Wallfahrtsort holen. Seine Wahl fällt, in Ermangelung anderer Alternativen, auf seinen Neffen Matthias, der als Münchner Theaterschauspieler über die nötige „Spielerfahrung“ verfügen sollte. So der Plan, von dem allerdings niemand im Ort und in der Diözese wissen darf und der gewisse Risiken in sich birgt.

„Wallfahrt und
Weihwasser“

Von diesen und weiteren Verwicklungen erfährt der Besucher des bayerischen Schwanks „Wallfahrt und Weihwasser“, den die Heimatbühne Kiefersfelden auf die Bühne bringt. Die Premiere verlief verheißungsvoll und die Zuschauer in der gut besetzten Schulturnhalle kamen voll auf ihre Kosten. „Seit Anfang September haben wir wöchentlich geprobt“, erinnert sich Spielleiter und Vorsitzender Florian Kerschbaumer, der auch ein gewisses Lokalkolorit in den Dreiakter einbaute. Schon bei der Begrüßung hob er diesen Aspekt besonders hervor, zumal der Erstaufführung auch Bürgermeister Hajo Gruber und der langjährige Seelsorger der Kieferer Kirchengemeinde, Pater Matthäus, beiwohnten.

Dann hob sich der Vorhang zum ersten Akt, der ins Gasthaus „Zur Einkehr mit Segen“ führte, wo sich gestandene Mannsbilder wie Wirt und Bürgermeister Biederer, Jungbauer Vilser und Großbauer Ammer über die Fertilität der Rinder in ihren Ställen austauschten. Da hinein platzt die „Bombe“, dass der Pfarrer Lorenz für acht Wochen seine Schäfchen verlassen wird, um seinen Freund in Südtirol beim Sterben zu begleiten. Zugleich entschärft er aber die brisante Nachricht, denn er hat für eine adäquate Vertretung gesorgt, sein Neffe „Pfarrer Matthias“ aus München soll’s richten. Und der macht das richtig gut.

Seine Messen sind voll, die Predigten der Renner, die Frauen himmeln ihn an und der Wallfahrtsort Au erlebt eine gewisse christliche Renaissance. Viele Glaubenstouristen strömen in den Ort und in das Gasthaus, das schnell belegt ist. Nur noch ein Zimmer ist frei und das bucht die junge Münchnerin Constanze – zunächst auf unbestimmte Zeit.

Die junge und äußerst attraktive Frau erregt die Gemüter, vor allem die der männlichen Ortsbewohner, denn sie macht was her und so findet der Großbauer Ammer: „Es ist gut, dass es noch so scheene Maderl gibt, denn des Klump haben ja wir schon zusammengeheiratet“.

Doch die so Gelobte sucht nur ihren Ex, den sie hier in dem beschaulichen Ort vermutet und sie hat auch schon einen Verdacht. Unterdessen freunden sich Pfarrer Matthias und die Wirtstochter Helena immer mehr an und erste Gerüchte darüber machen die Runde.

Nach der Hälfte der Aushilfszeit scheint alles im christlichen Lot zu sein, wäre da nicht der Diebstahl der heiligen Muttergottes aus der Wallfahrtskirche – das treibt die Ortsbewohner um und auch die offensichtliche Liaison mit der Wirtstochter fordern den Aushilfspfarrer. Es wird eng für ihn und seine Arbeit als Seelsorger, denn auch seine „Ex“ ist immer noch auf der Suche nach ihm „und wenn die mich trifft, bin ich aufgeflogen“, weiß er ganz genau.

Es droht die
Enttarnung

So scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Bombe platzt und welche Schäden sie hinterlässt. Aber da taucht plötzlich Pfarrer Lorenz wieder auf, denn sein Südtiroler Freund ist verstorben. Ihn erwartet nun eine Menge Aufklärungsarbeit, um wieder Ruhe und christliche Eintracht in den Wallfahrtsort zu bringen.

Ob und wie ihm das gelingt, ist allemal einen Besuch des Dreiakters wert, der noch heute, Samstag, sowie am Mittwoch, 3., Freitag, 5., und Samstag, 6. Januar, in der Schulturnhalle zu sehen ist. Der Vorhang hebt sich jeweils um 19.30 Uhr.

Die Zeit davor und in den Pausen unterhält die „Familienmusik Schmid“ die Besucher mit einschmeichelnden Klängen. Für das leibliche Wohl der Gäste ist ebenfalls bestens gesorgt. hko

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