Riedering – Die Kommunen in der Region Rosenheim planen die Gründung eines gemeinsamen „Regionalwerks Rosenheim“.
Dieses soll die Energiewende vor Ort aktiv mitgestalten und die Umsetzung umweltpolitischer Notwendigkeiten fördern, wie Peter Heßner, der zuständige Mitarbeiter des Landratsamtes, in der jüngsten Gemeinderatssitzung betonte.
Potenzial auf verschiedenen Ebenen
Die Verwaltung sieht in der Gründung eines solchen Regionalwerks Potenziale auf verschiedenen Ebenen und hält die damit verbundenen Risiken für die beteiligten Kommunen für überschaubar. Daher wurden in den vergangenen Monaten Gespräche zwischen dem Landkreis, den Kreisgemeinden und der Stadt Rosenheim geführt. Es besteht grundsätzliches Interesse bei zahlreichen Kommunen, sodass eine zielführende Anzahl an Beteiligten erreicht werden könnte.
Als Rechtsform für das Regionalwerk bietet sich eine Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) an. Diese Form bietet den beteiligten Kommunen zahlreiche Vorteile, darunter die Beteiligung an Planung, Umsetzung und Betrieb konkreter Projekte im Bereich der kommunalen Daseinsvorsorge ohne zusätzliche Belastung der eigenen Verwaltung. Zudem ermöglicht sie die Schaffung eines größeren Marktgewichts durch interkommunale Synergien und eine konstruktiv-zielgerichtete Zusammenarbeit mit den bereits am Regionalwerk beteiligten Planungsbehörden und bestehenden Strukturen.
Die Gründung eines Regionalwerks würde auch zur Sicherung von Wertschöpfungsmöglichkeiten für die Kommunen und damit direkt für alle Bürger vor Ort beitragen. Darüber hinaus könnten neue Investitionsspielräume durch die Einbindung von Fremdkapital ohne zusätzliche Verschuldung der kommunalen Haushalte erschlossen werden. Zum Beispiel durch die finanzielle Beteiligung der Bürger an einzelnen Vorhaben.
Heßner beantwortete auch Nachfragen der Gemeinderäte. Matthias Pummerer (FWG Riedering) wollte wissen, was der Unterschied zu den Stadtwerken Rosenheim sei. Heßner antwortete, dass die Stadtwerke eine reine Tochter der Stadt Rosenheim sind und nicht alle Möglichkeiten eines Regionalwerkes haben. Vertreter der Stadtwerke hätten in Gesprächen sehr begrüßt, dass ein Regionalwerk gegründet werden soll. Karl Rothmayer (SPD) fragte nach, ob ein Anschluss an das Regionalwerk Rupertiwinkel-Chiemgau – bei dem die Nachbargemeinde Prutting Mitglied ist – möglich wäre.
Dies ist laut Heßner nicht möglich, da zum einen die Anzahl der beteiligten Kommunen zu groß würde und zum anderen der Gedanke der Regionalität dem widerspräche.
Zeitnahe Verhandlungen
Merklicher Widerstand regte sich gegen die von Heßner in den Mittelpunkt der Projekte gerückten Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Da tendieren die Riederinger erst einmal dazu, möglichst viele Dachflächen zu nutzen. Auch wenn das nach Ansicht von Heßner im Kampf gegen den Klimawandel nicht ausreiche.
Die Gemeinde Riedering bekundete ihr Interesse an der gemeinsamen Gründung eines Regionalwerks Rosenheim als Anstalt des öffentlichen Rechts. Bürgermeister Christoph Vodermaier wurde beauftragt, zeitnahe Verhandlungen mit den anderen interessierten Kommunen zur Ausarbeitung der erforderlichen Gründungsdokumente aufzunehmen und die notwendigen Schritte zur Gründung in die Wege zu leiten.
Die Verwaltung wurde beauftragt, bereits während der anstehenden Gründungsphase mögliche Projekte und Geschäftsfelder im Gemeindegebiet zu sondieren und bei Bedarf erste Vorverhandlungen im Sinne des künftigen Regionalwerks zu führen.