Verwechslungskomödie mit tragischen Elementen

von Redaktion

Rohrdorfer Theaterer bringen das Stück „Der ledige Hof“ von Ludwig Anzengruber auf die Bühne – Premiere am 9. März

Rohrdorf – Ein Bürgermeister ist der erste Diener seiner Gemeinde, so heißt es und für Rohrdorfs Simon Hausstetter gilt das auch dann, wenn er Theater spielt. Im neuen Theaterstück der Trachtler vom Trachtenverein Achentaler Rohrdorf ist er der Großknecht.

„Der ledige Hof“ von Ludwig Anzengruber ist dabei erst das zweite Stück, das im Theateranbau des Achentaler Heimathauses aufgeführt werden kann. Fertig wurde der Anbau zwar schon 2019, aber dann kam die Corona-Zwangspause. Im vergangenen Jahr war dann endlich Bühnenpremiere mit „Der eingebildete Kranke“ von Molière in einer Fassung von Leopold Ahlsen.

Man merkt es schon: Wenn die Rohrdorfer ein Stück auf die Bühne bringen, dann darf das durchaus ein Lustspiel sein, aber kein plattes, sondern eines gewissermaßen mit Widerhaken. Auch „Der ledige Hof“ hat neben den komödiantischen Elementen eines klassischen Verwechslungsstückes durchaus seine tragischen Momente. Schließlich – nur so viel sei verraten – wollte Ludwig Anzengruber mit seinem Stück die Moralvorstellungen im vorvorletzten Jahrhundert aufs Korn nehmen. Und rieb sich dabei vor allem an der Tatsache, dass Moral gern als Vorwand benützt wird, um eigene Interessen ganz und gar unmoralisch durchzusetzen.

Ein Stück, das auf Zwischentöne setzt, in dem es nicht nur um derben Wortwitz, sondern auch um das geht, was zwischen den Worten mitschwingt – so ein Stück braucht natürlich Schauspieler, die es umzusetzen vermögen.

Doch die Rohrdorfer Theaterer des Trachtenvereins sind eine Truppe, die sich über viele Jahre hinweg mit viel Engagement ein beeindruckendes Können erarbeitet hat – und bringt dieses Können mit jeder Menge Freude am Spiel auf die Bühne. Auch Bürgermeister Simon Hausstetter ist nicht erst seit gestern dabei, er ist seit 18 Jahren Theaterer.

Einzelne Rollen näher herauszuheben wäre unfair und das sieht wohl auch Toni Wufka so, der auch hier wieder Regie führt. Für ihn hängt gutes Theater eben nicht nur von einzelnen glänzend gespielten Hauptrollen ab, sondern davon, dass das komplette Spiel in allen Rollen ein stimmiges Ganzes ergibt: Es geht um Zahnräder, die perfekt ineinandergreifen müssen. Weshalb beim Spiel dem Bürgermeister als Großknecht nicht mehr Gewicht zukommt als denjenigen, die das Gesinde verkörpern.

Wer sich selbst davon überzeugen will, hat in acht Aufführungen, beginnend am Samstag, 9. März, die Gelegenheit dazu. Der Vorverkauf bei Wildblume Floristik in Rohrdorf hat bereits begonnen.jt

Spieltermine und Kartenvorverkauf

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