Schnaitsee – Fast wäre das Patenbitten der Kienberger Wehr für ihr 150-jähriges Bestehen in ein Straßenloch gefallen. Schon bei der Anfahrt offenbarten sich Probleme auf der maroden Straße bei Holzhausen. So wären die Kienberger bei ihrer Einladungstour fast in Kirchensur gelandet. Aber letztendlich fanden die Floriansjünger den Weg in den Festsaal der „Taverna Ägäis“.
„Was ist da heute los? Da sind die Bürgermeister aus Schnaitsee und Kienberg im Saal. Zudem laufen die Schnaitseer in altertümlichen Uniformen herum. Das muss was Besonderes sein“, mutmaße Andal Randlinger, der als Gaudimacher organisiert worden war.
Erst nach einigem Hin und Her rückte der Vorsitzende der Kienberger Wehr Bernhard Aiblinger mit der Sprache raus: Sie feiern heuer das 150. Jubiläum und brauchen dafür einen Paten. „Und dafür haben wir für euch ein 30-Liter-Fassl mit dabei.“ Sein Schnaitseer Kollege Andreas Pichler aber wehrte das Angebot ab. Und so begann Verhandlungsführer Randlinger sein schwieriges Amt der Vermittlung. Die ersten Angebote klafften schon Hektoliter auseinander.
Da mussten härtere Geschütze her: In ihren historischen Uniformen begleitete die Blasmusik Obing die Gastgeber mit Scheiten in den Saal.
Auf diesen Scheiten kniend wurde den Gästen ein Gastmahl kredenzt: Es gab Feuerwehrschlauchsuppe, Durchzündungen, Brandgulasch, Brandbekämpfer und am Schluss Fruchtiges vom Brandeinsatz. Zudem durften die Bittsteller versuchen, zappelnde Wiener in den Mund zu bekommen. Zur Krönung fungierte Aiblinger als Kienberger Marionettenspieler.
Bei den zahlreichen Strapazen und mehreren Versuchen, die Patenprämie zu drücken oder in die Höhe zu treiben, bleib im vollen Festsaal kein Auge mehr trocken. Trotz aller Gaudi kam am Ende ein echtes Ergebnis raus: Am Festtag erhält jeder Schnaitseer Feuerwehrler sowie jeder Musiker zwei Mass Bier und eine Brotzeit. Der Bürgermeister Hans Schmidhuber spendiert das Hochprozentige. Die Kosten für die Nachfeier teilen sich die beiden Feuerwehren.
Noch bis weit nach Mitternacht spielten die Musiker auf und wenn man die Stimmung beim Patenbitten bereits als Gradmesser nimmt, kann das Jubiläum in Kienberg nur ein Erfolg werden. ju