Großkarolinenfeld – Im Rahmen der jährlich stattfindenden Passionskonzerte setzte das ökumenische Ensemble „Anima“ in diesem Jahr einen ganz besonderen Akzent. Das Ensemble unter der Leitung von Hans Winhart wurde diesmal durch muslimische und jüdische Beteiligung ergänzt.
Die für das Wochenende um Palmsonntag angesetzten Friedenskonzerte standen unter dem Motto „Für den einen Gott“. Sie wurden von Pax Christi mit Sitz in München, und der Stiftung „House of One“ in Berlin gefördert und fanden diesmal an gleich zwei Orten statt: in der Wallfahrtsbasilika von Tuntenhausen, der geschichtsträchtigen „Herzkammer des politischen Katholizismus in Bayern“, und in der Karolinenkirche in Großkarolinenfeld, der ersten im Jahr 1822 erbauten evangelischen Kirche in Oberbayern.
Nikola David, Kantor der liberalen jüdischen Gemeinde Beth Schalom München, setzte einen starken jüdischen Akzent. Nach intensiver Probenarbeit mit Ekrem Tuncer erklangen in Tuntenhausen und der gut gefüllten Karolinenkirche jüdische, muslimische und arabisch-christliche Klänge. Dazwischen sang Nikola David, begleitet von Dr. Gudrun Siedersleben, Lieder aus der Synagoge. Der Vertreter der liberalen jüdischen Gemeinde Beth Schalom München sprach verbindende Worte.
Diese „Verbindung“ kam auch im Lied „Hine ma tow („Gut ist’s, wenn Brüder und Schwestern friedlich beisammen leben“) zum Ausdruck, das in Hebräisch, Deutsch, Türkisch und Arabisch gesungen wurde.
In Anlehnung an das 1661 von Heinrich Schütz vertonte Lied „Wohl denen, die da wandeln“ erklang als gemeinsames Schlusslied „Wohl denen, die da wagen, ein Nein zur rechten Zeit“, von Gerhard Schöne.
Anschließend setzte Nikola David mit dem auf hebräisch gesungenen aaronitischen Segen den Schlusspunkt und Winhart betonte, „diese eine Welt braucht einen Ethos.“
Am Ende gab es für die Protagonisten der beiden Konzerte einen lang anhaltenden Applaus. Zum Teil sichtlich ergriffen verließen die Besucher das Gotteshaus, und freuten sich, mit diesem Konzert ein Zeichen der Verbundenheit gesetzt zu haben.