Ein Meilenstein für die Klimaschule

von Redaktion

Neue Photovoltaikanlage auf dem Dach des Inntal-Gymnasiums in Betrieb genommen

Raubling – „Bereits vor fünf Jahren hat unsere Schülermitverwaltung die Initiative ergriffen, unsere Schule klimaneutraler zu machen. Jedoch hat die Corona-Zeit viele Projekte gestoppt. Schön, dass wir jetzt damit wieder voll durchstarten können“, sagt der stellvertretende Schulleiter Erich Menacher vom Inntal-Gymnasium Raubling.

Das aktuelle Projekt ist die Zertifizierung zur Klimaschule, das die Geografielehrerin Saskia Glaser, zusammen mit dem eigens gegründeten Arbeitskreis „Nachhaltigkeit“, auf die Schiene gesetzt hat. Sie erklärt: „Voraussetzung hierfür ist ein schulindividueller Klimaschutzplan, den wir auf Basis unseres CO²-Fußabdrucks erstellt haben“, so Glaser. Den CO²-Fußabdruck der Schule hat ein Oberstufen-Seminar mit aufwendigem ‚Füttern‘ eines speziellen Programms ermittelt. Dafür mussten für sehr viele Parameter Daten erhoben werden.

Klimaneutralität
ist das Ziel

Die grundlegende Idee des Zertifikats ist es, bei den Schülern durch selbst gewählte Projekte ein fundiertes Bewusstsein für den Klimaschutz anzustoßen. Um die ganze Schulfamilie einzubeziehen, fand bereits eine Ausstellung statt. Professor Harald Lesch, der sich sehr für den Klimawandel engagiert, kam für einen Vortrag nach Raubling. Langfristiges Wunschziel des Ministeriums ist Klimaneutralität der zertifizierten Schulen.

Dafür hat das Inntal-Gymnasium nun einen großen Schritt getan. Die Photovoltaikanlage mit 135 kWp zur Nutzung der Sonnenenergie wird rein rechnerisch der Hauptbeitrag dafür leisten. Menacher rechnet vor: „Wir haben aktuell 500 Quadratmeter mit Paneelen überbauter Fläche. Man kalkuliert mit einem Ertrag von 130 bis 150 Megawattstunden pro Jahr. Gleichzeitig liegt der aktuelle Verbrauch der Schule bei 180 bis 200 Megawattstunden.“ Leider, so Menacher, ist die Produktion aber nicht übers Jahr gleich verteilt. In den Monaten von April bis September wird sich die Schule erwartungsgemäß größtenteils autark über seine Eigenproduktion versorgen. Außerdem rechnet er in dieser Zeit zusätzlich mit einer Überproduktion, die dann ins Netz eingespeist wird. In den Monaten von Oktober bis März muss man wohl weiterhin Strom zukaufen.

„Die Photovoltaikanlage ist ein wichtiger Meilenstein für unser Projekt“, freut sich Projektleiterin Saskia Glaser, die beim Landratsamt die Finanzierung der Anlage beantragt hat. Anfänglich sei es dabei vor allem um eine bessere Klimabilanz gegangen, heute sei auch Energieunabhängigkeit ein entscheidendes Argument.

Durch die Installation der Anlage macht die Schule einen großen Schritt hin zu einen kleineren CO²-Fußabdruck. Natürlich, so betont Glaser, gibt es auch weitere Teilprojekte, denn der Zertifizierung liegt ein kompletter Klimaschutzplan zugrunde. Eine spezielle Woche der Nachhaltigkeit im Laufe des Aprils soll neue Strukturen und eine neue Denkweise anstoßen. So organisiert man Radlgruppen zur Schule, um die Anzahl der Eltern-Taxis zu verringern, sowie Kleidertauschbörsen zum nachhaltigeren Umgang mit Kleidung oder gesunde nachhaltige Snacks als Pausenverpflegung, um eine nachhaltige Nahrungserzeugung in den Fokus zu rücken.

Glaser ist sich darüber im Klaren, dass diese Projekte – im Vergleich zur neuen Solaranlage – rein rechnerisch eher wenig ausmachen. Sie drückt ihre Einstellung so aus: „Die kleineren Aktionen können nicht gleich die Welt verändern, aber wichtig ist dabei, ein ganz neues Mindset bei Schülern und Lehrern zu bewirken.“

Physiklehrer Menacher erkennt, dass bei der Stromerzeugung durch Sonnenenergie am Inntal-Gymnasium Raubling durchaus noch Luft nach oben ist. Bisher sei etwa ein Fünftel der gesamten Fläche belegt. Das sei ein guter Anfang für die Nachhaltigkeitsstrategie des Gymnasiums, jedoch könne die Schule durchaus noch mehr leisten, um die Energiewende zu unterstützen. Er betont: „Es ist ja allgemein bekannt, dass die öffentliche Hand noch sehr viel Potenzial bei der Nutzung öffentlicher Gebäudedächer in Sachen Energieerzeugung mit Solaranlagen hat.“ Der stellvertretende Schulleiter betont in diesem Zusammenhang nachdrücklich, dass er deshalb sehr froh sei, dass das Landratsamt Rosenheim die Initiative des Inntal-Gymnasiums unterstützt und die Anlage finanziert habe.

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