Es war zwar nicht der befürchtete Orkan, der sich nach zehn Tagen enormer Anspannung am Donnerstag im Feilnbacher Gemeinderat entlud. Aber Bürgermeister Anton Wallners Abrechnung mit den angeblichen Geschehnissen im Wahlkampf, die Mienen der Räte und die Reaktionen im Nachgang machten deutlich, was sich schon länger abzeichnete: Von Einheit, Gemeinsamkeit und Vertrauen ist man trotz fast schon verzweifelt klingender Beschwörungen weiter entfernt, als man es sich eingestehen will. Es sind öffentlich und hinter vorgehaltener Hand offensichtlich tief gehende Verletzungen geschehen, die nicht nur die Arbeit im Gemeinderat enorm erschweren dürften. Wie können sich einzelne Mitglieder nach den heftigen Anschuldigungen wieder in die Augen schauen? Wie können sie sich in der von tiefem Misstrauen geprägten Atmosphäre wieder der Aufgabe widmen, eine gute Politik für Bad Feilnbach zu machen?
Wenn sich die nun öffentlich benannten Vorwürfe nicht aufklären lassen, ist das die schlechteste Voraussetzung für den viel zitierten Neuanfang, und eine schwere Bürde, mit der Max Singer in sein Bürgermeisteramt starten muss. Andererseits aber auch die fast schon zwingende Gelegenheit, reinen Tisch zu machen. Es muss immer mehr als nur eine Seite gehört werden! Und das so bald wie möglich, bevor sich die nicht erst seit den jüngsten Vorkommnissen spürbare Spaltung in Bad Feilnbach zu einer nicht mehr überwindbaren Kluft ausbreitet.