Riedering muss Gürtel enger schnallen

von Redaktion

Bürgerversammlung Herausforderungen und strikte Finanzplanung für Gemeinde

Riedering – Zur diesjährigen Bürgerversammlung der Gemeinde Riedering beim Hirzinger in Söllhuben konnte Bürgermeister Christoph Vodermaier zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger begrüßen. Zum Auftakt gab es Musik von den Geschwistern Strasser, die vor Kurzem den Traunsteiner Lindl gewonnen haben. Mit Lob und Dank an alle Haupt- und Ehrenamtlichen, die für die Gemeinde tätig sind, ging es weiter. Vodermaier machte auch Werbung für die First Responder, die Verstärkung suchen.

Dann gab es einen kurzen Sachstandsbericht: Sei es die angestrebte Digitalisierung des Flächennutzungsplanes (der letzte wurde vor 30 Jahren aufgestellt), die Vergabe von sieben Bauparzellen im Einheimischenmodell im Baugebiet Moosen-Nordwest oder die Fortschritte bei der Dorferneuerung und im Flurwegebau. Ebenfalls positiv bewertete Vodermaier die Einführung der Riedering-App: Binnen knapp drei Wochen haben sich schon knapp 2500 Nutzer angemeldet.

Über 6000
Einwohner

Hannes Lang aus dem Hauptamt konnte vermelden, dass die 6000-Einwohner-Marke geknackt wurde. Damit ergeben sich neue Herausforderungen: Alle vier Kindergärten in Riedering, Söllhuben, Moosen und der Waldkindergarten sind voll belegt. Noch laufe die Anmeldungsphase, aber die Vergabe von Plätzen könnte schwierig werden.

Lang erwähnte auch, dass in Riedering nur 19 Geflüchtete untergebracht sind. Auf die Einwohnerzahl umgerechnet, müsste die Gemeinde sehr viel mehr aufnehmen. Das alte Gebäude in Gut Spreng soll nun umgenutzt werden: Dort können bis zu 50 Menschen unterkommen, weitere Unterkünfte für bis zu 100 Personen sollen zwei jeweils dreistöckige Container bieten.

Birgit Gunvar-Steinbacher aus dem Bauamt berichtete, dass derzeit die Digitalisierung der Grundschule laufe. Seit 1. November 2023 gebe es die Möglichkeit, Bauanträge digital einzureichen. An größeren Bauleitplanungen erwähnte sie das Sondergebiet Lebensmittelmarkt Riedering – südöstlich der Mehrzweckhalle“ (Edeka) – und die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gewerbe- und Mischgebiet Steinwiesen.

Kämmerer Wolfgang Eberle erklärte anhand von Grafiken, warum es der Gemeinde finanziell schlecht gehe, „auch wenn wir hohe Rücklagen zum Jahresbeginn hatten.“ Die Kreisumlage steige, auf der anderen Seite sänken die Schlüsselzuweisung und die Investitionspauschale von 126000 Euro in 2023 auf heuer 110000 Euro. „Diese Zahlen kann ich nicht beeinflussen.“ Und 2025 werde auch „nicht rosiger“ werden. Im Vergleich mit dem Landkreis kann die Gemeinde weitaus weniger an Zuführung erwirtschaften, was sich negativ auf die Investitionen auswirkt und für die Folgejahre weiter sinkende Rücklagen und steigende Schulden bedeutet. Bürgermeister Vodermaier lenkte den Blick der Zuhörer dennoch auf anstehende Projekte. Das Feuerwehrfahrzeug Neukirchen müsse ersetzt werden, das Feuerwehrgerätehaus Riedering wird derzeit saniert und auch die Neubaupläne für das Feuerwehrgerätehaus in Persdorf laufen weiter. Erneuert werden müssen auch die Abwasserpumpwerke und der Regenwasserkanal und die Straße Waldweg/Niedermoosen. Für Letzteres sind 300000 Euro veranschlagt. Geplant war auch die Realisierung einer Heizzentrale für öffentliche Gebäude in Riedering, „aber da hat sich die Förderkulisse verändert“ sowie die Neuorganisation und Verbesserung der Wasserversorgung. Beim Breitbandausbau erhält die Gemeinde eine großzügige Förderung. Bezüglich Mobilfunkstandorte vermeldete der Rathauschef als aktuellen Stand: Neukirchen wurde als Standort vom Gemeinderat abgelehnt und bei Kohlstatt gibt es bislang nur eine Suchkreisanfrage.

Bahn-Baustelle braucht 60 Hektar

Was den Brenner-Nordzulauf betrifft, „haben wir die Bahn genervt und einen Dialog eingefordert.“ Die Gemeinde habe sechs Kernforderungen gestellt. Der Favorit der DB ist die Trasse cyan optimiert quer durchs Riederinger Gemeindegebiet.

Allein die Baustelleneinrichtung werde 60 Hektar auf Gemeindegebiet beanspruchen. Der Trassenbau bedeute „massivste Eingriffe in die Natur“, prognostizierte der Rathauschef. Am 23. April gebe es eine öffentliche Sprechstunde mit der DB.

Nach so viel Negativem konnte Vodermaier allerdings noch einige erfreuliche Termine vermelden. So werde es einen Festakt zur ersten urkundlichen Erwähnung vor 1100 Jahren geben. Heuer feiert die Gemeinde 250 Jahre Pfarrkirche Söllhuben (vom 7. April bis zum 22. September), 50 Jahre Katholische Landjugend (16. bis 20. Mai) und 75 Jahre Jungbauernschaft Neukirchen (4. bis 8. Juli).

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