Schnaitsee – Im Prinzip war sich der Gemeinderat in Schnaitsee einig: Der Biber am Bach nahe der Kläranlage verursacht nicht nur hohe Schäden, sondern gefährdet zudem den Betrieb der Kläranlage. Das hatte auch zur Folge, dass die Untere Naturschutzbehörde eine Ausnahmegenehmigung zur Entnahme der Biber in den Raum gestellt hat.
Dafür muss die Gemeinde die Gründe aber detailliert darlegen. Auch die Firma GTB, die für den Betrieb der Kläranlage beauftragt ist, wies im Vorfeld auf die eklatante Gefährdung bei Hochwasser hin und bereitet derzeit die Begründung für den Antrag vor. „Wir hätten gerne andere Möglichkeiten genutzt, aber wir stehen in Bezug auf die Funktionalität der Anlage in der Verantwortung“, so Schnaitsees Bürgermeister Thomas Schmidinger (CSU). „Noch dazu stehen wir wegen der Schonzeit für die Biber ab 15. März im Zeitdruck. Auch wenn wir jetzt die Dämme entfernen, der Biber aber wieder baut, kann er nach dem 15. März nicht mehr entnommen werden.“
Die Meinung im Rat war fast einhellig: „Jetzt müssen wir tätig werden. Wir haben schon ein Jahr viel Zeit und Geld investiert. Es wurde aber keine Besserung erzielt. Der Biber muss da unten einfach weg.“ Der Bürgermeister brachte dazu auch die entstandenen Schäden für die Grundanlieger und den Fischereipächter ins Gespräch. „Die Folge für die unmittelbar Betroffenen wurden bis jetzt zu wenig berücksichtigt.“ Dazu nannte er auch die Folgen für den Bach im weiteren Verlauf in der Gemeinde Taufkirchen.
Nach allseitigem Einverständnis erteilte er seinem Amtskollegen Bürgermeister Alfons Mittermaier aus Taufkirchen die Möglichkeit zur Stellungnahme.
Dieser berichtet von Ereignissen in 2023, die bisher im vergangenen Jahrhundert noch nie vorgekommen waren: „Der Bachlauf war komplett trocken. Unzählige Fische verendeten. Ich habe Bilder gesehen, die ich hier gar nicht zeigen möchte, so schrecklich sind diese. Auch Amphibien verschwanden. Eine 95-jährige Frau aus Sonham berichtete mir, dass sie es in ihren langen Jahren noch nicht erlebt hatte, dass der Bach kein Wasser führt. Das war wirklich eine Katastrophe. Das alles wurde durch den Biberdamm verursacht. Also ist der Biber nicht nur ein Schnaitseer Problem, sondern betrifft auch unsere Gemeinde.“ Maria Dirnaichner (Umweltinitiative Schnaitsee) wandte ein: „Wenn der Biber weg ist und dann trotzdem wegen der Trockenheit das Wasser ausbleibt – wer ist dann schuld?“
Das Gremium beschloss mit einer Gegenstimme, die von Dirnaichner kam, den Antrag auf Erteilung einer Ausnahmegenehmigung für die Entnahme des Bibers bei der Unteren Naturschutzbehörde zu stellen.