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von Redaktion

Aktive Grundwassersanierung nach Umweltschaden kann beendet werden

Eggstätt – Es war ein Schock für die Region – und eine enorme personelle wie finanzielle Belastung für die Gemeinde Eggstätt. Gemeint ist der Umweltschaden im Gewerbegebiet Natzing, als ein mittlerweile bekannter Täter im März 2021 dort illegal Feuerlöschschaum in die Kanalisation entsorgte und so das Grundwasser mit Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) verunreinigte.

Schnelle Reaktion
nach Umweltfrevel

Dank der schnellen Reaktion der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, dem Landratsamt Rosenheim, dem Zweckverband zur Unterhaltung der Gewässer III. Ordnung, Straßen- und Landschaftspflege (GUZV) Rosenheim und dem beauftragten Ingenieurbüro wurden unmittelbar Reinigungs- und Sanierungsmaßnahmen eingeleitet. „Hätten alle Beteiligten nicht so umsichtig und schnell reagiert, wäre der Schaden viel größer und vor allem kostenintensiver ausgefallen“, so Tobias Pistor, Projektleiter bei der R und H Umwelt GmbH.

Für die aktive Reinigung wurde Grundwasser westlich des Retentionsfilterbeckens entnommen und über Aktivkohlefilter gereinigt. Das gereinigte Wasser wurde anschließend über einen neuen, 16 Meter tiefen Schluckbrunnen – wieder dem Grundwasserkreislauf zugeführt. Diese teure Maßnahme konnte eingestellt werden, das Wasser wird, bevor versichert, nun wieder über ein Rententionsfilterbecken gereinigt. Das neue Becken, das zum Untergrund hin abgedichtet ist, hat eine Grundfläche von rund 1000 Quadratmetern und ist acht Meter tief. Gereinigt wird das Wasser durch das absorbierende Obermaterial, das sich im Becken befindet, bevor es dem Grundwasser zugeführt wird.

Im Rahmen eines gemeinsamen Ortstermins mit den beteiligten Fachstellen und Planungsbüros wurde nun das 2023 runderneuerte Retentionsfilterbecken begutachtet. Das Becken wurde dabei fachgerecht neu aufgebaut und mit einer Kunststoffdichtbahn ausgestattet, damit das Wasser nicht einfach versickern kann. Bereits im Sommer vergangenen Jahres wurde die Grundwasserabreinigung, die in Folge des Umweltschadens seit 2021 notwendig geworden war, zeitweise eingestellt. Dabei sollten mögliche Rückkopplungseffekte bewertet werden.

Messungen
fielen positiv aus

Die Abschaltung wurde durch die R und H Umwelt GmbH begleitet und es erfolgten in diesem Zeitraum weitere Untersuchungen. Die Ergebnisse fielen dabei durchwegs positiv aus.

Da bei tiefgreifenden Baumaßnahmen, wie es die Neuerrichtung des Retentionsfilterbeckens ist, Schadstoffe erneut mobilisiert werden könnten, blieb die Grundwassersanierung allerdings während der Baumaßnahme in Betrieb bleiben, um das Grundwasser weiterhin zu schützen. Im Rahmen des Ortstermins und der anschließenden Vorstellung der Messergebnisse erhielt die Gemeinde Eggstätt nun grünes Licht für die Abschaltung der aktiven Reinigungsanlage.

Künftig erfolgt ein begleitetes Grundwassermonitoring nach einem festen Zeitplan, um eventuell noch auftretende Belastungen des Grundwassers schnell zu identifizieren. Die Messergebnisse werden dann dem Wasserwirtschaftsamt und dem Landratsamt Rosenheim vorgelegt.

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