Aschau – Nachdem das Hotel Hohenaschau Anfang des Jahres überraschend geschlossen hat, übernimmt jetzt die Familie Heinrichsberger aus Aschau die Führung des Hotels. Der Betrieb soll am 1. Mai wieder aufgenommen werden – unter einem neuem Namen, der vielen Aschauern aber bekannt vorkommen dürfte.
Die neuen Hotelbetreiber sind in der Region keine Unbekannten: Werner Heinrichsberger und seine Frau Rosemarie betreiben den Gasthof Kampenwand und das Hotel Edeltraut in Aschau, den Landgasthof Goldener Pflug in Umratshausen und den Campingplatz Alpen Camping in Aschau und sind darüber hinaus auch die Pächter und Festwirte der Auerbräu-Festhalle in Rosenheim. Zudem bauen die Heinrichsbergers gerade das neue Chalet-Dorf an der Bernauer Straße in Aschau, welches Ende des Jahres fertiggestellt werden soll.
Im zweiten
Anlauf
„Langweilig wird uns nicht“, sagt Werner Heinrichsberger junior und lacht. Bereits vor zwei Jahren hätten er und seine Familie sich für das Hotel interessiert, seien sich aber aufgrund unterschiedlicher Preisvorstellungen nicht mit den Eigentümern einig geworden. Als er nun kurzfristig von der Schließung des Hotels erfahren habe, sei sein Interesse erneut geweckt gewesen. In einer Eigentümerversammlung schlossen Heinrichsberger und 48 der insgesamt 67 Eigentümer einen Mietvertrag. „Wir werden also zunächst 48 Zimmer vermieten“, sagt er. Weitere Zimmer könnten folgen.
Da ein Großteil der Appartements bereits zuvor saniert und modernisiert wurden, soll der Hotelbetrieb bereits zum 1. Mai wieder aufgenommen werden. Allerdings unter einem anderen Namen. „Wir kehren zum ursprünglichen Namen zurück, unter dem auch ein Großteil der Aschauer das Hotel kennt“, erläutert der Gastronom. So soll aus dem „Hotel Hohenaschau“ wieder das „Kurhotel“ werden. Gäste können dann wieder Übernachtungen mit Frühstück buchen. Ein sogenanntes Self-Check-in-System soll – zusätzlich zu einer besetzten Rezeption – es dem Kunden ermöglichen, auch bei geschlossener Rezeption einchecken zu können. Bewältigt bekomme er die Arbeit nur durch den Zusammenhalt der Familie. „Und durch harte Arbeit und Leidenschaft“, sagt Heinrichsberger. Außerdem könne er auf seine langjährigen Angestellten setzen. „Wer sein Personal anständig behandelt und bezahlt, der hat auch selten Probleme.“
Über zwei Monate ist es nun schon her, dass das Hotel Hohenaschau überraschend seinen Betrieb eingestellt hat. Die Nachricht überraschte nicht nur die Gäste, sondern auch die Gemeindeverwaltung und das Hotelpersonal. Über die genauen Gründe für die Schließung wollte zum damaligen Zeitpunkt niemand sprechen. Bekannt war nur, dass der Geschäftsführer am 28. Dezember 2023 per E-Mail mitteilte, den Betrieb am 31. Dezember einzustellen und seinen Job niederlegte. Auch weiterhin will sich niemand zu den Umständen der Schließung äußern.
Laut Informationen aus dem Umfeld der Eigentümer gab es sofort ein gemeinsames Treffen, um das Problem zu erörtern und schnellstmöglich nach Lösungen zu suchen. Das Ziel: Die baldige Wiedereröffnung des Hotels. Die Eigentümergemeinschaft hätte sich deswegen mehrheitlich für die Heinrichsbergers entscheiden.
Sehr zu Freuden der Gemeinde Aschau: „Wir sind sehr glücklich darüber, dass die Wahl auf einen erfahrenen und kompetenten Partner gefallen ist“, sagt Herbert Reiter, Chef der Aschauer Tourist-Info. Die Heinrichsbergers seien „Profis“, die in seinen Augen bewiesen hätten, wie Qualitätstourismus funktioniere, so Reiter.
Hotel sorgte
schon mal für Wirbel
In der Vergangenheit hatte das Hotel Hohenaschau immer wieder für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. 2015 wurde der Hotelbetrieb eingestellt. Das ganze Haus sollte in eine Flüchtlingsunterkunft umgewandelt werden. Die Pläne sorgten in Aschau für Aufregung. Im darauffolgenden Jahr zogen jedoch keine Asylbewerber ein, sondern Bundespolizisten, die wegen der Flüchtlingskrise zeitweise in die Region verlegt worden waren. Vor etwa fünf Jahren wurde der Hotelbetrieb im touristischen Sinne wieder aufgenommen.