Aschau – „Unser Wild wird zusammengefahren und nicht mehr geschossen“, sagte der Aschauer Jagdvorsteher Peter Fischer bei der Versammlung der Jagdgenossenschaft Aschau im Gasthof Kampenwand.
Das Hauptproblem für die Aschauer Jäger im vergangenen Winter war das Rotwild, das über die Staatsstraße zwischen Aschau und Frasdorf wechselt. Es kam hier zu einer hohen Zahl an Verkehrsunfällen. Dazu fand ein runder Tisch in der Gemeinde Aschau mit Vertretern des angrenzenden Jagdreviers aus Frasdorf statt. „Es wurde vereinbart, dass das Problem revierübergreifend gelöst werden muss, was aber sicher einige Zeit in Anspruch nehmen wird“, berichtete Fischer. Es müssten weitere zielführende Maßnahmen zur Verringerung der Wildunfälle durchgeführt werden.
Die Wildschäden im Revier haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen, und sogar die Wildgänse besuchen in Scharen regelmäßig den Bereich Spindelbach.
Peter Fischer, Scheich zu Engerndorf, führt die Jagdgenossenschaft nach dem Tod von Max Neumüller bis zu den turnusmäßig anstehenden Neuwahlen im November alleine. Er wird unterstützt von Kassier Peter Anner, Michl zu Koy und Schriftführer Heinz Scheck, Kreuzer zu Bucha. Das Gremium wird vervollständigt durch die beiden Beisitzer Lorenz Scheck, Bauer zu Hub, und Ludwig Moosmüller, Schaffler zu Göttersberg. Die Kasse prüfen weiterhin Hilde Gunkel und Paula Eder. Heinz Scheck erklärte, dass er künftig nicht mehr als Schriftführer zur Verfügung stehe, die Vorstandschaft solle entsprechende Personalplanungen einleiten.
2024 wird wieder ein Vegetationsgutachten zur Situation der Waldverjüngung durchgeführt. Hier gibt es unterschiedliche Ansichten zwischen Jägerschaft und Forstbehörden über die Verfahrensweise der Ermittlung. Entscheidend sei für die Aschauer Waldbauern nicht so sehr die Erfüllung des Abschussplanes auf Punkt und Komma, sondern wie es in den Wäldern tatsächlich aussehe.
„Die Krähenbestände nehmen ständig zu, wir fordern die Jäger dringend dazu auf, unter den Rabenkrähen aufzuräumen und die ungezügelte Vermehrung einzudämmen“, so Jagdvorstand Fischer. Besonders die Siloballen auf der freien Fläche hätten es den Krähen angetan. Sobald sie ein Loch in die Hülle hineingehackt haben, führe das zum Verderben des ganzen Ballens. Es sei ihm bewusst, dass das Krähenschießen schwierig und teuer sei und weder Wildbret noch Trophäe einbringe, aber die Krähenbestände dürften nicht zulasten anderer Tiere ins Unermessliche wachsen.
Er dankte den Aschauer Jägern für die gute Zusammenarbeit und das große Verständnis für die Sorgen der heimischen Waldbauern; das sei beileibe nicht in allen Jagdrevieren der Region selbstverständlich. Einen eindringlichen Appell richtete Fischer an die Landwirte, vor der ersten Mahd mit einem Jäger Kontakt aufzunehmen und ihre Felder mit einer Drohne abfliegen zu lassen. Die Rehkitze können so leichter und schneller gefunden werden. Gemäß Tierschutzgesetz bestehe hierzu eine Verpflichtung.
Der neue Jagdpächter Ludwig Baron von Cramer-Klett nahm erstmalig an der Versammlung teil. Auf seine Anregung hin soll in Zukunft die Jagdversammlung mit Jagdessen im November stattfinden. Die Versammlung einigte sich auf den zweiten Freitag im November.
Die beiden Jagdpächter, Ludwig Baron von Cramer-Klett und Jakob Hündl, dankten Jagdvorsteher Peter Fischer und der gesamten Vorstandschaft für das vertrauensvolle Miteinander in den vergangenen Jahren. „Zwischen den Waldbauern und den Jägern hat es in den letzten Jahren keine ernsthaften Verstimmungen gegeben; wenn wir – wie bisher – miteinander reden, haben wir auch in den nächsten Jahren ein gutes Auskommen.“ Wenn ein Landwirt in seinem Wald intensive Schäden bemerke, solle er das sofort an die Jagdpächter weitergeben. Diese würden dann mit geeigneten Maßnahmen gegen den Verbiss einschreiten.
Kassier Peter Anner legte einen ausgeglichenen Haushalt vor, die beiden Kassenprüferinnen Hilde Gunkel und Paula Eder empfahlen der Versammlung daraufhin die Entlastung der Vorstandschaft. reh