Frasdorfs Haushalt ist Makulatur

von Redaktion

Eine Gewerbesteuerrückzahlung von einer Million Euro trifft Gemeinde zur Unzeit

Frasdorf – Der erste Spatenstich beim neuen Wildenwarter Kinderhaus ist getan, noch unzählige weitere mit größerem Gerät werden folgen müssen, bis zum Kindergartenjahr 2025 die Buben und Mädchen in das neue Kinderhaus der Gemeinden Frasdorf und Prien einziehen werden“, sagte Bürgermeister Daniel Mair im Gemeinderat. Die Arbeiten verlaufen bislang planmäßig. „Aktuell wird die Humusschicht abgetragen und dann geht es bereits daran, feste Grundmauern zu schaffen“, so Mair.

Die südliche Pfarrer-Strobl-Straße bleibt wohl bis Freitag, 26. April, wegen der Kanalbauarbeiten für den Verkehr gesperrt. Betroffen ist auch der tägliche Bring- und Holverkehr zur Grundschule Wildenwart.

Finanzplanung über Haufen geworfen

Vollkommen überraschend schlug die Nachricht im Frasdorfer Rathaus ein, dass die Gemeinde eine Million Euro Gewerbesteuer zurückerstatten muss. „Diese Nachricht trifft uns zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt und wirft alle Planungen über den Haufen. Wir erhalten in diesem Jahr keine Schlüsselzuweisung und müssen dazu noch den erhöhten Satz Kreisumlage bezahlen. Der Haushalt 2024 ist damit wieder komplett infrage gestellt und muss in großen Teilen neu konzipiert werden“, so Mair.

Mit Informationen für das Gremium ging es weiter: Martin Obermüller, Kämmerer der Gemeinde Rimsting und ehemaliger Frasdorfer Gemeinderat, und die beiden Rimstinger Gemeinderäte Johann Grießl und Max Huber stellten den Frasdorfer Kollegen das Ratsinformationssystem der Nachbargemeinde vor, mit dem die Rimstinger Verwaltung und der Gemeinderat in Sachen Sitzungsvorbereitung und -nachbereitung seit längerer Zeit sehr erfolgreich arbeitet. Das elektronische System ersetzt weitestgehend den Versand von umfangreichen Papierunterlagen im Vorfeld der Sitzungen, vor allem Pläne, mehrseitige Erläuterungen oder ausführliche Kommentare müssen nicht mehr für jedes einzelne Gemeinderatsmitglied kopiert, sortiert und zum Versand gebracht werden. Alle Unterlagen stehen jedem Einzelnen sofort zur Verfügung und können über PC, Tablet oder sogar Smartphone abgerufen werden. Alle Beschlüsse zum Thema und alle Tagespunkten bleiben im Archiv jederzeit einsehbar.

Die Frasdorfer Gemeinderäte waren an dieser Möglichkeit der Sitzungsvorbereitung sehr interessiert, eine mögliche Beschaffung des Systems steht auf einer der nächsten Tagesordnungen.

Schließlich informierte die Asylbeauftragte, Gemeinderätin Christine Domek-Rußwurm, das Gremium über die aktuelle Flüchtlingslage in der Gemeinde. „Unmittelbar an der Autobahn gelegen ist Frasdorf in Sachen Flüchtlinge ein Kind der ersten Stunde. Wir waren mit die Ersten vor neun Jahren, die Unterkünfte zur Verfügung stellten, und wir sind immer wieder mit dabei, wenn an der Autobahn ein Aufgriff erfolgt oder hilflose Personen durch das Gemeindegebiet irren.“ Nach fast zehn Jahren Erfahrung habe sich das System eingespielt, allerdings seien aus dem Helferkreis der ersten Stunde nur wenige Helfer übrig geblieben. „Die Menschen hier im Ort haben sich an die Flüchtlinge gewöhnt, niemand hält es für notwendig, sich für sie besonders zu engagieren. Dabei ist die Fluktuation sehr groß, keiner von den 2015 Angekommenen ist heute noch hier, jede Woche kommen und gehen wieder Menschen.“

Frasdorf hat seine Flüchtlinge alle dezentral untergebracht, im Ortsbild fallen sie kaum auf. Die Gemeinde bekomme relativ viele Familien zugewiesen, doch stellten auch hier alleinreisende junge Männer den Schwerpunkt dar. Bisher reichten die Einzel- und Sammelunterkünfte für alle aus, eine Unterbringung in der Turnhalle oder in Containern sei bisher noch nicht notwendig gewesen.

Domek-Rußwurm bat den Gemeinderat und die Verwaltung, den Helferkreis so wie bisher zu unterstützen. Die Erfahrung langer Jahre ersetze den uneingeschränkten Hilfswillen, das Mitleid und die Begeisterung der ersten Wochen und Monate.

Sprache Schlüssel
für Integration

Erste Priorität wären bei allen Neuankömmlingen, egal aus welchem Land, zumindest sporadische Kenntnisse der deutschen Sprache. Die Zahl der in der Region angebotenen Deutschkurse reiche bei Weitem nicht aus. Eine Unterstützung des Helferkreises gerade im Bereich der Sprachförderung oder auch der Hausaufgabenhilfe sei sehr erwünscht. Mit deutschen Sprachkenntnissen könnten die Flüchtlinge alleinverantwortlich viele Behördengänge in Eigenregie unternehmen, bei denen sie nach jetzigem Stand unterstützt werden müssen.

Wichtig sei es, den Menschen hier im Dorf eine Perspektive zu bieten, dazu gehörten auch Ausbildungsmöglichkeiten und Arbeitsverhältnisse. Mit mehreren Einzelfällen zeigte die Asylbeauftragte gelungene Integration im Dorf und in der Region auf, sei es in einer der Hotelküchen, sei es in Handwerksbetrieben oder in Gewerbebetrieben. Überall gebe es positive Beispiele für eine gelungene Integration zu sehen und die Menschen könnten sich „in Frasdorf daheim fühlen.“

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