Gamswild kommt bis ins Tal herunter

von Redaktion

Hauptversammlung der Nußdorfer Jagdgenossenschaft – Touristen verursachen Unruhe – Schäden durch Biber

Nußdorf – Die Nußdorfer Jagdgenossenschaft kann auf ein äußerst erfolgreiches Jagdjahr 2023 zurückblicken: Die Jäger haben nicht nur den neuen Dreijahresabschussplan erfüllt, sondern sogar leicht übertroffen. Diese erfreuliche Bilanz präsentierte Vorsitzender Balthasar Kogler bei der Hauptversammlung der Jagdgenossenschaft.

In der vergangenen Jagdsaison gelang es der Nußdorfer Jägerschaft, insgesamt 148 Stück Rehwild zu erlegen. Damit erfüllten sie den derzeit gültigen Dreijahresplan, den die Jagdgenossenschaft bereits im Jahr 2022 beschlossen hatte. Damals wurde die Abschussquote für Rehwild von 380 auf 450 Stück erhöht, was bedeutet, dass pro Jahr 150 Rehe erlegt werden müssen. In der Summe entspricht dies bislang 317 Rehen.

Nach der Waldbegehung im Jahr 2022, bei der starke Verbissschäden an Laubholz und Tannen sowie Fegeschäden an Douglasien festgestellt wurden, erwies sich eine Erhöhung der Abschussquote als zwingend erforderlich. Trotz dieser Maßnahme zeigte sich in den Waldgebieten unterhalb des Heubergs und im Kirchwald nur eine marginale Wirkung, da bei der Begehung 2023 erneut erhebliche Schäden durch das Rehwild festzustellen waren.

Kogler erklärte, dass er mit der Bejagung des Gamswilds nicht ganz zufrieden sei, da von den insgesamt 25 zu erlegenden Gämsen nur 22 zur Strecke gebracht werden konnten. Er stellte fest, dass die Gämse bereits recht tief ins Tal hinunterkommen. Dies sei darauf zurückzuführen, dass in den höheren Lagen erhebliche Unruhe herrsche, die insbesondere durch Bergwanderer verursacht werde.

Kogler betonte, dass seit der Corona-Pandemie viele Wanderer die freie Natur direkt vor ihrer Haustür entdeckt hätten, was grundsätzlich kein Problem darstelle. Allerdings seien weniger vernünftige Touristen dazu geneigt, die markierten Wanderwege zu verlassen, um Abenteuer auf Jagdsteigen zu suchen, wodurch in der Folge das Wild verschreckt wird. Unter dem Stress weicht dieses nun in die unteren Regionen aus. Daher gilt seine Bitte allen Erholungssuchenden in Wäldern und Bergen, die Wanderwege nicht zu verlassen. Im vergangenen Jahr entdeckten die Jäger im Nußdorfer Revier mehrere zerfetzte, trächtige Rehe. Angesichts vermehrter Beobachtungen von Schakalen in der Region wird diesen Tieren diese Tat zugeschrieben. Schakale gelten als äußerst scheue und bislang noch sehr seltene Tiere.

Bereits seit vielen Jahren beschäftigt das Thema Biber die Gemüter der Landwirte und Jagdpächter. Für den einen ist das Tier ein liebenswerter Bewohner in Wald und Flur, während es für den anderen zum leidigen Ärgernis werden kann. Denn die unter Naturschutz stehenden Tiere verursachen erhebliche Schäden in der Land- und Forstwirtschaft. Durch das Fällen sogar statthafter Bäume und das Anlegen von Staudämmen überschwemmen sie über Nacht Ackerflächen, Wiesen und Weiden. Auch vor Wanderwegen machen sie nicht halt; ihre Nageaktivitäten an beachtenswerten Bäumen könnten dazu führen, dass diese schon bei geringer Windstärke umfallen und arglose Naherholungssuchende gefährden. Die vom Landratsamt bereitgestellten Schutzmaßnahmen für Anpflanzungen zeigen nach Berichten von Grundbesitzern kaum Einschränkungen für den Biber, der sie erfolgreich zu überwinden weiß. Entnahmen werden von den Behörden derzeit stets abgelehnt. Leider sei von staatlicher Seite kaum Unterstützung und Hilfe zu erwarten, so Kogler: „Es muss erst einmal etwas passieren, damit es in Sachen Biber zum Umdenken kommt.“

Kogler kündigte an, dass er im kommenden Jahr sein Amt als Jagdvorstand niederlegen werde. Der Grund dafür sei die Übergabe seines Hofes und seiner Landwirtschaft an seinen Nachfolger. Dadurch habe er den Anspruch, dieses Amt zu bekleiden, verwirkt.stv

Artikel 1 von 11