Kiefersfelden – Totgesagte leben länger, so scheint es auch beim Kieferer Radfahrverein Edelweiß Concordia zu sein, der, so zeichnete es sich Ende des Jahres 2021 ab, in seinen letzten Vereinszügen lag. Corona und die Altersstruktur setzten dem Verein so zu, dass sich die damaligen Verantwortlichen mit dem Gedanken trugen, den Verein, der seit 1911 besteht und 1986 mit einem „Restart“ wieder an Fahrt aufnahm, aufzulösen. Doch mit dem Engagement Einzelner und dem Willen der Mitglieder auf ein „Weitermachen“ gelang es, die Krise zu meistern.
Eine dieser Engagierten, die jetzige Vereinsvorsitzende Silvia Funk, erinnerte eingangs ihrer Begrüßung zur Jahresversammlung im Gasthof „Zur Post“ an „diese schwere Zeit. Es war ein holpriger Neustart nach Corona und nur die Liebe zum Radl und die Bereitschaft zum Weitermachen haben den Verein damals gerettet“, so die Vorsitzende. Das Vereinsleben wurde langsam wieder aktiviert und dass das alles gut ankommt, davon zeugt auch die Tatsache, dass in den vergangenen Monaten neun neue Mitglieder aufgenommen werden konnten, sodass jetzt 145 Mitglieder im Verein aktiv und passiv unterwegs sind.
Der bietet monatlich wechselnde Radtouren für alle an, die von Vereinsmitgliedern zusammengestellt wurden. Dabei geht es direkt mit dem Bike los oder aber der Startpunkt wird mit Auto oder Bus angefahren und von dort aus geht’s aufs Radl. Neu ist die „Nordic-Walking-Gruppe, die sich immer dienstags um 9 Uhr zu etwa zweistündigen Wanderungen auf dem Rathausplatz trifft, „denn es gibt immer neue Wege, die es zu erleben gibt, zu Fuß und mit den Stöcken“, weiß die Leiterin dieser Gruppe, Renate Wünsche. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig am ersten Freitag eines jeden Monats zum Stammtisch im Gasthof „Zur Post“ und viele weitere Zusammenkünfte und Teilnahmen bei Festen, Umzügen und Feiern verschönern das Vereinsleben.
Ohne Gegenstimmen fasste die Versammlung den Beschluss, ab sofort die Jahresbeiträge von bisher zehn auf zwölf Euro zu erhöhen, für jedes weitere Familienmitglied werden zukünftig sechs Euro (bisher fünf) pro Jahr fällig.
Entsprechend der Regularien standen heuer auch die Vorstandswahlen auf der Agenda. Ohne Gegenstimmen wurden in ihren Ämtern bestätigt: Vorsitzende Silvia Funk, ihr Vertreter Peter Döring, Schriftführer Elmo Holler und Kassier Hans Angerer.
Die wiedergewählte Vorsitzende Silvia Funk blickt zurück auf die Anfänge ihrer Vorstandsarbeit. „Ich wurde über eine Anzeige im Oberbayerischen Volksblatt auf eine Radltour des Vereins vom Brenner hinunter nach Brixen aufmerksam und habe als Nichtmitglied mitfahren dürfen. Ich war begeistert, wie gut das alles vom Radfahrverein organisiert war.“
2019 sei der Verein kurz vor der Auflösung gestanden, weil der Vorsitzende nach nur einem Jahr Amtszeit unbekannt verzogen und nicht mehr erreichbar gewesen sei. Zudem ist Corona gekommen und das Vereinsleben kräftig heruntergefahren. „Als ich davon erfuhr, habe ich mir gedacht, das kann doch nicht sein. Anfangs stand ich ziemlich alleine da, doch bei den neu angesetzten Wahlen im Oktober 2021 haben sich dann Peter Döring, Hans Angerer und Robert Wünsche bereit erklärt, mit mir für die Vorstandschaft zu kandidieren.“ Sie habe damals eher spontan den Verein übernommen. „Aber ich habe es noch nicht bereut und es macht sehr viel Spaß.“ hko