Nußdorf – Die Theatergruppe der Nußdorfer Trachtler brachte am vergangenen Freitag mit der Premiere des Dreiakters „Da Baderkriag“ von Markus Schieble und Martin Gasteiger den Saal des Schneiderwirts zum Beben. Die Zuschauer wurden nicht nur von der Aufführung begeistert, sondern kamen aus dem Lachen nicht mehr heraus. Das Ensemble zeigte sich bestens vorbereitet und lieferte eine Höchstleistung ab.
Unter der Spielleitung von Markus Weyerer, der das Ensemble dieses Jahr leitete, und nach wochenlangen intensiven Proben, konnte die Theatergruppe die Erwartungen des Publikums mehr als erfüllen. Das Stück spielt um die Jahrhundertwende in der bayerischen Provinz, wo ein erfahrener Bader sein Behandlungszimmer im Nebenraum einer Gastwirtschaft betreibt. Die harmonische Zusammenarbeit gerät jedoch in Gefahr, als der Wirtssohn Toni sein Medizinstudium abschließt und dem Bader den Lebensunterhalt streitig machen will. Ein wahrer „Baderkriag“ entbrennt zwischen den beiden.
Die Wahl des Stücks und die Besetzung der Rollen erwiesen sich erneut als Glücksgriff für die Nußdorfer Trachtler, die das Publikum mit einer Mischung aus Pointen, Situationskomik und lokalem Charme begeisterten. Andi Weyerer in der Rolle des Baders zeigt sich als wahrer Meister seines Fachs, der mit seinen Behandlungsmethoden manchmal unkonventionell und der Situationskomik geschuldet etwas rabiat vorgeht. Geplagt von einer schmerzenden Entzündung im Gesäß sucht Ziegenbauer Irgel (Hans Oberauer) Linderung beim Bader. Als er das entblößte Hinterteil sieht, überkommt ihm jedoch das Entsetzen: „So a dreckige Scheib’n hat mir noch keiner entgegengehalten“, rümpfte er die Nase. Dank einer Salbe kann der Bader die Beschwerden seines Patienten flugs vertreiben. Und auch beim verblutenden Hufschmied (Georg Dettendorfer), der sich einen Nagel in den Fuß getreten hat und den redseligen Kotzenrieder Schwestern (Angelika Rank und Christine Dräxl) kann er mit seiner Kunst behilflich sein. Doch was wäre dieses urkomische Volksstück ohne ein bisschen Drama und ein paar Tropfen Theaterblut inklusive? Das Publikum jedenfalls ließ sich davon nicht abschrecken und belohnte die Darsteller nicht nur mit Szenenapplaus, sondern auch mit einem lang anhaltenden finalen Beifall, der erst nach drei Vorhängen endete.
Die liebevolle Dekoration des Bühnenbilds durch Petra Resch mit alten Möbeln und Gerätschaften sorgte für ein authentisches Ambiente und trägt zusätzlich zum nostalgischen Flair des Stücks bei. Insgesamt wird den Zuschauern ein kurzweiliger und launiger Theaterabend beschert.
Als Ehrengast konnten die Theaterer Martin Gasteiger, einen der beiden Autoren, begrüßen, der sich von der Aufführung begeistert zeigte. Gasteiger, geboren im Oktober 1992 in Bad Aibling, lebt in Bad Feilnbach. Seine Leidenschaft für das Theater entdeckte er früh durch die Mitgliedschaft in der Jugendgruppe des „Edelweiß-Theatervereins Bad Feilnbach“, dessen Eltern Gründungsmitglieder waren. Gemeinsam mit seinem Theaterkollegen Markus Scheble erfüllte er sich den Wunsch, ein eigenes Stück zu schreiben – das Ergebnis ist das Stück „Baderkriag“. Volkhard Steffenhagen