Großkarolinenfeld – Der Ausbau der Wendelsteinstraße entwickelt sich zu einem Mega-Projekt. Nicht nur, dass zahlreiche Planungen mit dem Vorhaben zusammenhängen – etwa der Bau des neuen Wohngebietes „Nördlich der Kreisstraße“ oder eventuelle Straßenausbaumaßnahmen des Landkreises Rosenheim inklusive der großflächig abzustimmenden Verkehrsumleitungen in der Bauphase.
Jetzt musste auch die Planung für die Wendelsteinstraße selbst noch mal geändert werden. Ein kurzfristig vorgebrachter Antrag im Gemeinderat sorgte da nicht gerade für eine Beruhigung der Stimmung.
Meinungsumschwung im Ministerium
Der Ausbau der Wendelsteinstraße stand erneut auf der Tagesordnung der vergangenen Gemeinderatssitzung. „Umplanung aufgrund von Vorgaben der Förderbehörde“ lautete der Tagesordnungspunkt. „Wir wollen den Ausbau so planen, dass sich eine größtmögliche Förderfähigkeit ergibt“, erklärte Bürgermeister Bernd Fessler (parteilos).
Ursprünglich sei westseitig ein kombinierter Geh- und Radweg vorgesehen gewesen. In einer ersten Abstimmung mit der Regierung von Oberbayern habe man dafür auch das Okay bekommen. Nach einem Personalwechsel bei der Regierung von Oberbayern und einer neuen Besetzung der Sachbearbeiter-Stelle habe es von dort zudem eine andere Ansage gegeben: Ein kombinierter Geh- und Radweg werde nicht gefördert, sondern nur ein reiner Gehweg mit einer Mindestbreite von 1,80 Metern.
Auch bei einer Anliegerversammlung sei das Vorhaben nicht durchweg positiv aufgenommen worden, wie Fessler berichtete. Großkarolinenfelder Radfahrer hätten erklärt, lieber auf der Straße zu fahren, als auf einem kombinierten Geh- und Radweg. Das gebe Probleme mit den Fußgängern und auch die ständige Unterbrechung durch Einfahrten berge Gefahrenpotenzial.
Also präsentierte Georg Schollerer vom beauftragten Ingenieurbüro „RoPlan“ in der Gemeinderatssitzung die geänderten Pläne mit einem durchgehenden Gehweg westseitig und einem Gehweg von „Am Weiher“ bis zur Heubergstraße ostseitig. Im nördlichen Teil soll der Gehweg auf 3,50 Meter verbreitert werden. „Das wäre dort für die Busgäste sinnvoll“, so der Planer. Maximal werde eine Breite bis 2,50 Meter gefördert – doch es sei eine wichtige Stelle und der Grund verfügbar. Auch Verschwenkungen der Fahrbahn werden nicht gefördert und wurden daher aus dem Plan gestrichen. Lediglich im Bereich am Bartelwald gebe es eine Engstelle, die sich aufgrund der Grundstücksverfügbarkeit nicht vermeiden ließe.
Schon öfter als Wunsch formuliert, hat die PLW-Fraktion nun ihr Anliegen als Antrag vorgebracht. „Der Gehweg soll so gestaltet werden, dass die Bushaltestelle vom Bereich Edeka auf die Höhe von Netto verlegt werden kann“, so Johann Kosek (PLW). Bürgermeister Fessler kritisierte, dass der Antrag erst jetzt komme – wo man aufgrund der Umplanung und der Komplexität des Vorhabens unter Zeitdruck stehe. Er betonte auch, dass dann die nächste Bushaltestelle südlich nur rund 150 Meter entfernt läge.
Radlfahrer düsen lieber auf der Straße
Klaus Boos (CSU) fand es für die Fahrgäste irritierend, wenn die Bushaltestelle dann östlich und westlich nicht auf der gleichen Höhe wäre. Kosek erklärte sein Anliegen mit der Einmündung der Straße „Am Weiher“. „Da entsteht ein Knoten, der immer unübersichtlicher wird“, sagte er.
Planer Schollerer erklärte, dass der Gehweg ein höheres Sonderbord auf einer Länge von 15 Metern brauche, um als Bushaltestelle geeignet zu sein.
Das Gremium wies den PLW-Antrag knapp mit acht zu neun Stimmen ab. Die geänderte Planung für die Wendelsteinstraße wurde einstimmig bewilligt.