Kiefersfelden – Zahlreiche Volksmusikfreunde aus nah und fern konnte Peter Hampp, Vorsitzender des Trachtenvereins Grenzlandler, zum 31. Kieferer Grenzland Sänger- und Musikantentreffen begrüßen. Hampp freute sich über die gut gefüllte Schulturnhalle. Die Vilsleitnmusi, extra aus Niederbayern in die Kiefer angereist, eröffnete mit einer schneidigen Polka, dargeboten mit Bandoneon, diatonischer Harmonika und Harfe.
Fast ausgestorbenes Instrument
Hier war gleich eines der seltensten Instrumente in der bayerischen Volkmusik zu hören: das Bandoneon, das sich mit einem sehr eigenen, hellen und spitzen Klangcharakter auszeichnet. Aufgrund der sehr komplizierten Spielweise ist es heute in Bayern fast nicht mehr gebräuchlich. Mit zwei Gitarren und Harfe bot die Vilsleitnmusi aber noch eine zweite, sehr feine Besetzungsvariante an, bei der die erste Gitarre die beiden Melodiestimmen übernimmt. Fast alle Stücke in dieser Besetzung stammen aus der Feder von Hartl Pilsner selbst, was sich in zahlreich veröffentlichten Notenheften niederschlägt.
Die Huber Dirndln aus Wildenwart gefielen mit ihrem kräftigen Dreigsang und der passenden Begleitung mit Ziach und Harfe, die von Mama Lisi gespielt wurde. Mühelos sangen die drei Schwestern die Schulturnhalle stimmgewaltig bis in den letzten Winkel aus und hatten so manch seltenes Lied im Repertoire. Besonders bei den Jodlern bewiesen sie absolute Intonationsreinheit und sichere Phrasierungen.
Ein weiterer Ohrenschmaus waren die Zillertaler Weisenbläser, die in der Besetzung zwei Flügelhörner, Ventilposaune und Tuba auftraten. Gerade diese geblasenen Liederweisen verlangen neben einer perfekten Tonkultur jedes einzelnen Bläsers ein jahrelanges Zusammenspiel, um Tempo, Einsätze und Phrasierungen wirklich exakt zu treffen. Diese Kunst brachten die vier Männer in eindrucksvoller Weise zu Gehör, sodass man die berühmte Stecknadel fallen hätte hören können.
Mit lustigen und seltenen Wirtshausliedern brachte das Gesangsduo Hierl/Dicker aus Bad Endorf die Zuhörerschaft zum Schmunzeln. Die beiden waren spontan für den leider erkrankten Duschlhof-Gsang eingesprungen. Umso mehr gebührt ihnen Dank und Anerkennung, praktisch ohne Vorbereitung, den Abend bestritten zu haben.
Eine echte Überraschung für viele Besucher war sicherlich die Flötenmusi Les Pompiers. Neben den eher ungewöhnlichen Namen, verbinden sicherlich einige mit dem Instrument Blockflöte eher ungelenke Tonversuche und so war zunächst eine gewisse Skepsis spürbar. Spätestens als aber die fünf feschen Damen und Madeln mit ihren unterschiedlich großen Blockflöten und markanter Gitarrenbegleitung die erste fetzige Polka vom Stapel ließen, brach lauter Jubel los. So etwas hatte man noch nicht erlebt. Jedes Stück, aufs Feinste arrangiert und abwechslungsreich instrumentiert, war purer Genuss.
Über 20 verschiedene Flöten fanden sich auf der Bühne ein, von der winzigen Piccoloflöte bis hin zur mannshohen Subkontrabassflöte. Dass sich die sechs Musikantinnen und Musikanten vor einigen Jahren beim Alpenländischen Volksmusikwettbewerb mühelos das höchste zu vergebende Prädikat „ausgezeichnet“ erspielt haben, versteht sich da schon fast von selbst.
Publikumswünsche gestalten Programm
Bei so viel Auswahl guter Gesangs- und Musikgruppen hatte es Ansager Joch Weißbacher auch im zweiten Teil leicht, immer genug Wünsche aus dem Publikum entgegenzunehmen und so ein ebenso buntes Programm zusammenzustellen wie im ersten Teil. Joch Weißbacher streute so manch launige Begebenheit und Anekdote ein und stellte die Akteure einzeln vor.
Vor der Veranstaltung und in der Pause sorgten fleißige Helfer des Trachtenvereins für eine Brotzeit. Nach einer Schlussrunde ging der offizielle Teil zu Ende, doch die Flötenmusi konnte ihre wohlverdiente Brotzeit erst einnehmen, nachdem sie, umringt von zahlreichen Bewunderern, den „Mars der Medici“ in bestem blasmusikalischen Arrangement, meisterhaft zum Besten gegeben hatte.
Alle, die sich schon aufs nächste Mal freuen, können sich bereits den Samstag, 8. März 2025, in ihren Kalender eintragen.