Schnaitsee – Begeistert hat sich der Schnaitseer Bürgermeister Thomas Schmidinger gezeigt: „Dieser Kabarettabend im Rahmen des Starkbierfestes des Musikvereins übertraf alles. Der Thomas, die ‚Dorbins‘ und die Szenenspieler boten exzellente Darstellungen mit punktgenauen Pointen. Sie brachten viel Lokalkolorit mit feinen Spitzen in ihr Programm.“ Schmidinger hatte zum Auftakt mit Braumeister Edmund Ernst und der Musikvereinsvorsitzenden Anna Wittenzellner ein Fass Starkbier angezapft. Nach nur einem Schlag floss das Bier in die Krüge, dann in die Kehlen. Bruder Thomas (Schachner) wurde von den „Dorbins“ mit Wolfgang Kinzner, Monika Schluck, Antonia Schederecker, Korbinian Thiel und Anna Wittenzellner mit dem Lied „Im Dorf dreht sich alles um ihn“ empfangen. Schachner ist Theaterpräsident, „1100-Jahr-Organisator“, Spinningfachmann und vieles mehr. Da war auch der Bürgermeister Thomas nicht neidig. „Hauptsach, es is a Thomas.“ Das Jahr der Krise stand im Mittelpunkt der mahnenden Predigt.
„In Schnoatsee macht sich die Krise schon an der Fußbekleidung der Unternehmer fest. Do feit´s am Geld für Schuah. Der Köhldorfner, der Gachtinger und neuerdings a der Randlinger laffan grod no barfuaß umanand.“ In Bezug auf die Baukrise wies der Prediger bierernst auf 30000 kaputte Brücken im Land hin. „Aber unsere Vereinigung der Jungsenioren hat in Eigenregie die Langlaufbrücke erneuert. Ein Problem weniger in Deutschland.“ Auch die Nachwuchskrise in der Politik fand in Schnaitsee eine Lösung. „Unsere junge Umweltinitiative hat einen Altersschnitt bald um die 70.“ Dazu hatten die „Dorbins“ wieder ein passendes Lied parat: „Wir sind die UI. Worum geht‘s überhaupt? Wurscht, wir sind dagegen.“
Immer wieder wurden Szenen von der heißen Theke beim Scherer eingestreut. Andrea Emmerer als allseits bekannte Brigitte managte alle Schwierigkeiten. Sogar als das Werbeplakat für die Erotikmesse in Salzburg die Kunden (Fabian und Severin Schluck) nach der „heißen Ware“ nachfragen ließ, behielt sie ihre Fassung. Bei jeder dieser Szenen, bei denen auch Elisabeth Nachbar mitwirkte, applaudierte das Publikum.
Doch Bruder Thomas hatte auch viel Positives dabei. So war rechtzeitig zum Jubiläum zum 1100-jährigen Bestehen der Weitsee zum sechsten Mal in Folge zum schönsten See im Landkreis Mühldorf gewählt worden. „Aber bald brauchen de Tüpferlfahrer nicht mehr so weit fahren, weil unser Herr Biber hat ja einen Badesee direkt an der Landkreisgrenze gebaut.“
Dazu sangen die „Dorbins“ das Superlied vom „Biber-Butzemann“. Auch die Bauern bekamen wegen ihrer Proteste Aufmerksamkeit. „De Subventionen sind eine heilige Kuh. Aber jetzt haben einige Bauern den Vogel abgeschossen. Da die erdnahe Gülleausbringung unterstützt wird, sitzen sie sich zum Bieseln am Boden hi.“
So jagte ein Höhepunkt den anderen. Vom Stuhlkreis mit der Biberfamilie, vom Pfarrer, der die ersten drei heiligen Reihen bei seiner Predigt schockgestarrt hatte, vom Bauhof geschredderte Langlauf-Ski, von Waldhauser Fußballern, die den guten Fußball suchen, von Wärmepumpenförderungen für Frauen in den Wechseljahren et cetera.
Mit der Bayernhymne, zu der sich die Gäste erhoben und mitsangen, endete ein spektakulärer Musik-Kabarettabend. Die Schnaitseer Blaskapelle unter dem neuen Leiter Christoph Müller unterhielt die Gäste noch bis weit nach Mitternacht.ju