Benedikt blickt jetzt über ganz Rott

von Redaktion

Relief des verstorbenen Papstes am Betzl-Haus in der Bahnhofstraße angebracht

Rott – Der frühere Motorradrennfahrer Christoph Betzl gilt als streng gläubiger Katholik und fleißiger Kirchengänger. Und weil er Joseph Ratzinger immer schon sehr verehrte, hat er dem verstorbenen Papst Benedikt XVI. jetzt ein Denkmal gesetzt. Ein 45 mal 27 Zentimeter großes Relief von Papst Benedikt wurde unter dem Dach des Betzl-Hauses in der Bahnhofstraße 7 angebracht. Angefertigt hat es Künstler Georg Dünstl, gesegnet wurde es von Lektorin und Wortgottesdienstleiterin Rosmarie Kirchlechner.

Büste bei Neubau
verschwunden

„Das Haus hat mein Großvater 1906 gekauft, es war dem heiligen Benno, dem Schutzpatron Bayerns und der Stadt München geweiht“, erinnerte Betzl bei einer kleinen Feier im engsten Familienkreis. Als das Haus 1972 abgerissen und komplett an exakt der gleichen Stelle wieder aufgebaut wurde, sei die Büste des 1523 heiliggesprochenen Bennos verschwunden. Sie war unter dem Dachgiebel angebracht, exakt an jener Stelle, wo jetzt das Benedikt-Relief zu sehen ist.

„Ich wollte immer, allein schon aus Dankbarkeit, den freien Platz wieder belegen, aber es hat gedauert“, erklärt Betzl. Der Kfz-Meister, dessen Vater (gestorben 1982 mit 72) und ältere Bruder (gestorben 1968 mit 21) beide Benno hießen, hatte als Speedway- und Sandbahnfahrer offensichtlich immer einen guten Draht nach ganz oben. In rund 500 Rennen zwischen 1967 und 1982 wurde er nie schlimm verletzt. Dass er rund 100 Siege feiern durfte, sei für ihn nicht so wichtig gewesen, er habe immer einen Schutzengel auf den Rennbahnen gehabt, das sei wichtig.

Dass er an seinem Wohn- und Geschäftshaus jetzt den heiligen Benno durch den oberbayerischen Papst ersetzt, hängt auch damit zusammen, dass der gebürtige Marktler mehrfach in Rott Gast war und Betzl ihn kennenlernen durfte. „Joseph Ratzinger war Kurienkardinal, als am 8. Oktober 1988 Franz Josef Strauß in Rott zu Grabe getragen wurde. Der spätere Papst hielt die heilige Messe, beeindruckte mit seiner Predigt und führte den langen Trauerzug von unserer Kirche zur Kaisergruft an“, erinnerte Betzl, der überregional für sportliche Schlagzeilen gesorgt hatte, weil er 1981 im jugoslawischen Radgona Vize-Weltmeister auf der Langbahn wurde.

Das Relief von Papst Benedikt hat Georg Dünstl geschaffen. Der 76-Jährige stammt aus Lengdorf, ist Malermeister mit Grafikerausbildung, und hat sich um Rott verdient gemacht. Viele renovierte Bauten tragen hier seine Handschrift. Dünstl war 36 Jahre lang Gemeinderatsmitglied, ist Kirchenpfleger und begeistert in der Rotter Kirche mit seinen Führungen heute noch. Der Künstler ist für seine Verdienste um den Ort auch mit der Bürgermedaille ausgezeichnet worden. „Dünstl hat durch seine vielseitige künstlerisch-kreative Tätigkeit das Ortsbild von Rott in den vergangenen Jahrzehnten nachhaltig geprägt“, heißt es in der Laudatio. Mit Christoph Betzl ist er seit Jahrzehnten befreundet, gehörten beide doch 18 Jahre lang dem Dorferneuerungsausschuss an. Außerdem war Dünstl Klassenkamerad von Christophs drei Jahre älterem Bruder Benno. Aktuell arbeitet der Lengdorfer an den Rotter Maibaum-Figuren.

Feierlichkeiten
fortgesetzt

Nach der Segnung des Benedikt-Reliefs versammelte sich ein Teil der Betzl-Familie am Balkon im zweiten Stock des Hauses, dort wo Christophs älteste Tochter Eva (38) mit Ehemann David Schwarz lebt. Nur wenige Tage zuvor hatte Eva in Rosenheim nach Sohn Roman (3) Tochter Carla-Maria zur Welt gebracht. Die Feierlichkeiten wurden dann am Abend fortgesetzt, denn in der Bahnhofstraße wurde zum „Kinds-Bier“ geladen.

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