Besucher vor verschlossenen Türen

von Redaktion

Der Wildpark Wildbichl wird wohl nicht mehr öffnen

Aschau/Niederndorferberg – Der Wildpark Wildbichl bei Sachrang – nur wenige Meter hinter der Grenze zu Tirol – ist ein beliebtes Ausflugsziel. In 30 Minuten von Rosenheim aus zu erreichen, zog er seit Jahrzehnten vor allem Familien an: Im weitläufigen Park in malerischer Kulisse konnten sie heimische Tiere in natürlicher Umgebung beobachten und entlang des Baumlehrpfades wandeln. Mit Spezialfutter im Gepäck ließen sich die Tiere für Streicheleinheiten anlocken. Zahlreiche Rastplätze boten ideale Bedingungen für ein Picknick. Am Kiosk wurden die Besucher mit kleinen, aber feinen Spezialitäten verwöhnt. Und auf dem Spielplatz mit Bagger, Seilrutsche und Kartbahn konnten sich die Kinder austoben.

Wildpark und
Gasthof verwaist

Die Homepage lädt noch immer in ein Naturparadies ein, das „ganzjährig für Sie geöffnet“ ist. Doch vor Ort in Gränzing stehen die Besucher vor verschlossenen Türen: „Der Wildpark ist geschlossen“, informiert ein Zettel im Kassenhäuschen. Alle Zugänge sind mit Gittern versperrt. Ein Blick durch die Fenster des Hauptgebäudes geht ins Leere. Alles ist verlassen: „Der Wildpark seit dem Herbst, das Gasthaus schon seit 2018 – es war wohl unumgänglich“, weiß eine Anwohnerin. Wie es weitergeht? „Erst einmal muss man sich wohl orientieren, dann wird schon wieder etwas gehen“, hofft sie.

Auch die Tourist-Info Aschau hat sich Sorgen gemacht. „Unsere Sachranger Kolleginnen waren dreimal vor Ort und haben niemanden angetroffen. Auch ans Telefon geht keiner“, so Tourismuschef Herbert Reiter auf OVB-Anfrage. In der Gemeindeverwaltung Niederndorferberg weiß man Genaueres, doch Amtsleiterin Elisabeth Huber-Walch hat keine guten Nachrichten: „Der Wildpark musste aus gesundheitlichen Gründen für immer schließen. Viele Tiere sind bereits in Wildparks in der näheren Umgebung umgezogen.“

Die Luchse beispielsweise leben jetzt in Aschau bei Kitzbühel. Das Damwild ist noch da. „Die Damtiere sind tragend und werden deshalb erst vermittelt, wenn ihre Kälber alt genug sind“, erklärt Huber-Walch.

Beliebtes Ausflugsziel
wird fehlen

Der Schock sitzt tief in der Tourist-Info Aschau. „Das war seit Jahrzehnten und bei jedem Wetter ein tolles Ausflugsziel. Wir haben unsere Gäste dort sehr gern hingeschickt“, bedauert Reiter. Aus Sachrang kamen die Familien dort auf dem Öko-Kulturweg nach einer kurzen Wanderung von 15 Minuten hin. Die Tourist-Info Aschau hat nun die Flyer von den Werbetafeln abgenommen.

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