Achtung Fahrplanänderung!

von Redaktion

Wer bisher auf die Buslinie 347 zwischen Rosenheim und Kufstein angewiesen war, bekommt nun Schwierigkeiten. Denn die Strecke im Inntal wird ab dem 10. Februar gleich doppelt gekürzt. Warum der Betreiber das macht und was das speziell für Pendler und Schüler bedeutet.

Rosenheim/Kufstein/Inntal – „Es ist kompliziert“, sagt Kurt Margreiter, Geschäftsführer des gleichnamigen Busunternehmens. Seit 1929 kümmert er sich um die Verbindung zwischen Rosenheim und Kufstein, die nun drastisch reduziert wird.

Kein Weg führt
in den Landkreis

Denn ab dem 10. Februar fährt der Bus nicht mehr regelmäßig das komplette Inntal entlang, sondern deckt lediglich zu reduzierten Zeiten die Strecke zwischen Raubling und Kiefersfelden ab. Wer also wie gewohnt in der Rosenheimer Stadtmitte einsteigen möchte, um zum Beispiel nach Brannenburg zu kommen, wird enttäuscht. Auch von Österreich aus führt mit der Linie kein Weg mehr in den Rosenheimer Landkreis.

Grund für die Kürzung an beiden Enden der Strecke ist laut Margreiter, dass sich ein eigenwirtschaftlicher Betrieb schon lange nicht mehr lohnt. „Das hängt auch mit dem MVV-Beitritt zusammen”, meint er. Denn seitdem das Netz des Münchner Verkehrsverbundes erweitert wurde, sei die Abrechnung deutlich komplizierter geworden. Anstatt wie bisher einen gewissen Anteil der Ticketverkäufe an den Verbund zu zahlen, sieht Margreiter sich mit teilweise „unrealistischen Hochrechnungen” für die Strecke konfrontiert. „Da fühle ich mich wie ein Schiffbrüchiger auf dem offenen Meer, der nicht weiß, wo er hingetrieben wird”, meint der Unternehmer. 

Aber auch die Frequenz auf der Linie habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen. „Den Bus hat nahezu niemand mehr genutzt”, meint Margreiter, der damit nur noch einen sehr niedrigen vierstelligen Betrag an Jahreseinkommen verzeichnete. Dementsprechend reagierte der Geschäftsführer und betreibt die Buslinie 347 nun über den Regionalverkehr Oberbayern (RVO) gemeinwirtschaftlich. 

Die Folge sind nicht nur die Streckenkürzungen, sondern auch reduzierte Betriebszeiten. So wurde die Linie mit den Schulen im Inntal abgestimmt und ist dementsprechend wohl nur noch für die Schüler relevant. „Für Pendler ist die Verbindung eigentlich nicht mehr geeignet”, sagt Margreiter. Laut den neuen Plänen des MVV fährt die Linie an Wochentagen nun einmal ab 7 Uhr in Kiefersfelden und nachmittags zu unterschiedlichen Zeiten von Raubling aus. Die genauen Uhrzeiten sowie die Änderungen zur Linie lassen sich auf der Seite des MVV einsehen.

Doch es gibt Alternativen, wie das für die Fahrplanung zuständige Rosenheimer Landratsamt auf Nachfrage bestätigt. Demnach wurde im Jahr 2013 der Zugverkehr auf der Strecke Rosenheim – Kufstein von der heutigen Bayerische Regiobahn mit neuen Triebwagen übernommen. Seitdem ist es möglich, mit dem Zug im Stundentakt durch das Inntal zu pendeln. „Zwischen Rosenheim und Raubling fahren außerdem mehrmals am Tag die Steinbrecher-Linie 348 aus Bad Aibling sowie etwa stündlich die RVO-Linie 490 aus Nußdorf am Inn nach Rosenheim“, zählt Pressesprecherin Sibylle Gaßner-Nickl auf. 

Fehlende Rückmeldungen

Dass die Busfahrten parallel zur Bahnschiene kaum noch genutzt wurden, macht Margreiter auch an der Rückmeldung aus den Inntal-Gemeinden fest. „Ich habe alle informiert. Kein Einziger hat sich zurückgemeldet“, meint er. Eine 85 Jahre alte Buslinie kommt somit scheinbar nahezu unbemerkt mehr oder weniger zum Erliegen. 

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