Berlin/Bad Endorf – Auf den ersten Blick ist das Logo der Blaskapelle aus Bad Endorf irritierend für einen Berliner: Einen gefüllten Masskrug sicher zwischen den Flügeln geborgen, fliegt ein Storch durch die Gegend, der einen Säugling samt Blechblasinstrument im Schnabel hält. Doch ein Berliner kennt auch nicht den Brauch des „Kindsbiers“, bei dem der Kindsvater das freudige Ereignis mit Freunden begießt.
Im Rahmen der „Grünen Woche“ waren die Musiker aus dem Chiemgau in Berlin und traten dabei auch im Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde West auf, wo sie den Gästen der Seniorenfreizeitstätte zünftig aufspielten.
Michi Weiß, Kapellmeister der „Kindsbiermusi“, beantwortete dort auch die Frage, warum sich die Blechbläsertruppe ausgerechnet diesen erklärungsbedürftigen Namen gegeben hat: „Wir waren bei einem Kindsbier zum Aufspielen eingeladen, hatten damals aber noch keinen Namen. Also haben wir den Anlass einfach zum Namen gemacht und ihn behalten.“
Im Bürgertreff boten sie ihrem Publikum eine musikalische Reise durch bayerische Kultur und Lebensart. Blasmusik-Ohrwürmer, Landler und Polkas wechselten sich mit hintersinnigen Anekdoten und deftig gewürzten Witzen ab. „Nicht alle Trachtler können schuhplatteln“, räumte der Kapellmeister mit einem weitverbreiteten Klischee auf, um dann gleich zwei „Kindsbier“-Musikanten auf den Tanzboden zu bitten, um sie dort „platteln“ zu lassen. Mit Johannes Thusbaß aus Prutting war auch ein leibhaftiger Bürgermeister dabei. Der plattelnde Rathauschef wirkte ansteckend auf das Publikum. Am Schluss der Veranstaltung war die Tanzfläche mit mehreren tanzenden Paaren gut gefüllt.