Obing – Obing war am vergangenen Wochenende im Hochzeitsfieber und das aus gutem Grund. Der tugendhafte, zuagroaste und voll integrierte Herbert Gemeiner Eder von Prostata und die sittsame, zum dritten Mal schwangere Jungfrau Francesca Difickiano von Buschhausen, alias Heidi Gmeineder und Franz Stöllner, gaben sich am Faschingssamstag nach kurzer Verlobungsphase auf dem Rathausplatz das heiß ersehnte Jawort. Erwartungsgemäß war eine große Schar Schaulustiger und viel närrische Prominenz zum Spektakel angereist. Und dass es eines wurde, dafür sorgte die Obinger Spinnerzunft in bewährt lustiger Weise.
Ganz traditionell mit
getauschten Rollen
Schon seit Wochen war der Keiler Eberhard mit seinem Sprecher „Blase“ als Hochzeitslader im Namen des Brautpaars im Gemeindebereich unterwegs, um die frohe Kunde von der Faschingshochzeit zu vermelden. Ganz traditionell, nach gutem alten Spinnerbrauch mit viel Gaudi und in vertauschten Rollen. Und so kamen die Mannaleid als Weiberleid und umgekehrt.
Die letzten Stunden in Freiheit hatten die Brautleute am unsinnigen Donnerstag mit einem ausgelassenen Junggesellenabschied beim Oberwirt gefeiert. Am Hochzeitstag waren auch die ehemaligen Gspusis der Braut zu Fuß von Albertaich zur Hochzeit des Jahres gepilgert, um der Trauung beizuwohnen. Pünktlich umara 11e rum, riefen ein paar kräftige Salutschüsse das junge Paar zum Traualtar. Die Hochzeitsgesellschaft hatte sich derweil, begleitet von der Obinger Blaskapelle, beim schneidigen Rüscherlempfang schon mal in Stimmung für die Märchenhochzeit gebracht, die hielt, was sie versprach. In einer bewegenden Zeremonie vermählte Hochwürden „Don Gallione“ Franz Gallinger mit viel Tamtam und guten Ratschlägen, wie beispielsweise, dass man eine schweigende Ehefrau niemals unterbrechen solle, das junge Glück. Dabei sorgte der extra gegründete spirituelle Spinner-Chor und Spinnerchef Andreas Linner mit einem „Ave Maria Schneewalzer“ für Gänsehautmomente.
Eine Überraschung hatten die Faschingsfreunde Chieming mit ihrem Prinzenpaar Maximilian II. und Nina I. mitgebracht. Sie gratulierten mit tollen tänzerischen Darbietungen aus ihrem Programm „Himmel und Hölle“. Quasi ein Vorgeschmack auf das Eheleben, wie einige Anwesenden erheitert feststellten. Beschwingt machte sich die Hochzeitsgesellschaft – allen voran das Brautpaar auf einem motorisierten Sofa – anschließend auf zum John zum Hochzeitsmahl mit Tanz, Schenken und wiederum viel Gaudi. Gams n Edelweiß sorgte für Stimmung, ehe die Braut von den Immobilienmaklern aus „Wyobing“ entführt und beim Oberwirt beim Weinstüberl weitergefeiert wurde. Das Postamttrio sorgte dort bis nach Mitternacht für Superstimmung und unvergessliche Momente. Das war auch gut so, denn am Aschermittwoch ist bekanntlich alles vorbei… Es wurde bereits gemunkelt, dass das junge Glück dann wahrscheinlich annulliert wird.
Den Abschluss des Faschingstreibens in Obing bildet in gewohnter Manier der Flohmarkt in der Schulstraße am Faschingsdienstag, 13. Februar, zu flohmarktüblicher Zeit. Schaulustige, aber auch ausgemachte Flohmarktbegeisterte haben hier eine gute Gelegenheit, sich mit allerlei Nützlichem und Unnützem auszustatten und gemein mit den hiesigen Narren bei guter Verpflegung den Fasching ausklingen zu lassen.