Brannenburg – Kinder und Jugendliche waren im Mittelpunkt der jüngsten Gemeinderatssitzung: Auf der Tagesordnung standen der Defizitausgleich beim Kindergartenverein Degerndorf/ Brannenburg, eine zusätzliche Mittagsbetreuung für Schulkinder, die Aufstockung der Jugendsozialarbeit an der Grundschule und der Jahresbericht des Jugendtreffs Brannenburg-Flintsbach.
2000 Besuche in
der Kirchenstraße
Als „sehr abwechslungsreich und erfolgreich“ bilanzierte Andreas Wolf das Jahr 2023 der Offenen Jugendarbeit in Brannenburg. Nach den rückläufigen Zahlen, bedingt durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie, stiegen der Öffnungs- und Besucherumfang des Jugendtreffs in der Kirchenstraße im vergangenen Jahr wieder deutlich an. Fast 2000 Besuche wurden gezählt, was einem Durchschnitt von 16 Jugendlichen pro Öffnung entspricht. Derzeit sind viele Besucher zwischen 16 und 18 Jahre alt.
Neben den vielfältigen Angeboten im Jugendtreff wurden auch wieder zahlreiche Aktionen außerhalb unternommen. Einer der Höhepunkte war die Eröffnung der Boulderwand im Freizeitgelände Waching. Insgesamt fast 250 Jugendliche halfen in mehreren Workshops beim Anbringen der Klettergriffe.
Neben den Angeboten zur Freizeitgestaltung übernimmt der Jugendtreff auch eine wichtige Rolle, um Jugendliche auf dem manchmal schwierigen Weg zum Erwachsenwerden zu begleiten. Um 98 Prozent auf 190 stieg die Anzahl der geführten Hilfegespräche, verdeutlichte Wolf, wobei vor allem das Thema Gewalt stark zugenommen habe. Man arbeite eng mit weiterführenden Institutionen zusammen und habe dabei eine hohe Vermittlungsquote.
Künftig sind die Mitarbeiter des Jugendtreffs auch für die Organisation des Ferienprogramms zuständig, das derzeit erarbeitet wird. Vorschläge für Aktionen können noch zeitnah gemeldet werden, so Andreas Wolf, der sich bei der Gemeinde für die räumliche und finanzielle Unterstützung bedankte.
Insgesamt 276 Kinder, betreut von 49 pädagogischen Fachkräften, besuchten 2023 die Einrichtungen des Kindergartenvereins Degerndorf-Brannenburg. Bedingt durch gestiegene Personalkosten, insbesondere durch die Einrichtung des Erweiterungsbaus am Kindergarten St. Johannes und höheren Verwaltungskosten durch die Einrichtungen des Containers sowie der dritten Hortgruppe hat sich das Defizit des Vereins erhöht. Der ungedeckte Betriebsaufwand beläuft sich auf 457000 Euro, wovon die Gemeinde nach Abzug der Vorausleistungen noch 127000 Euro zu zahlen hätte, erläuterte Kämmerer Roland Berndl. Diesem Beschlussvorschlag schlossen sich die Gemeinderäte ohne Gegenstimmen an.
Berndl regte an, in einer späteren Sitzung zu überlegen, ob der in der Defizitvereinbarung vereinbarte Maximalbetrag von 1200 Euro je Brannenburger Kind nicht zu knapp bemessen sei und erhöht werden solle. In der vorgestellten Rechnung hatte Berndl den Maximalbetrag bereits auf Grundlage des aktuellen Verbraucherpreisindexes auf 1341 Euro erhöht. Anhand dieser Zahlen überstieg der aktuelle Zuschussbedarf den Maximalbetrag um fast 75000 Euro.
Da es in Brannenburg einen erhöhten Bedarf an Kurzzeitbetreuungsplätzen für Schulkinder zwischen 11.30 und 14 Uhr gibt, stand die Einrichtung einer neuen Gruppe zusätzlich zu der bereits bestehenden Mittagsbetreuung in den Räumlichkeiten der evangelischen Kirche zur Diskussion. Dadurch würden der Gemeinde zusätzliche Kosten von rund 105000 Euro im Jahr entstehen, so eine erste Schätzung. Der Bedarf stehe außer Frage, hieß es aus dem Gemeinderat, allerdings sollten auch günstigere Alternativen überlegt werden.
Helma Steiner, Geschäftsführerin des Kindergartenvereins, machte aufgrund von Fragen nach einer Betreuung im Integrationshort deutlich, dass dort eine Kernzeit bis 16 Uhr gelte, weshalb eine Kurzzeitbetreuung, die zudem nicht vom Staat gefördert werde, nicht möglich sei.
Von zehn auf
30 Wochenstunden
Im abschließenden Grundsatzbeschluss zur Einrichtung einer neuen Mittagsbetreuung wurde der Antrag bei Stimmengleichheit abgelehnt. Einstimmigkeit herrschte dagegen bei der beantragten Aufstockung der Jugendsozialarbeit an der örtlichen Grundschule. Dem erhöhten Bedarf soll mit einer Erhöhung von zehn auf 30 Wochenstunden Rechnung getragen werden. „Frühe Förderung und Hilfe kann spätere Unterstützung ersparen“, unterstrich Bürgermeister Matthias Jokisch, der sich bereits früher als Geschäftsführer der Evangelischen Jugendsozialarbeit mit diesem Thema befasste. Der Gemeindeanteil für diese Hilfe wird sich auf rund 50000 Euro im Jahr belaufen.