Zum Sudelfeld geht’s nicht per MVV

von Redaktion

Den Skipass inklusive Fahrpreis gibt‘s bereits – Vom Inntal aus fährt aber kein Bus

Oberaudorf/Brannenburg – „Es ist kompliziert”, sagt Egid Stadler, Geschäftsführer der Bergbahnen-Sudelfeld, als er auf den MVV-Skipass angesprochen wird. Dabei sollte der neue Tarif es eigentlich einfacher machen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in das Skigebiet zu kommen. Die Idee: „Ein Tagesskipass inklusive Hin- und Rückfahrt im gesamten MVV-Gebiet.” 

Ein Tarif
ohne Anbindung

Möglich wird dieses Vorhaben durch den Beitritt der Landkreise Miesbach, Bad Tölz und Rosenheim in den Münchner Verkehrsverbund. Seit 10. Dezember gelten alle Tarife des MVV auch in der Region. Wer also zum Beispiel von Rosenheim aus mit dem Zug zum Oberaudorfer Bahnhof fährt und dann den Bus zum Sudelfeld nimmt, sollte mit dem neuen MVV-Skipass alles abdecken können. Das Problem: es gibt keinen Bus.

„Wir wollten diese Verbindung kurzfristig einrichten”, erklärt Stadler das kuriose Phänomen. Gemeinsam mit den umliegenden Gemeinden wollte der Geschäftsführer eine Verbindung etablieren, die mindestens zweimal vormittags und zweimal nachmittags die Strecke zum Sudelfeld abfährt. „Alleine kann ich das allerdings nicht finanzieren”, meint der Geschäftsführer. Daher schickte Stadler ein Angebot an die Gemeinden, ob sie sich an der Linie beteiligen. 

Doch das gestaltete sich schwieriger als gedacht. „Wir konnten in so kurzer Zeit nicht so viel investieren”, sagt Oberaudorfer Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt. Dabei habe es einige Faktoren gegeben, die verhinderten, einen „niedrigen fünfstelligen“ Betrag pro Jahr in die Buslinie zu stecken. Zum einen habe man bereits viele Investitionen im öffentlichen Nahverkehr getätigt, wie beispielsweise die Wendelstein-Ringlinie, das Shuttle zum Hocheck oder den Ausflugsbus zum Chiemsee. „Außerdem haben wir durch den nach wie vor fehlenden Kreishaushalt keinen genauen Überblick über unsere finanziellen Mittel“, erklärt der Rathauschef. Neue Investitionen seien dadurch nahezu unmöglich.   

Ein weiteres Problem ist die Einteilung der Gemeinden durch den MVV. „Die Gebiete liegen alle in unterschiedlichen Zonen”, sagt Stadler. Sowohl für Brannenburg (Zone 8), Bayrischzell (Zone 9) und Oberaudorf (Zone 10) ergeben sich damit schon drei unterschiedliche Tarife. Die Folge ist, dass der MMV-Skipass Sudelfeld aktuell nur mit der Gemeinde Bayrischzell funktioniert. Dort investierte die Verwaltung in eine Buslinie, die laut Stadler stündlich zwischen dem Bahnhof und der Talstation pendelt. Wer somit rund zehn Euro mehr zum Tagespass investiert, kann die Hin- und Rückfahrt mit dem gesamten MVV-Netz nutzen. Da der Bus von der Gemeinde und den Bergbahnen Sudelfeld finanziert wird, ist dieser sogar kostenlos. „Wer also aus Bayrischzell kommt oder mit anderen Tarifen zum Bahnhof gelangt, kann den Bus trotzdem nutzen”, sagt Stadler. Dementsprechend gut werde das Angebot angenommen. 

Aber auch von der Rosenheimer Seite aus soll zumindest für die kommende Saison etwas passieren. „Wir werden uns das genau anschauen, sobald wir alles genau kalkulieren können“, verspricht Bernhardt.

Sollte sich beispielsweise anhand der Zahlen belegen, dass der Ausflugsbus Chiemsee deutlich weniger genutzt wird als eine potenzielle Sudelfeld-Verbindung, werde die Gemeindeverwaltung sicher aktiv werden. „Dafür müssen wir uns aber auch noch mit dem MVV absprechen“, sagt Bernhard mit Blick auf die unterschiedlichen Tarife und Zonen.

Für nächste Saison
wieder ein Thema

Grundsätzlich sehen aber sowohl der Bürgermeister als auch der Bergbahn-Geschäftsführer einen Mehrwert in der Verbindung. „Ich brenne darauf, die Linie einzurichten”, sagt Stadler. Mit mehr Vorlaufzeit sieht es dementsprechend gar nicht so schlecht aus, dass in der Skisaison 2024/25 zum MVV-Sudelfeldpass auch ein passender Bus fahren wird.  

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