Stadtwerke wollen bohren

von Redaktion

Vogtareuth ist wegen Suche nach Geothermie skeptisch

Vogtareuth – Die Stadtwerke Rosenheim wollen rund um die Stadt auf gut 130 Quadratkilometern nach nutzbarer Erdwärme suchen. Damit soll das bestehende Fernwärmenetz mit klimaneutraler erneuerbarer Energie versorgt werden. Heißes Wasser aus tiefen Erdschichten soll über einen Wärmetauscher Energie in das Netz liefern.

Zehn Bohrungen
rund um Rosenheim

Das Suchgebiet mit zehn geplanten Bohrungen reicht von Tuntenhausen und Vogtareuth im Norden über Großkarolinenfeld und die nordöstlichsten Stadtteile von Rosenheim bis hinunter zur Autobahn A8 im Gemeindegebiet Rohrdorf. Laut dem vorliegenden Antrag geht es den Rosenheimer Stadtwerken zunächst vor allem um die Datengewinnung.

Ausgegangen wird von Wassertemperaturen zwischen etwa 120 und 145 Grad in Tiefen von 4,5 bis 5,5 Kilometern. Der Umfang neuer seismischer Untersuchungen hänge stark davon ab, welche Lücken nach der Auswertung der gesammelten Daten noch bestehen. Die gewonnenen Informationen seien Basis für das Untergrundmodell und die Bohrplanung, heißt es im Antrag der Stadtwerke Rosenheim.

Das Vorhaben stieß im Vogtareuther Gemeinderat auf Skepsis. Weniger wegen der Idee, aus Erdwärme Energie zu gewinnen, sondern offensichtlich aufgrund früherer Erfahrungen im Umgang mit den Stadtwerken. „Ich will nicht, dass die Stadtwerke Rosenheim mit diesem Antrag einen Claim abstecken und die Gemeinde möglicherweise mit dem Ofenrohr ins Gebirge schaut“, benannte der stellvertretende Bürgermeister Hans Bürger-Schuster (CSU/parteifreie Wähler) einen Knackpunkt.

Franz Dutz (ÜWG) erinnerte an Erdgasbohrungen, nach denen der Grundwasserspiegel um zehn bis 15 Meter tiefer gelegen habe als vorher. Weitere Mitglieder des Gremiums äußerten Bedenken, dass seismische Untersuchungen zu Erschütterungen, zu „kleinen Erdbeben“ führen könnten – mit ungeahnten Folgen.

Mehr Information erwünscht

Josef Lechner (AfG) war der ganze Antrag der Stadtwerke zu schwammig. „Wo sind die Unterlagen? Wie wollen sie vorgehen? Wie sieht das Verfahren aus?“, wollte er wissen. Bürgermeister Rudolf Leitmannstetter (ÜWG) musste passen. Er sei aber gerne bereit, die gewünschten Informationen einzuholen. Das möge er tun, wünschte der Gemeinderat, und vertagte eine Abstimmung über den Stadtwerke-Antrag. Darüber will das Gremium erst entscheiden, wenn alle offenen Fragen zu den Plänen beantwortet sind.

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