Bad Feilnbach – „Ich bin echt überrascht, dass man alles so hinbekommen hat.“ Martin Riedl, Bademeister und Betriebsleiter der Freibäder in Bad Feilnbach, ist zufrieden mit den Sanierungsarbeiten im Freibad. Dank guter Planung und milder Wetterverhältnisse liegt der Umbau des Schwimmbads im Zeitplan: „Die Firmen haben echt Gas gegeben und geschaut, dass alles fertig wird“, erzählt Riedl. Sogar die Materialien wurden alle pünktlich geliefert, was in der aktuellen Lage fast schon eine Seltenheit sei: „Man kann ja auch mal Glück haben“, meint Riedl.
Gesundheitsamt
erteilt Freigabe
Trotzdem wird das Schwimmbad nicht wie üblich zum 11. Mai öffnen. Geplant ist Ende Mai: „Wenn wir früher – gegen Pfingsten – fertig werden, dann ist das gut. Aber wir wollen keine falschen Hoffnungen machen“, sagt der Bademeister. Einen klaren Termin könne er nicht nennen, denn selbst wenn das Becken fertig und mit Wasser befüllt ist, muss dieses erst vom Gesundheitsamt abgenommen werden. „Es muss erst ein Farbdurchströmungstest durchgeführt werden. Dazu muss das Becken für einen Zeitraum komplett farbig sein“, erklärt Riedl den Prozess. Durch das gefärbte Wasser wird die Wirksamkeit der Durchströmung sichtbar und deren Wirksamkeit geprüft. Erst dann könne man mit der Desinfektion und der Chlorierung anfangen, was weitere zwei bis drei Tage in Anspruch nimmt. Anschließend muss eine Wasserprobe ins Labor für die bakteriologische Untersuchung geschickt werden, die weitere zehn Tage dauert. Erst, wenn das Gesundheitsamt das Okay gibt, darf das Bad geöffnet werden. „Dann können wir aber gleich am selben Tag aufmachen. Die Anlage steht, die Handwerker sind fertig, Wasser ist drin und Pommes sind bereit. Wir stehen alle in den Startlöchern“, sagt Sophia Teuber, die seit zehn Jahren den Kiosk leitet.
Dass sich die Öffnung des Schwimmbads heuer um zwei bis drei Wochen verzögern wird, sieht sie nicht als Problem: „In den ersten Öffnungswochen waren die Besucherzahlen immer schon sehr überschaubar. Das waren hauptsächlich die Sportschwimmer, die gekommen sind“, meint Teuber. Im Gegenzug sollen aber die Öffnungszeiten nun nach hinten hinaus verlängert werden: „Wenn das Wetter passt, lassen wir einfach ein, zwei Wochen länger im September auf“, sagt Teuber. Somit gäbe es auch keinen Ärger wegen der Dauerkarte, weil man später aufmache. Schließlich mussten die Feilnbacher schon letztes Jahr früher als sonst auf ihr Schwimmbad verzichten. Damit die Sanierungsarbeiten pünktlich fertig werden, wurde das Freibad am 3. September geschlossen. Teuber ist froh über den Umbau: „Das ist total toll. Die Gemeinde nimmt einen Haufen Geld in die Hand und ermöglicht es, dass unser Freibad wieder aufsperrt.“ Denn nicht jede Gemeinde habe diese Möglichkeiten. So musste beispielsweise in Miesbach wegen fehlender Gelder das Freibad geschlossen bleiben. Dieses Schicksal hätte auch Bad Feilnbach treffen können, denn die Renovierung war dringend nötig. Durch das Chlor war die blaue Folie, mit der das Becken über 20 Jahre lang ausgekleidet war, durchgeweicht und hat Risse bekommen. Auch das Mauerwerk war schon ziemlich verfallen. Jetzt glänzt das Becken in einem neuen Edelstahlgewand. Eine gute Investition, wie Riedl findet, denn Edelstahl kann bis zu 80 Jahre halten und erleichtert die Beheizung.
„Die Reflektion des Wassers durch den Edelstahl erwärmt damit das Beckenwasser“, erklärt Martin Riedl.
Der Beckenkopf wurde um 45 Zentimeter erhöht, wodurch weniger Dreck, wie Laub oder Gras in das Wasser gelangt. „Er dient auch als Barriere für Kleinkinder, die dann nicht so leicht ins Becken fallen können“, sagt der Bademeister. Auch die Pläne für mehr Barrierefreiheit konnten umgesetzt werden: „Alles ist mit Rollstuhl befahrbar und jetzt bekommen wir noch den Badelift. Damit können Gehbehinderte in das Becken gehoben werden.“ Im nächsten Bauabschnitt sollen auch noch zusätzliche Behindertenduschen gebaut werden.
Beliebter Kanal
muss weichen
Dafür musste jedoch der von vielen betrauerte Kanal weichen: „Die Edelstahlauskleidung hätte den Kanal zu eng gemacht. Der wäre nicht mehr breit genug zum Schwimmen gewesen“, erklärt Riedl. Somit wäre die Verletzungsgefahr auch beim Hineinspringen zu hoch gewesen. Den Kanal zu verbreitern, hätte die Kosten überschritten. Dafür soll nun noch eine neue und größere Wasserrutsche aufgestellt werden und für die Zukunft ist auch ein Wasserspielplatz geplant. Insgesamt haben die Sanierungen der Außenanlage drei Millionen Euro gekostet. Teuber und Riedl sind sehr zufrieden mit dem neuen Erscheinen des Freibads.
„Nicht jede Veränderung ist schlecht“, sagt Martin Riedl, „ich finde das immer schade, dass in den sozialen Medien immer geschimpft wird. Aber keiner informiert sich, was und warum etwas gemacht wird.“ Ansonsten bleibe jedoch alles beim Alten. Den beliebten Frühschwimmertag am Mittwoch wird es weiterhin geben, ebenso werden wieder Schwimmkurse und Aquafitness angeboten.
Eintrittspreise
bleiben stabil
Selbst die Preise haben sich nicht geändert. Die Kosten für die Familienkarte liegen wie im letzten Jahr bei 140 Euro und die Jahreskarte für Erwachsene bei 80 Euro. „Es gibt keinerlei Preiserhöhung“, sagt Teuber. Auch das jährliche Muttertags-Frühstück am 12. Mai wird stattfinden. Nur das Becken muss da noch geschlossen bleiben. Natürlich ist auch eine angemessene Einweihungsparty geplant: „Das wird gebührend eröffnet. Da kommen auch der Bürgermeister und die Gemeinderäte“, erzählt Teuber.
Auch für die weitere Badesaison hat sie Pläne: „Neues Bad, zehnjähriges Jubiläum, das müssen wir feiern.“ Doch nach zehn Jahren Erfahrung habe sie gelernt, dass Sommerfeste am besten spontan stattfinden, denn das Wetter hält sich nicht an Pläne. Auf alle Fälle sollen aber ein Sommerfest und Afterworkpartys stattfinden und vielleicht ergibt sich noch eine Mottoparty. „Das werden wieder spontane Aktionen und die lassen wir dann auch zum Highlight werden“, sagt Teuber.