Die Zunfttafeln wurden mit dem Manitou angebracht.
Eggstätt – Mit viel Manneskraft und unterstützt von den Klängen der Blaskapelle Eggstätt steht er: der neue Eggstätter Maibaum. 28 Meter hoch und über zwei Tonnen schwer ist der Baum, den die Evenhausener Burschen dem Eggstätter Burschenverein und dem Trachtenverein D‘Hartseer gestohlen haben.
Nun haben sie ihn, wie es der Brauch gebietet, wieder zurückgebracht und am Birner Garten eigenhändig aufgestellt. Angeführt von der Musikkapelle wurde der Baum mit einem Pferdegespann in den Ort transportiert. Ehe es ans Aufstellen ging, gab es für die Evenhausener Burschen einen Weißwurst-Frühschoppen.
Eigentlich hatte der Stifter des Baumes, die Kirchenverwaltung St. Georg Eggstätt, zum gemeinsamen Gottesdienst geladen. So gab es nur für die Gläubigen in der Kirche eine kurze Predigt: Mit dem Evangelium „Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben“ schlug Pfarrer Przybylski den Bogen zum Zusammenhalt und dem gesunden Glauben. „Wäre Jesus ein Bayer gewesen, hätte er vielleicht gesagt: Ich bin der Maibaum, ihr seid die Tafeln.“ Miteinander und gut ausbalanciert hebe Jesus die Gläubigen in den Himmel hinauf. Worte, die das spätere Maibaumaufstellen charakterisieren sollten.
Altes Wahrzeichen
vom Sturm umgekippt
Denn nur dank über 60 zusammen agierender Burschen konnte der Baum aufgerichtet werden. Der alte Maibaum hatte dem Sturm im vergangenen August nicht standgehalten und war umgekippt. Dabei zerbrachen einige Zunfttafeln und auch die Spitze, eine vergoldete Sonne, musste Zacken lassen. Ein guter Anlass, um die Zünfte des Ortes den aktuellen Betrieben anzupassen. Einzelne Gewerke wie der Schuster oder das Sägewerk gibt es nicht mehr im Ort, stattdessen eine Ärztin/Apothekerin, einen Elektriker, einen Heizungsbauer und einen Bierfahrer. Gleichzeitig wurde auch begonnen, die noch erhaltenen Zunfttafeln wieder aufzuhübschen. Auch die Sonne wurde aufwendig von Kunstschmied Lukas Friedrich wieder neu zusammengesetzt und vergoldet.
Maria Osterauer hatte es schon beim Einzug betont: Der Dank gehe an alle ehrenamtlichen Helfer, die beim Herrichten des Baumes und der Zunfttafeln zusammengearbeitet haben, an die vielen Spender und die Gemeinde sowie an die Kirche, die den Baum gestiftet hat. Sowie natürlich an die Evenhausener Burschen, die den Baum wieder zurückgebracht und aufgestellt haben.
Pfarrer Przybylski segnete den Baum: Mit Gottes Segen werde der Baum hoffentlich lange allen Stürmen trotzen und die Dorfgemeinschaft fördern – und dann ging es auch schon los: Zuerst wurde der Baum mit einer Krone und der goldenen Sonne bewehrt, ebenso wurden die Figuren des Bergsteigers und des Schornsteinfegers im Baum verankert, ehe es ans eigentliche Aufrichten ging.
Nach eineinhalb
Stunden stand er
Rund eineinhalb Stunden dauerte das Maibaumaufstellen. Angeleitet von den Zurufen Bene Langls vom Eggstätter Burschenverein, bewerkstelligten die Evenhausener Burschen mithilfe von Schwaiberln in unterschiedlicher Länge und mit einigen stärkenden Schlucken unter den bewundernden Blicken von Klein und Groß das Aufstellen. Mit dem Manitou wurden dann die Zunfttafeln am Baum angebracht und danach ging es ans gemeinsame Feiern: Mit den Aktiven, der Kindergruppe und den Schnalzlern, dazu spielte die Eggstätter Musikkapelle auf. „Gemeinsam feiert es sich eben am besten“, war immer wieder zu hören. Aber auch, wie schön gewachsen der Baum sei. Und wie schmuck sich die Zunfttafeln ausnehmen.
Elisabeth Kirchner