Jugendcafé ChillOut benötigt Neubau

von Redaktion

Die Förderung der Einrichtung ist wegen fehlender Barrierefreiheit in Gefahr

Kiefersfelden – „Wenn sich im Ort eine Einrichtung für Jugendliche bestens bewährt hat, dann das vom Jugendhilfeverein betriebene ChillOut unter dem Dach der evangelischen Erlöserkirche“, begeisterte sich Bürgermeister Hajo Gruber (UW) bei der Gemeinderatssitzung. Aber die Förderfähigkeit der Einrichtung und die damit verknüpfte Betreuung durch Sozialarbeit sind konkret in Gefahr. Grund: die nicht vorhandene Barrierefreiheit des Jugendcafés.

Vom Provisorium
zur Dauereinrichtung

Vor 20 Jahren wurde im Keller des Kirchenanbaus der Erlöserkirche ein offener Jugendtreff eingerichtet und zur Betreuung ein Jugendhilfeverein gegründet. Die als Provisorium gedachten Räumlichkeiten wurden zur erfolgreichen Dauereinrichtung. Motor und Seele sowie Vorsitzender des Jugendhilfevereins, Pfarrer Günter Nun, erklärt: „Hier erhalten Jugendliche seither Unterstützung, die sie sonst nicht bekommen würden.“ Denn es werden nicht nur Räumlichkeiten gestellt, sondern auch Jugendsozialbetreuung.

Nun droht dem Dauer-Provisorium aber das Aus. Anerkennung und damit staatliche Förderung erhalten zukünftig nur Jugendhilfeeinrichtungen, die einem Mindeststandard an Inklusionsfähigkeit und barrierefreiem Zugang bieten. Nun erklärt den Sinn einer solchen Vorgabe: „Unsere Jugendlichen wären mit den bisherigen Räumlichkeiten zufrieden, aber wegen der Kellerlage kann nicht jeder zu uns kommen. Das geht nicht.“

Grund genug für die Gemeinde, aktiv zu werden. Aus dem 20 Jahre alten Provisorium soll eine zeit- und inklusionsgerechte Einrichtung werden. Der Bürgermeister sieht nur einen Weg: „ Wir müssen umgehend einen Neubau auf den Weg bringen, um diese wichtige Jugendhilfeeinrichtung zu retten und die bewährten Strukturen zu erhalten.“ In enger Abstimmung mit der evangelischen Kirche und dem Jugendhilfeverein wurde eine Lösung erarbeitet und dem Gemeinderat vorgestellt.

Demnach soll auf dem Gelände der evangelischen Erlöserkirche ein neues Gebäude errichtet werden. Dazu will man auf Grundlage eines Erbbaurechtsvertrages eine Teilfläche von 280 Quadratmetern auf der Nordseite des Kirchengeländes auf 99 Jahre für die Jugendbetreuung nutzen.

Ein ebenerdiges Gebäude mit einer Gesamtfläche von 100 Quadratmetern Nutzfläche und einer geschätzten Bausumme von 400000 Euro würde entstehen. Kern der Einrichtung wäre ein großer Raum für gemeinsame Aktivitäten der Jugendarbeit. Die Errichtung mit Gebäudeunterhaltung läge bei der Gemeinde. Betrieben würde es vom Träger der Jugendhilfe.

Gemeinderat
einstimmig dafür

Dies stieß auf einhellige Zustimmung im Gemeinderat mit 13:0 Stimmen. Überlegungen aus dem Gremium, das Gebäude zukunftsweisend größer zu gestalten, widersprach Nun: „100 Quadratmeter reichen unserer Erfahrung nach völlig aus. Zudem können wir für Einzelaktionen auch weiterhin die bisherigen Räume des ChillOut nutzen.“

Der Kiefersfeldner Gemeinderat beauftragte als ersten Schritt die Verwaltung, eine Co-Finanzierung des 400000-Euro-Vorhabens durch den Bayerischen Jugendring zu prüfen. Auch eine mögliche Leader-Förderung sollte abgeklärt werden.

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