Nußdorf – Anlässlich seines 199. Jahrtages lud der Nußdorfer Schiffleutverein kürzlich zu seinem traditionellen Treffen ein. Dieses findet immer am dritten Sonntag des neuen Jahres statt und beinhaltet zugleich die Jahresversammlung.
Die Schiffleut, die noch vor rund 160 Jahren einem harten Beruf nachgingen, versammeln sich seit jeher zu Beginn des Jahres, da zu dieser Zeit die Wahrscheinlichkeit am größten ist, alle Mitglieder anzutreffen. Niedrige Wasserstände oder Eisdrift verhinderten, dass sie Waren auf dem Inn transportieren konnten. Somit eröffnen die Schiffleute Jahr für Jahr den Reigen der Jahresversammlungen der Nußdorfer Vereine. Nur bei außergewöhnlichen Ereignissen wie Kriegen oder Pandemien fiel der Jahrtag aus.
Der Schiffleutverein ist nicht nur der älteste Verein in Nußdorf, sondern zählt auch zu den ältesten in der Region. Ursprünglich als Einrichtung zur Versorgung der Schiffleute und ihrer Hinterbliebenen gegründet, stehen auch heute soziale Aspekte im Vordergrund.
Der Jahrtag begann mit einem Kirchenzug zur katholischen Filialkirche St. Leonhard, in diesem Jahr musikalisch angeführt von der Dettendorfer Betriebsmusi. Nach dem Gottesdienst fand die Jahresversammlung im Gasthaus Schneiderwirt statt. Neben den Mitgliedern waren zahlreiche Abordnungen benachbarter Schiffleutvereine vertreten.
Nach 46 Jahren als Vorsitzender konnte Johann Dettendorfer in diesem Jahr krankheitsbedingt nicht teilnehmen. Stellvertretend übernahm der Zweite Vorsitzende Hans Straßburger die Moderation.
Schriftführer Bernhard Oberauer blickte auf ein ereignisreiches Jahr zurück, das von der Teilnahme an Dorffesten, Jubiläen und verschiedenen Veranstaltungen in der Region geprägt war. Ein Höhepunkt war der volksmusikalische Abend „Zwengstn Diri Dari“ mit Brauchtumskenner Siegi Götze aus Marquartstein.
Unter Begleitung des Schriftführers besuchte die Grundschule in Nußdorf das Inn-Museum in Rosenheim, eine Tradition, die bereits seit vielen Jahren besteht.
Für das laufende Jahr plant der Verein einen Ausflug zu den Ursprüngen des Inns im Schweizer Engadin nahe des Malojapasses. Außerdem hat er eine Bewerbung für die Teilnahme am Trachten- und Schützenzug in München eingereicht, der als einer der Höhepunkte im Wiesn-Kalender gilt.
Bei den Neuwahlen bestätigten die Mitglieder Dettendorfer senior als Vorsitzenden und Straßburger als Stellvertreter, Oberauer als Schriftführer und Erika Dettendorfer als Frauenbeauftragte. Nach 31 Jahren legte Leo Dettendorfer sein Amt als Kassier nieder. Zu seinem Nachfolger wurde einstimmig Adrian Straßburger gewählt. Auch bei den Beisitzern gab es Veränderungen, da das langjährige Vorstandsmitglied Eddi Faltelhauser nicht mehr zur Wiederwahl stand. Sebastian Grandauer, Peter Dettendorfer, Thomas Dettendorfer und Leo Dettendorfer erhielten einstimmig ihr Amt als Beisitzer. Marianne Lengenfelder trat nach zwölf Jahren als Kassenprüferin zurück. Ihre Nachfolge übernehmen Peter Oberauer und Susanne Grandauer.stv