Rott – Nachdem die AfD angekündigt hat, am 20. Januar im Dorf eine Kundgebung abzuhalten, rührt sich Gegenwehr: Über 300 Personen sind bereits für die Gegendemo der Jusos Rosenheim-Land angemeldet. Das teilt Luca Fischer, Vorsitzender der Ortsgruppe Wasserburg, mit. Der Zug werde sich um 17 Uhr vom Bahnhof in Rott aus Richtung Kaisergarten bewegen.
Der AfD keinen
Raum bieten
„Wir wollen ein Zeichen für Menschlichkeit setzen und der rechtsradikalen und rassistischen AfD entschieden entgegentreten“, so Fischer. Seiner Meinung nach sei die AfD in keinster Weise ins Rotter Dorfleben eingebunden. Das zeige sich auch daran, dass sie die Kundgebung für den „Volksfestplatz“ statt, wie es richtig heiße, für den „Kaisergarten“ angemeldet habe, kritisiert er.
„Der Partei geht es nicht um die Belange der Bürger“, so Fischer. „Sie will die aktuelle Situation nutzen, um Menschenfeindlichkeit zu verbreiten“, ist er überzeugt.
Grundsätzlich begrüßt Fischer, dass sich die Bürgerinitiative (BI) und Bürgermeister Daniel Wendrock gegen die AfD-Kundgebung positioniert hätten und nicht teilnehmen würden. Trotzdem sieht er bei der BI „eine Mitschuld“ an der Situation. Sie müsse nun „gegen die Geister kämpfen, die sie selbst gerufen hat“, findet der Juso-Vertreter.
Die Pläne des Landratsamts, in Rott eine Erstaufnahmeeinrichtung für bis zu 500 Geflüchtete zu errichten, sieht Fischer ebenfalls als „problematisch“. Es sei der falsche Weg, so viele Personen in einer Kommune und in einem Gebäude unterbringen zu wollen.
„Es ist nicht menschenwürdig, die Leute zusammenzupferchen“, beanstandet er. „Es gibt im Landkreis genügend Flächen, um kleinere Einrichtungen zu errichten und die Geflüchteten dezentral zu beherbergen“, findet er.
„Wir werden
nicht schweigen“
„Wir sehen die Gefahr, dass es mittlerweile nicht mehr darum geht, geeignete Unterkünfte zur Verfügung zu stellen, sondern dass sich generell gegen Geflüchtete ausgesprochen wird“, warnt Fischer. „Wir werden nicht schweigen und wegsehen, wenn gegen vor Krieg, Hunger und Elend geflohene Menschen gehetzt wird“, verdeutlicht er.
Auch Wasserburg.bunt ist bei der Gegendemo dabei, wie Sprecherin Steffi König bestätigt. „Wie viele Teilnehmer kommen, können wir noch nicht sagen. Aber wir unterstützen die Jusos“, so König. Grundsätzlich sei Wasserburg.bunt ein Ortsverein, der nicht zu jeder Gegendemo dazustoße. „Aber hier ist es wichtig, ein Zeichen zu setzen“, sagt die Sprecherin.
Wie das Landratsamt Rosenheim auf Anfrage mitteilt, sind am 20. Januar bisher zwei Demonstrationen in Rott angekündigt (siehe Kasten). Mittlerweile hat aber auch die Antifa in den sozialen Netzwerken ein „Save the date – AfD-Kundgebung stören“ geteilt.
Auch die Polizeiinspektion (PI) Wasserburg bereitet sich auf die Kundgebung der AfD beziehungsweise die Gegendemo vor. Die Beamten werden mit „ausreichenden Kräften vor Ort sein, um die Sicherheit für alle Beteiligten zu gewährleisten“, sagt PI-Chef Markus Steinmaßl.
Verstärkung bei
Polizei angefragt
Auch das Polizeipräsidium Oberbayern Süd werde angefragt, da die Inspektion Wasserburg das Personal für diesen Großeinsatz nicht alleine stellen könne, erklärt Steinmaßl.