Aschau – Der Steg über die Prien im Bereich Grünwald/ Engerndorf bleibt in Zukunft namenlos. Eine Gemeindebürgerin hatte beantragt, den seit 1972 dem ehemaligen Staatssekretär im Reichswirtschaftsministerium, Dr. Franz Hayler, gewidmeten Flussübergang künftig der Aschauerin Johanna Weißensteiner zu widmen. Dr. Hayler verbrachte nach dem Ende des Krieges seinen Lebensabend in Aschau. Im Zusammenhang mit den Nachforschungen von Dr. Maria Anna Willer (wir berichteten) wurden die Hinweisschilder auf den ehemaligen NS-Funktionär und Namensgeber des Steges bereits vor einigen Jahren entfernt und der Steg damit namenlos gemacht. Die Antragstellerin hielt es für richtig, dass der Steg als Akt nachholender Gerechtigkeit einem der Opfer des Nationalsozialismus gewidmet werde, nachdem er 49 Jahre den Namen eines Nationalsozialisten trug. Johanna Weißensteiner wurde als Mitglied der „Roten Kapelle“ 1942 von der Gestapo verhaftet und bis 1944 im Frauengefängnis Moabit in Berlin inhaftiert. Nach ihrer Entlassung kehrte sie nach Aschau zurück, setzte sich nach dem Krieg gegen die deutsche Wiederbewaffnung ein und engagierte sich als Mitglied der KPD in der Frauenfriedensbewegung. Sie lebte in Aschau bis zu ihrem Tode.
Die Dritte Bürgermeisterin Monika Schmid (FWG) berichtete, dass sie einen Anruf der Angehörigen von Johanna Weißensteiner zu einer im Raume stehenden Namensgebung für den Priensteg erhalten habe. Die Familie habe kein Interesse daran, dass der Übergang den Namen Johanna Weißensteiner Steg erhalte. Georg Westenthanner (CSU) merkte an, dass mit allen beteiligten und betroffenen Angehörigen damit eine befriedigende Lösung gefunden werden konnte. Ohne Gegenstimme beschloss der Aschauer Gemeinderat dem Wunsch der Angehörigen zu folgen und den Steg in Zukunft ohne Personennamen zu belassen.reh