Aschau erhöht das „Bettenzehnerl“

von Redaktion

Erste Erhöhung nach acht Jahren – Touristisches Angebot in dieser Zeit gewachsen

Aschau – Erstmals nach acht Jahren erhöht die Gemeinde Aschau ihre Kurbeiträge. Das „Bettenzehnerl“ steigert sich für Erwachsene von 1,50 Euro auf zwei Euro und für Kinder und Jugendliche von sieben bis 16 Jahren von 1,30 Euro auf 1,80 Euro. Auf den Berghütten in der Kurzone II werden 1,50 Euro für Erwachsene und 1,30 Euro für Kinder verlangt.

Nur noch eine Kurzone im Tal

Der Leiter der Tourist-Info, Herbert Reiter, und seine Mitarbeiterin Andrea Volkelt hatten dem Gremium verschiedene Möglichkeiten und Varianten für die Anpassung der Abgabe vorgestellt. Die Gemeinderäte entschieden sich einstimmig für das von der Tourist-Info vorgeschlagene Modell, das für Gastgeber und Gäste den geringsten Mehraufwand bedeutet.

Künftig werden alle Unterkunftsmöglichkeiten im Tal von Aschau bis Sachrang in der Kurzone I zusammengefasst. Die bisherige Kurzone II für Sachrang und die Aschauer Außengebiete entfällt ersatzlos. Die bisher als Kurzone III benannten Berghütten und Unterkünfte am Berg, vor allem im Bereich des Ortsteils Staffelstein, werden künftig als Kurzone II bezeichnet und abgerechnet. Die Änderungen sollen zum 1. Januar 2025 in Kraft treten.

Herbert Reiter hatte im Vorfeld darauf hingewiesen, dass der Kurbeitrag nur mit einem echten Mehrwert für die Gäste erhöht werden könne. Die Gemeinde Aschau habe seit 2016 ihr Angebot für die Gäste stetig erweitert. Er erinnerte an den Ausbau zum Bankerldorf Aschau, an die Aufnahme von Sachrang in den Kreis der Bergsteigerdörfer oder an die Anlage des Mundart-Weges.

Für die Gäste stünden ungezählte Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und Erholung zur Verfügung, die vielfach als selbstverständlich hingenommen würden, die aber durch die Gemeinde ganzjährig gepflegt werden müssten und durch umfangreiche Erhaltungsmaßnahmen stets auf dem neuesten Stand gehalten werden müssten. Dazu zählten, unter vielen anderen, rund 300 Kilometer beschilderte Wanderwege und Themenwege, vier Kneippanlagen, der Kurpark, das Haus des Gastes mit seinen Möglichkeiten, mehrere Kinderspielplätze in Aschau und Sachrang, die Orts-, Schloss- und Themenführungen oder die Warenmärkte in Aschau und Sachrang. Zusätzlich seien die vielen saisonalen Einrichtungen zu betrachten, angefangen bei den Schwimmbädern im Sommer bis hin zu den Loipen und Rodelbahnen im Winter.

Zahllose Preise aller Art habe Aschau in den vergangenen Jahren für den Ausbau und die Förderung des Tourismus entgegengenommen. Dieses Angebot werde als selbstverständlich hingenommen. Es werde von den Aschauern genauso genutzt wie von den Gästen, aber ohne Gäste gäbe es viele dieser Möglichkeiten gar nicht.

Als besonderes Zuckerl für die Gästekarteninhaber und als Kompensation für die Erhöhung des Kurbeitrages um 50 Cent beschloss der Aschauer Gemeinderat den Gästen auch weiterhin die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs kostenfrei zu ermöglichen. Durch den Übergang des Regionalverkehrs Oberbayern (RVO) in den Münchner Verkehrsverbund ergeben sich für Aschau neue Möglichkeiten.

Im letzten „RVO-Jahr“ lagen die Kosten für die kostenlose Nutzung des Nahverkehrs der Gästekarteninhaber bei rund 36000 Euro für die Gemeinde Aschau; diese Kosten wurden zweckgebunden über den Kurbeitrag erwirtschaftet. Mit dem Übergang in den MVV fuhren die Gäste seit Dezember 2023 kostenlos in den MVV-Zonen neun bis elf, entsprechend dem früheren RVO-Angebot. Die Kosten, hochgerechnet auf ein Jahr, belaufen sich für die Gemeinde auf rund 23000 Euro für diese drei MVV-Zonen. Die Tourist-Info regte an, zusätzlich auch die Tarifzonen sieben und acht mit aufzunehmen. Damit werde den Gästen die kostenfreie Nutzung des ÖPNV bis Rosenheim und ins Inntal möglich.

Gemeinde kommt günstiger weg

Mit rund 32000 Euro Jahresaufwand sei dieses Angebot immer noch deutlich günstiger als das bisherige RVO-Angebot. Der Gemeinderat schloss sich der Argumentation an und beschloss, die Gästekarte auf den gesamten östlichen Landkreis mit den Tarifzonen sieben bis elf zu erweitern. Eine Ausdehnung auf den gesamten Landkreis zum Preis von rund 46000 Euro wurde nicht mehr diskutiert.

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