Neubeuern löst Investitionsstau auf

von Redaktion

Bürgerversammlung Sachstandsbericht über laufende Projekte der Gemeinde

Neubeuern – Mit den Worten, dass „dieses Mal nicht der Bericht des Bürgermeisters im Mittelpunkt steht, sondern die Vorstellung der Biomasse Irschenberg AG und die gemeinsamen Planungen zur Errichtung eines Biomasseheizkraftwerks mit der Marktgemeinde Neubeuern“, eröffnete der Bürgermeister Christoph Schneider (Unabhängige Neubeurer) die Bürgerversammlung im Beurer Hof.

Bereits seit 2022 bemüht sich die Marktgemeinde intensiv um den Bau eines Biomasseheizkraftwerks und hat deshalb eine Machbarkeitsstudie für die Versorgung der kommunalen Liegenschaften und der Schule Schloss Neubeuern anfertigen lassen. Mit Gammel Engineering wurde die Wirtschaftlichkeit im Hinblick auf die Kosten berechnet.

Biomasselösung
untersucht

Der Vorstand der MW Biomasse AG Irschenberg, Sebastian Henghuber, präsentierte gemeinsam mit Sebastian Panradl vom EST Ingenieurbüro aus Miesbach die Schritte zur Errichtung einer Anlage. Untersucht wurden die Gebiete von Schloss, Rathaus, Schule, Beurer Halle, Marktplatz, Samerstraße und Ortszentrum Auerstraße. Bei der Gegenüberstellung von Ölheizung und Hackschnitzelheizung, mit der das Biomasseheizkraftwerk betrieben werden soll, wurde klar, dass zwar Investitions- und Betriebskosten bei der Biomasse höher, aber die Heizkosten gegenüber einer Ölheizung wesentlich geringer sind. In einem ausgelegten Anmeldebogen konnten sich interessierte Bürger zu einem späteren Anschluss an das Biomasseheizwerk anmelden oder zumindest ihr Interesse daran bekunden.

In seinem Bericht vermeldete Bürgermeister Christoph Schneider, dass durch 143 Zuzüge und 123 Wegzüge im vergangenen Jahr die Einwohnerzahl 4467 beträgt. Er gab für einen Zeitraum von fünf Jahren einen Überblick über die finanzielle Situation der Marktgemeinde. Von der Ausgangssituation 2019/2020 her gesehen sei die Einnahmensituation „nicht schlecht“, aber es gebe einen außerordentlich hohen Investitionsstau, sagte Schneider und verwies auf Kläranlage, Rathaus, Brandschutz und Digitalisierung der Schule sowie Straßenunterhalt. Bis Ende 2024 werden rund 30 Millionen investiert und damit ein beträchtlicher Teil des Investitionsstaus gelöst sein.

Der Schuldenstand der Marktgemeinde betrug zum Jahresende 2023 4,7 Millionen Euro, was eine Pro-Kopf-Verschuldung von knapp über 1000 Euro bedeutet. Um weiterhin Investitionen in dringende Pflichtaufgaben tätigen zu können und auch bedingt durch die erhöhte Kreisumlage wird Neubeuern temporär neue Schulden aufnehmen müssen, so Schneider.

Die Kosten für den Ankauf der Immobilie „Zur Schanz 5“ für das neue Rathaus und dessen Umbau betragen rund sieben Millionen Euro. Die Einweihungsfeier ist bereits für den Herbst 2024 geplant.

Da eine Erweiterung des Gemeindekindergartens Zwergerlburg nicht mehr möglich ist, wurde vor einem Jahr mit dem Ordinariat und der Pfarrkirchenstiftung über eine Erweiterung des Pfarrkindergartens verhandelt. Mittels Erbbaurecht hat der Markt Neubeuern das Gebäude des alten Pfarrsaals und des Pfarrkindergartens übernommen.

Da sich viele Bürger neue Bestattungsformen wünschen und in den vergangenen Jahren der Platz für Urnenbestattungen knapp wurde, wurde mit der Erweiterung des Altenbeurer Friedhofs begonnen. Voraussichtlich ab August wird es möglich sein, sich im neuen Teil des Friedhofs bestatten zu lassen.

Seit Ende 2021 läuft die Ertüchtigung der Kläranlage. Der anvisierte Kostenrahmen von 7,3 Millionen Euro in der Investition kann voraussichtlich nach Vergabe von 99 Prozent der Aufträge gehalten werden. Am Freitag, 19. April, wird es eine Einweihungsfeier und einen Tag der offenen Türe geben.

Gefragtes Wohnangebot

Das Genossenschaftliche Wohnen am Mutzenweg ist bereits abgeschlossen. Nach 50 Bewerbungen sind 15 Personen mit Bezug zum Ort eingezogen. Wegen der hohen Nachfrage ist ein zweites Projekt am Ortsausgang Altenmarkt mit 25 Wohneinheiten geplant. Auch der „Auerhof“ soll in ein Wohn- und Geschäftshaus durch den Projektträger Auerhof GbR umgebaut werden. Auch die „Alte VR-Bank“ wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Schneider berichtete weiterhin über die Erweiterung des Gewerbegebiets Heft, die Asylsituation in der Gemeinde, die neue interkommunale Beratung über das Leben im Alter und den Start der Tagespflege im Seniorenwohnheim Fröschenthal.

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