Kosten, Schulerweiterung und Verkehr

von Redaktion

Bürgermeister Jokisch informiert bei Bürgerversammlung – Rück- und Ausblick

Brannenburg – Ein ereignisreiches Jahr und kostenintensive Pläne für die Zukunft: So lautet die Bilanz der Bürgerversammlung in der Wendelsteinhalle, zu deren Beginn und Ende Bürgermeister Matthias Jokisch einen großen Dank an alle richtete, die sich allein oder im Verein engagierten: „In einem großen Miteinander ist es gelungen, füreinander da zu sein, sich umeinander zu sorgen und das Leben in Brannenburg zu gestalten.“

Die rund 140 Veranstaltungen der 63 Vereine brachten viel Leben in die Dorfgemeinschaft. Zugenommen hat die Bevölkerung der Gemeinde: Von 7093 Personen im Jahr 2022 auf 7175.

Steigerung der Kita-Plätze notwendig

Diese Zunahme, verbunden mit der steigenden Zahl berufstätiger Eltern, bedingt auch eine Steigerung der Plätze in den Kindertagesstätten, weshalb kürzlich neben dem Parkplatz an der Kirchenstraße ein provisorisches Gebäude errichtet wurde, das Platz für zwei Gruppen bietet und für mindestens fünf Jahre in Betrieb sein soll. Auch im Montessori-Kinderhaus wurde zusätzlicher Platz geschaffen, sodass derzeit in allen Brannenburger Einrichtungen rund 430 Kinder und Heranwachsende betreut werden, davon 88 Krippenkinder und 97 Schulkinder in der Nachmittagsbetreuung. Die Ausgaben der Gemeinde belaufen sich auf jährlich rund 1,75 Millionen Euro.

Auch für die Grund- und Mittelschule, die derzeit 334 Brannenburger Kinder besuchen, wurde und wird weiter investiert: 140000 Euro für Ausstattungen zur digitalen Datenverarbeitung und insgesamt 277000 Euro (2023: 46000 Euro) für die Erneuerung der Beleuchtung.

Der größte Brocken ist allerdings die bereits genehmigte Schulhauserweiterung mit neun zusätzlichen Räumen. Für den Bau, der im Herbst 2026 fertig sein könnte, wird mit Investitionskosten von neun Millionen Euro gerechnet. In diesem Zusammenhang warb Jokisch um zusätzliche ehrenamtliche Paten, die Jugendliche beim Übergang von der Schule in die Ausbildung begleiten.

Eine wichtige Säule der Jugendbetreuung stellt neben den Vereinen auch die Offene Jugendarbeit in den Räumen der evangelischen Kirche dar. Als beliebter Treffpunkt für Kinder und Jugendliche hat sich darüber hinaus die Freizeitanlage in Waching entwickelt.

Das Thema Bauen bleibt in der Gemeinde weiterhin aktuell, auch wenn die Zahl der Bauanträge im vergangenen Jahr aufgrund der wirtschaftlichen Lage von 48 Bauanträgen im Jahr 2022 auf 22 Anträge gesunken ist.

Zahlreiche Investitionsmaßnahmen standen im vergangenen Jahr auf dem Programm oder wurden abgerechnet, darunter 121000 Euro an Restkosten für den Kinderhort und 960500 Euro für die Kindergartenerweiterung, für die voraussichtlich 356000 Euro an Förderungen erwartet werden können. Von insgesamt 384000 Euro für die Kanalsanierung an der Erlacher- und Tatzelwurmstraße waren letztes Jahr noch 80000 Euro fällig. An den Abwasserzweckverband musste eine Investitionsumlage von 146000 Euro gezahlt werden, die Urnenwände am Friedhof Thann kosteten 110000 Euro. Viel Geld wurde auch in die kontinuierliche Sanierung der Kläranlage gesteckt, darunter 600000 Euro für den Anbau Rechenhaus mit Notumlaufgerinne.

Einen Dank richtete Bürgermeister Jokisch an die rund 55 engagierten Helfer beim Umbau des Vereinsheims, die bisher 832 ehrenamtliche Stunden ableisteten. Für die dortigen Sanierungen wurden 2023 rund 100000 Euro ausgegeben.

Verbessert hat sich die Verkehrssituation an der Nußdorfer Straße durch die Ampelanlage an der Einfahrt zum Ortsteil Sägmühle. Zur Verbesserung der Situation trugen auch zwei Geschwindigkeitsbegrenzungen in der Mühlenstraße bei sowie die Überwachung des fließenden und ruhenden Verkehrs durch den Zweckverband Oberland.

„Der Schutz der Bürgerinnen und Bürger, der Landschaft und der Natur muss bei allen weiteren Planungen die entscheidende Rolle spielen“, unterstrich Jokisch, als er auf die Machbarkeitsstudie zu unterirdischen Verknüpfungsstellen in Bahntunneln, die an die DB Netz AG weitergegeben wurde, einging.

Erfreulich war die Anerkennung von Brannenburg als Fair-Trade-Town. In seinem Bericht ging Jokisch auch auf das neue SeLA-Pojekt des Christlichen Sozialwerks ein, das das selbstbestimmte Leben im Alter unterstützen soll, und warb für eine Mitarbeit im Freundeskreis Asyl, da sich der Aufgabenbereich durch weitere Asylbewerber in diesem Jahr vergrößern wird.

Einige Bürgeranfragen wurden bereits im Vorfeld an Bürgermeister Jokisch gestellt: Das verkehrstechnische Gutachten zum Lkw-Ausweichverkehr wurde an das Landratsamt und das Staatliche Bauamt weitergegeben, zugesagt wurde eine Sanierung der Fahrbahn der Nußdorfer Straße in den nächsten Jahren. Zusätzliche Mehrzweckstreifen sind nicht vorgesehen, da die Straßen der Gemeinde nicht über die erforderlichen Straßenbreiten verfügen.

Gesprächsthema: Öffentliche Toiletten

Auch in der Diskussion zum Ende der Versammlung wurden vonseiten der Bürger die unterschiedlichsten Themen angefragt: Das Gutachten für die Zulaufstrecke zum Brennerbasistunnel mit einer Verknüpfungsstelle im Wildbarren sollte öffentlich gemacht werden, hieß es. Kritisiert wurde die fehlende Information bei der Umstellung der Abrechnungsmodalitäten für die Kanalgebühren: Dies sei „unglücklich gelaufen und wurde schlecht kommuniziert“, entschuldigten sich Bürgermeister Jokisch und Kämmerer Roland Berndl.

Autobahnnahe Dosierungsampeln könnten eine Verbesserung des Umwegeverkehrs durch das Inntal möglich machen, der besonders zu Ferienzeiten immer noch belastend sei, so eine Anregung aus der Bürgerversammlung. Dies müsse aber auf Landkreisebene gelöst werden.

Angefragt wurden auch öffentliche Toiletten für die Nutzer der geplanten Wohnmobilstellplätze zwischen Tennisanlage und Stockbahn sowie insgesamt im Gemeindebereich. Zur fehlenden Baumschutzverordnung und erfolgten Baumfällungen versprach Jokisch Nachpflanzungen.

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