„Vorbild für nachfolgende Generationen“

von Redaktion

Die Nachricht vom plötzlichen Tod des Rosenheimer Kreisbrandmeisters Hermann Kratz (†63) erschütterte die Region. In einer bewegenden Zeremonie in der Pfarrkirche Amerang gedachten seine Familie, Freunde, Arbeitskollegen und Feuerwehren aus dem Landkreis einem Mann, der für seine Mitmenschen durchs Feuer ging.

Amerang – Es war eine traurige Stunde, als sich am vergangenen Samstag Feuerwehren aus dem ganzen Landkreis Rosenheim, zahlreiche Arbeitskollegen, Freunde und Familienangehörige in der Pfarrkirche St. Rupert in Amerang versammelten, um von Kreisbrandmeister Hermann Kratz Abschied zu nehmen. Nach kurzer, schwerer Krankheit war er im Alter von nur 63 Jahren viel zu früh verstorben. Pfarrer Tobias Prinzhorn und Gemeindereferentin Agnes Altermann gedachten im Seelengottesdienst dem Verstorbenen.

Ein Familienmensch
durch und durch

Hermann Kratz wurde am 3. November 1960 in Amerang geboren und wuchs mit seinen zwei Geschwistern Reinhold und Petra auf. Nach seiner Schulzeit, welche er mit dem Realschulabschluss beendete, begann er eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse in Wasserburg. Dort blieb er bis 1992 tätig und wechselte anschließend als Verwaltungsangestellter in die Behinderteneinrichtung des Caritashauses in Schonstett.

Seine Familie war ihm äußerst wichtig und für seine Nichten und Neffen war er der „beste Onkel“, den man sich wünschen kann. Im Jahr 2006 lernte Hermann Kratz seine Frau Marlies kennen und lieben und so heiratete das Paar 2009. Zusammen unternahmen die beiden ausgiebige Urlaubsreisen, Wanderungen und abenteuerliche Motorradtouren, unter anderem nach Ägypten und Korfu.

Große Freude bereiteten dem Verstorbenen seine Schafkopfrunden und Kegelabende zusammen mit seinen Freunden. Er war ein geselliger Mensch, der oft einen lustigen Spruch auf den Lippen hatte, erinnern sich Wegbegleiter. Sein größtes Hobby war jedoch die Feuerwehr. Er ging im wahrsten Sinne des Wortes für seine Mitmenschen durchs Feuer, hieß es beim Requiem.

Sichtlich bewegt nahm auch Kreisbrandrat Richard Schrank im Namen der Kreisbrandinspektion und der Feuerwehren Abschied von einem guten Kameraden.

In seiner Ansprache blickte Schrank auf die ehrenamtliche Laufbahn von Hermann Kratz zurück: „Mit 15 Jahren bist Du bei der Feuerwehr eingetreten und hast ihr bis zuletzt die Treue gehalten. Im Mai 1995 wurdest Du zum Kreisbrandmeister für das Gebiet Wasserburg ernannt. Es gab kaum Lehrgänge, die Du nicht besucht hast, besonders die Atemschutzausbildung lag Dir sehr am Herzen und so wurde Dir, vor über 20 Jahren, der Fachbereich ‚Atemschutz‘ für den gesamten Landkreis übertragen. Tausende Feuerwehrler lernten Dich bei den Lehrgängen kennen, vor allem aber sehr schätzen. Für Deine besonderen Verdienste wurde Dir im Mai 1997 das Ehrenkreuz des Landesfeuerwehrverbandes in Silber verliehen und im Jahre 2017 das Ehrenzeichen in Gold für 40 Jahre aktiven Dienst. Im Jahre 2021 wurde Dir die höchste Auszeichnung eines Feuerwehrlers zuteil – das Steckkreuz des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren, eine Auszeichnung, die nur sehr wenige erhalten“, so der Kreisbrandrat.

„Diese Auszeichnung war hochverdient – aber das war für Dich nicht so wichtig. Du warst ein kritischer, höchst zuverlässiger und gerechter Kamerad. Die Fürsorge für Deine Mitmenschen und Dein großes soziales Engagement hast Du in unzähligen Einsätzen unter Beweis gestellt – stets mit ruhiger, aber starker Hand. Für Deine Arbeit, für Deine Freundschaft und für Deine Kameradschaft danken wir Dir, lieber Hermann, von Herzen“, so Schrank.

Kratz hinterlässt
eine große Lücke

Im Namen der Gemeinde Amerang bedankte sich auch Bürgermeister Konrad Linner für die Jahre, die der Verstorbene dem Gemeinderat angehörte: „Hermann Kratz wird in unserer Dorfgemeinschaft eine große Lücke hinterlassen. Er wusste um die Bedeutung vom Vereinsleben, von Geselligkeit und Gemeinschaft. Menschen und deren Wohlergehen standen für ihn im Vordergrund. Er ist ein Vorbild für die nachfolgenden Generationen. Wir danken und verneigen uns vor einer großartigen Lebensleistung“, sagte Linner.

Ein langer Trauerzug mit vielen Fahnenabordnungen und Hunderten Feuerwehrkameraden sowie einer Ehrenwache mit Fackeln begleitete den Sarg von Hermann Kratz zum Familiengrab, wo er schließlich seine letzte Ruhe fand.

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