„Ich habe mich gerne eingebracht“

von Redaktion

Nach 50 Jahren hängt Maria Schuster das Theaterspielen an den Nagel

Obing/Pittenhart – „Nur was man auch mit dem Herzen macht, wird gut“: So lautet das Lebensmotto, das Maria Schuster schon früh für sich gewählt hat. Kürzlich feierte sie ihren 70. Geburtstag, doch das sieht man der aktiven Jubilarin nicht an. Bewegung und Engagement sind ihr Jungbrunnen. Schon seit ihrer Kindheit war es der gebürtigen Albertaicherin wichtig, die gegebenen Talente und Fähigkeiten nicht nur für sich einzusetzen, sondern damit auch andere zu motivieren und zu begeistern.

Engagement gehört
zum Leben

Vor allem in ihrem Beruf als Lehrerin war der gute Draht zu Schülern, Eltern und Kollegen wichtig für den gemeinsamen Erfolg. Doch auch in der Freizeit spielte Kommunikation und Engagement eine wichtige Rolle. „Ein bisschen mehr von beidem täte unserer Gesellschaft manchmal gut“, findet die pensionierte Pädagogin. Sie ist davon überzeugt, dass im gemeinschaftlichen Miteinander vieles leichter gehe und es mehr Menschen brauche, die Aufgaben und Verantwortung zum Gemeinwohl übernehmen. Schlussendlich sei dies nicht nur eine Bereicherung für das tägliche Zusammenleben, man bekomme auch viel zurück, resümiert Maria Schuster. Für sie gehört gesellschaftliches Engagement zum Leben. Oft könne man dabei auch das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.

Im vergangenen Jahr wurde die Nöstlbacherin für ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum in der Theatergruppe des TV Obing geehrt. „Das Theaterspielen war für mich ein Glücksfall, denn auf der Bühne zu stehen, hat mir sehr viel Spaß gemacht“, erzählt die begeisterte Laiendarstellerin. In jungen Jahren sei es immer die Liebhaberin, später sei es die Ehefrau in den verschiedensten Facetten gewesen, mal herrschsüchtig, mal fürsorglich, mal raffiniert, erinnert Maria Schuster. Vor einem Publikum etwas zu präsentieren und auch mal in eine andere Rolle zu schlüpfen und andere Charaktere darzustellen, sei sehr reizvoll. „Durch das Theaterspielen habe ich auch zu meinem Beruf gefunden, denn Unterrichten ist für mich auch eine Form des Theaterspielens.“

Der Sportunterricht habe den idealen Rahmen für Turn- und Tanzeinlagen geboten, die mit den Schülerinnen entworfen und einstudiert und dann bei Schulfesten oder Sportwettkämpfen gezeigt wurden. „Auch das war eine Form von Theater und Regie führen“, findet Maria Schuster, die einige Jahre auch die Abteilungsleitung des Ensembles und die Spielleitung übernommen hatte.

Auch das habe großen Spaß gemacht, denn die Theatergruppe sei schon was ganz Besonderes. Jeder habe seine Meinung äußern können und der Regisseur habe nicht alles bestimmt. Das habe zwar manchmal zu Diskussionen, aber immer zu einem guten Ergebnis geführt. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge hat sie ihr Hobby mittlerweile aber an den Nagel gehängt.

Für neue Wege den
alten verlassen

„Mit 70 will ich mehr Zeit für meine reizenden Enkelkinder haben. Der Kleinste wird ein Jahr, da ist die Oma noch sehr gefragt.“ Wer neue Wege gehen möchte, müsse den alten verlassen. Eine Theatergruppe lebe auch von einem stetigen Wandel, soll immer interessant sein. „Ich habe mich gern eingebracht, aber alles hat seine Zeit“, sagt Maria Schuster. Auch der Sport ist ein wichtiger Teil ihres Lebens. Anfang der 80er hat sie Aerobic-Fortbildungen besucht, um im Sportverein in Pittenhart „Rhythmische Gymnastik“ anbieten zu können.

Nachdem ihre Kinder ins Grundschulalter gekommen sind, war es der Sportlehrerin wichtig, dass es im Kinderturnen, das sie 20 Jahre lang mit der Unterstützung einiger Mütter geleitet hat, eine fundierte Geräteausbildung gegeben hat. Um ein Trainingsziel zu schaffen, habe sie in den Weihnachtsfeiern ein Schauturnen gemacht. Nachdem die Begeisterung dafür so groß gewesen sei, habe sie eine Turnolympiade organisiert, an der alle Kinder des Vereins teilnehmen konnten.

Turngruppe in den
Osterferien

„Die gibt es heute nach 30 Jahren immer noch, weil sich immer engagierte Mütter finden, die weitermachen. Genau wie für die Turnhallenübernachtungen mit viel Turnen und Spielen, die ich mit meiner damaligen Turngruppe in den Osterferien organisiert habe“, freut sich Maria Schuster.

Sich in Gemeinschaft
einbringen

Besonders den jungen Menschen empfiehlt sie, sich in einem Verein oder einer Gemeinschaft einzubringen und sich auch sportlich zu betätigen. „Man lernt dabei viel für das Leben oder – wie bei mir – findet vielleicht dabei seine berufliche Eignung. Hobby und Beruf haben sich bei mir gegenseitig positiv beeinflusst“, sagt die pensionierte Pädagogin.

Sie wünscht sich mehr Sport auf dem Lehrplan. Vor allem in der Grundschule kommt der ihrer Ansicht nach viel zu kurz, obwohl es das beste motorische Lernalter sei. „In meiner Grundschulzeit hatten wir vier Stunden Sport in der Woche und das ohne Turnhalle. Wir sind über Schulbänke gesprungen, haben Völkerball gespielt, auch gegen Nachbarschulen und so weiter.“

Bewegung sei ein Grundbedürfnis von Kindern und wichtig für Gesundheit, Persönlichkeitsentwicklung und Wohlbefinden.

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