Amerang – Die Ameranger Theaterer sind bekannt dafür, dass sie Wert auf Abwechslung in der Stückauswahl legen und dabei Komödiantisches sowie Nachdenkliches ihrem Publikum präsentieren. Heuer fiel ihre Wahl auf den bayerischen Schwank „Gspenstermacher“ von Ralph Wallner.
In der Ameranger Aufführung wurde schnell klar, warum dieser lustig-makabre Schwank den Weg in das Repertoire bayerischer Laienbühnen gefunden hat. Schließlich liefert er über den Spaßfaktor hinaus auch Wichtiges fürs Leben. So erfährt der Zuschauer unter anderem, wie es zugehen kann, dass es tatsächlich Gespenster gibt und dass diese positive Auswirkungen auf das Leben einer Dorfgemeinschaft haben können. Denn die eher unfreiwillig zu Gespenstern gewordenen Hauptfiguren, die Moorwirtin und die reiche Witwe – im Vorleben Konkurrentinnen um den selben Mann, der allerdings gar nicht heiraten will – versuchen das Beste aus ihrer neuen Lage zu machen, und sind bestrebt, die Lebenden so zu beeinflussen, dass das Geschehen zu einem guten Ende für diese kommt.
Nicht verwunderlich, dass in dem Stück viel Situationskomik geliefert wird, zumal die Gespenster nur für einige der weiteren Sprechenden und Handelnden sichtbar sind. Eine spezielle Komik entsteht darüber hinaus durch die witzigen, treffenden, aber doch tiefgründigen Kommentare der zu Gespenstern gewordenen Hauptfiguren.
Diese Besonderheit des Schwanks wird in Amerang ausgebaut und ergänzt durch textliche Erweiterungen von Regisseur „Yps“ Hronek und aus den Reihen des Schauspieler-Teams. Als besondere Zutat der Ameranger kommen Gstanzl dazu, gesungen von Hauptdarstellern, selbst mit der Ziach begleitet.
Das Ensemble überzeugt überdies durch seine ausgefeilte schauspielerische Darbietung. In der Darstellung von Karina Köhldorfner als resolute Moorwirtin wird deutlich, dass deren strenges Regiment in der Gastwirtschaft und der vernünftige Umgang mit ihrer neuen Situation als Gespenst zwei Seiten derselben positiven Charaktereigenschaften sind. Auch Angelika Schmid versteht zu vermitteln, dass die reiche Witwe trotz ihres eingebildeten Getues ihren Mitmenschen zugewandt ist. Quirin Fröwis und Leonhard Fischbacher dosieren die Skurrilität der Totengräber im richtigen Maße. Sie und Monika Rechl als wahrsagende Philomena, Hermann Zielinski als unwilliger Heiratskandidat und Magdalena Noppl und Roman Wurmannstetter als verliebtes Paar geben dem Zuschauer das Gefühl, dass in diesem kleinen Dorf doch alles seine Ordnung hat.igr