Oberaudorf – Möchten Sie vielleicht einmal mit Ihrer Stimme oder Ihren Instrumenten allein oder mit Freunden und Bekannten die Akustik eines Kirchenschiffs genießen? Oder im weitläufigen Kirchengelände mit Gleichgesinnten kreativ werden? Das ist schon bald möglich, denn die Evangelische Kirchengemeinde Oberaudorf bietet Interessenten ihre „Auferstehungskirche“ für eine neue, anderweitige Nutzung an.
Kirchengebäude
neu gestalten
Eine möglicherweise einmalige Gelegenheit für Visionäre, Kreative oder Investoren, ein Kirchengebäude von 1957/58 neu zu gestalten und zu nutzen. Dazu besteht die Option, auch das angrenzende Pfarrhaus sowie die weitläufige Grünanlage in das Nutzungskonzept miteinzubinden. „Wir sind offen für eine Vielzahl an Konzepten“, sagt Pfarrer Günther Nun im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. „Prinzipiell sind private, gewerbliche oder soziale Nutzungen vorstellbar und dazu suchen wir jetzt mit unserer Aktion kreative Köpfe, die mit Respekt vor der Vergangenheit und einer Vision für die Zukunft diesen besonderen Ort neu interpretieren wollen“, so der Pastor.
Nun holt weiter aus: „Die evangelische Kirche ist bekannt für ihr vielfältiges soziales Engagement und ihre innovative Kirchengestaltung. Wir suchen mit unserer Offensive nach einer Möglichkeit, uns langfristig so aufzustellen, dass wir unsere Aufgaben weiter gut erfüllen können. Dafür sind auch die Modelle Erbpacht oder Miete für Kirche, Pfarrhaus oder Freigelände angedacht.“
Von maßgeblicher Bedeutung für diese geplante anderweitige Nutzung der Kirche sind „Veränderungen, die wir aufdiktiert bekommen haben und die finanzielle Auswirkungen haben. So müssen wir für alle baulichen und grundstücksrelevanten Maßnahmen selbst aufkommen – ob Renovierungen oder Grundstückspflege. Und dazu mussten wir unseren Gebäude- und Grundstücksbestand sichten, gewichten und unseren geringer werdenden Finanzmitteln anpassen“, führt Pfarrer Nun weiter aus. Zwei Kirchen für 1250 Protestanten in Kiefersfelden und Oberaudorf sind da schlicht zu viel.
„Im Ergebnis haben wir im Kirchenvorstand dann den Entschluss gefasst, die Auferstehungskirche in andere Hände zu übergeben. Zumal die Kirche in Oberaudorf auch nicht mehr für das gottesdienstliche Angebot genutzt wird und wir mit dieser Öffnung die Attraktivität unserer Kirche wieder steigern und aufwerten können. Dabei sind wir aber grundsätzlich daran interessiert, dass unser kirchlicher Einsatz für die Gesellschaft mitgetragen wird.“
Ernst gemeinte Anfragen zu diesem Thema und Angebote nimmt der Kirchenvorstand unter auferstehungskirche@oberaudorf-evangelisch.de entgegen. Auch sind bereits Besichtigungen mit detaillierten Informationen zu Gebäuden und Gelände nach Absprache möglich.
Keineswegs ablehnend sieht Rosenheims Dekanin Dagmar Häfner-Becker die Initiative des Oberaudorfer Kirchenvorstands. Sie sieht sehr wohl die Intention, die dahintersteht, „denn die Mitglieder werden weniger und damit auch unsere finanziellen Mittel, und letztlich fehlt uns der Nachwuchs. Wir sind in einem Veränderungsprozess, der stetig an Fahrt aufnimmt“.
Gesprächsforum
der Gemeinde
Zugespitzt auf Oberaudorf weiß sie, „dass wir weniger Gebäude für die kirchliche Kernnutzung brauchen, als wir im jetzigen Bestand haben“. Positiv sieht sie also „in Oberaudorf den Wandel, dass kirchliche Gebäude und Orte anders bespielt werden“. Die Genehmigung der neuen Nutzung erteilt je nach Wichtigkeit die Evangelische Landeskirche, das Dekanat Rosenheim oder der Oberaudorfer Kirchenvorstand die Genehmigung.
Zu diesem Thema lädt der Kirchenvorstand am Sonntag, 17. März, um 16 Uhr im Gemeindehaus Oberaudorf zu einer Gemeindeversammlung als „Gesprächsforum“ für die Kirchengemeindemitglieder ein.