Kiefersfelden – Wenn Wichtl erwachsen werden, haben sie eine Menge zu erzählen. So auch die „Kieferer Wichtl“, die jüngsten Laienschauspieler der „Kieferer Heimatbühne“, die heuer ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Gegründet als Nachwuchsgruppe der Heimatbühne und der Ritterschauspiele Kiefersfelden, um interessierten Kindern ab acht Jahren eine Plattform zu bieten, selbst Theater zu spielen.
Am Anfang stand ein Ferienprogramm
Im Jahre 1994 als Ferienprogramm angeboten, entwickelte sich eine gewisse eigene Energie, aus der der Zauber der Wichtl entstand. Über 55 Märchen, Komödien und thematische Jugendstücke wurden inszeniert, und wenn dann mal keine Proben sind, wird der „Nachwuchs“ mit Gruppenstunden und Improvisationsspielen an das Schauspielen herangeführt. „Es ist sehr schön, wenn wir in den Kindern, die zu uns kommen, die Theaterleidenschaft entwickeln können. Das ist unsere Philosophie und die leben wir im Verein“, sagt Christa Rauscher.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine gewisse Eigendynamik, die Kreativität und Initiative sowie Spieltalent bündelte und so den Laienspielern der Heimatbühne kontinuierlich neue Talente zuspielte. Die heutige Vorsitzende der „Wichtl“, Christa Rauscher, die das Amt vor vier Jahren von der Gründungsvorsitzenden Conny Schrott übernahm, ist „ein ehemaliger Wichtl und Kind der allerersten Stunde. Ich war damals elf Jahre alt, spielte in verschiedenen Stücken und wanderte dann altersentsprechend über die ‚Heimatbühne Jugend‘ bis zur ‚Heimatbühne‘. Aktuell ist die Vereinsführung meine Haupttätigkeit und die verlangt meine volle Aufmerksamkeit und Energie.“ Dafür steht jetzt Tochter Eva auf der Bühne.
Schon seit acht Jahren ist Johanna Förster (17 Jahre) bei den Wichtln. Für sie ist das Theaterspielen längst zur Leidenschaft geworden. „Als ich alt genug war, bin ich sofort zu den Wichtln gegangen, denn das hat mir riesig Spaß gemacht. Ich habe regelmäßig in den Stücken gespielt, meine Lieblingsrolle war „Winnie Wackelzahn“. Seit einem Jahr bin ich nun bei der Heimatbühne-Jugend und auch dort kann ich mich kreativ einbringen, sowohl bei den Aufführungen als auch bei den Vorbereitungen dazu“.
Die zwölfjährige Eva Rauscher ist seit zwei Jahren bei den Jungschauspielern und hat „bisher in drei Stücken mitgespielt“, ebenso wie ihre Kollegin Lea Huber (13 Jahre), die seit 2020 im Verein ist – und beide haben „viel Spaß, sowohl bei den Proben als auch in den Stücken“.
Und heuer, im Jubiläumsjahr, spielen die Wichtl unter dem Motto „Wo wir sind, ist Theater“, das Stück „Der gestiefelte Kater“ nach den Gebrüdern Grimm.
Ingo Sax hat den bekannten Märchenstoff mit seiner eigenen Fantasie angereichert und unter der Spielleitung von Monika Keiler proben die 22 jungen Akteure seit September wöchentlich für die Premiere, sowohl vor, auf als auch hinter der Bühne. „Ich habe mich für diese Version des Märchens entschieden, denn sie ist spritzig und fröhlich und für die ganze Familie hörens- und sehenswert“, sagt die Spielleiterin.